Der Helvetiq Verlag gehört zu den Herausgebern, die erkannt haben, dass auch Graphic Novels wichtige Botschaften vermitteln können, manchmal noch besser als reine Texte. Denn mit Bildern lassen sich oft Emotionen besser und klarer darstellen als nur mit Worten. Und das ist bei einem Thema, wie es sich Kirsten Radke ausgesucht hat, mehr als wichtig. Sie beschäftigt sich damit in Seek you – Eine Reise in die Einsamkeit«.
Auch wenn die Werbung und die Medien es anders propagieren, Einsamkeit ist ein immer größeres Thema und auch Problem in unserer heutigen Gesellschaft. Und sie kommt mit vielen Gesichtern daher und auch negativen Seiten.
Denn oft sind es eh Außenseiter, die einsam sind, die von vorneherein ausgegrenzt werden und sich später auch wunderbar als Sündenböcke eignen. Und oft können sie irgendwann nicht mehr anders als sich zurückzuziehen und Kontakte gerade einmal über das Internet oder Telefon aufrecht zu erhalten, weil sie die Nähe nicht mehr ertragen.
Kirsten Radke weiß, von was sie spricht, hat sie doch selbst einiges an Facetten der Einsamkeit kennen gelernt – von ihrer Kindheit im ländlichen Wisconsin, wo sie ihren Vater beim Funken beobachten konnte. Den Außenseitern, die immer irgendwie am Rande standen, weil sie nicht in die Gemeinschaft passten.
Sie schaute genauer hin, auch als sie in Städte zog und dabei bemerkte, das in den Metropolen viele Menschen alleine lebten, teilweise gewollt, aber oftmals auch gezwungenermaßen. Und das hat positive wie auch negative Auswirkungen, welche, die stellt sie in schlichten aber auch eindringlichen Worten vor.
Und durch die vielen Amokläufer scheint auch langsam eine Stigmatisierung einzusetzen, denn nicht wenige von denen waren schon vorher Außenseiter, die eher am Rand ihrer Gemeinschaft lebten und gemieden wurden.
Das ganze ist jedenfalls eine sehr interessante und oft auch eindringliche Bestandsaufnahme, die – gerade wenn man das selbst kennt und erlebt – wirklich unter die Haut gehen kann. Nur gibt es keine wirklichen Antworten, wie man etwas ändern kann, aber das lag wohl auch nicht in der Absicht der Künstlerin, die nur bewusst erst einmal aufzeigen wollte, was eigentlich Sache ist und dadurch auch ihre Leser und Leserinnen sensibilisieren will, ebenfalls genauer hin zu sehen.
