Serial Experiments Lain – Collectors Edition (DVD)
 
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Serial Experiments Lain – Collectors Edition

Rezension von Christel Scheja

 

1998 entstand die 13-teilige Animeserie für den japanischen Fernsehmarkt nach einer Idee von Yoshitoshi ABe, der sich auch schon für Habane Renmei und Texhnolyze verantwortlich zeichnete, Serien die ähnlich wegweisend waren). In Deutschland gab es seit 1999 nur eine englischsprachige und untertitelte Fassung, bis SPV die Serie 2004 synchronisiert heraus gab, Nipponart bringt die Serie nun noch einmal als Collector Edition mit Poster und Aufkleber im ansprechenden Digipack heraus.


In einer nicht all zu fernen Zukunft hat das sogenannte „Wired“, eine Weiterentwicklung des Internets, große Verbreitung in Japan gefunden. Schon Grundschüler nutzen abgespeckte Computer, aber nun ist für die dreizehnjährige Lain, die sich bisher nie besonders für Technik interessiert hat, die Zeit gekommen, einen Hochleistungsrechner von ihrem Vater zu erhalten. Aber das stille und in sich zurückgezogene Mädchen hat im Moment andere Probleme. Denn sie hat erst vor kurzem eine Mail von einer anderen Schülerin erhalten, die vor nicht all zu langer Zeit Selbstmord begangen hat. Diese behauptet nun, nur ihren materiellen Körper abgelegt zu haben und im Netzwerk weiter zu existieren.

Kann das sein? Während andere, die die Mail auch erhalten haben, das als Hoax betrachten, ist sich Lain nicht so sicher und macht sich deshalb auf die Suche nach der Wahrheit. Gerade einmal Alice hält zu ihr.

Und das ist nicht alles, denn als sie in einen Club „Cyberia“ in Shibuya geht, begegnet sie überraschend einem erschreckend realen Abbild von sich in der virtuellen Welt, das auch noch weithin bekannt ist. Das ist nur die Spitze des Eisbergs, denn bei ihren Recherchen kommt sie einer schrecklichen Wahrheit auf die Spur, das schon bald alles in Frage stellt, was sie kennt und liebt.


„Serial Experiments Lain“ ist eher eine der ruhigen Serien, die langsam und harmlos anlaufen, dann aber immer mehr in den Bann ziehen, wenn sich Wirklichkeit und virtuelle Welt miteinander vermischen. Die Heldin mag anfangs noch eine gesunde Distanz zum Internet haben, aber schon bald wird auch das ziemlich auf die Probe gestellt.

Action sollte man nicht erwarten, denn Lain ist keine Kämpferin und man begegnet ihr auch nicht mit brutaler Gewalt. Die kommt eher auf hinterhältige Art und Weise, durch subtile Beeinflussung und psychologische Spielchen.

Denn schon bald weiß Lain, die auch weiterhin mit beiden Beinen auf dem Boden stehen möchte und in ihrer Freundin wie auch in ihrem Vater wichtige Verbündete hat, nicht mehr so ganz, was sie wirklich glauben soll?

Was ist sie und sind die Behauptungen, die der Geist eines toten Entwicklers aufstellen, wirklich wahr? Kann sie das sein, was er behauptet, auch wenn sich ihr reales Leben echt anfühlt?

Die Geschichte nimmt sich Zeit, diese Fragen so zu beantworten, dass man den Dialogen gespannt folgt. Die Hintergründe sind oft sehr schlicht gehalten, damit die Personen aus ihnen hervorstechen, gerade in der virtuellen Welt wird dann auch wieder mit Symbolen und Farbspielen gearbeitet, so dass auch die Zuschauer den Eindruck nicht los werden, das „Wired“ und seine Kräfte greifen nach Ihnen.

Gerade weil das Internet inzwischen eine so große Bandbreite erreicht ist und virtuelle Realitäten für den Geist der Menschen greifbar scheinen, ist die Geschichte auch nach fast 20 Jahren immer noch aktuell.

Den Figuren versucht man die Unschuld ihrer jugendlichen Ichs zu belassen, daher spielen Liebe und Sexualität noch überhaupt keine Rolle, andere Dinge wie Freundschaft und die Stärke des Willens erscheinen wichtiger.

Alles in allem gelingt das Kunststück, eine düstere Utopie zu erschaffen, die erschreckend spürbar ist und spannend zugleich, auch wenn die Serie auf den ersten Blick viel zu ruhig dafür erscheint – aber hier lebt die Geschichte vor allem von Dialogen und Geheimnissen, die nach und nach enthüllt werden.

Bild und Ton entsprechen der Qualität, wie man sie zur Zeit der Entstehung kannte, Extras gibt es auf den DVDs leider keine, nur Poster und Aufkleber wurden beigefügt.



Fazit:


„Serial Experiments Lain“ gehört zu den Anime-Serien Japans, in denen nicht Gewalt und Action regieren sondern subtile Spielchen mit Wirklichkeit und Fiktion , die das ganze zu einem spannenden und bedrückenden Psycho-Thriller machen, der vor allem durch die Gespräche und die Enthüllungen zwischen den Figuren lebt.

 

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DVD:

Serial Experiments Lain – Collectors Edition

Regisseure: Chiaki Konaka und Ryutaro Nakamura

Sprache: Japanisch (DD 2.0), Deutsch (DD 5.1, DTS)

Untertitel: Deutsch

Bildseitenformat: 4:3 - 1.33:1

Umfang: 3 DVDs

FSK: 12

Nipponart, 25. August 2017

Produktionsjahr: 1998

Spieldauer: 325 Minuten

 

ASIN: B0716RXW7R

 

Erhältlich bei: Amazon

Eintrag in der PhilmDB:

Serial Experiments Lain

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240416070035f000fc07
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Erstellt: 19.09.2017, zuletzt aktualisiert: 08.03.2024 09:25, 16094