Silent Hill 3. Tot/Lebendig
Rezension von Markus K. Korb
Nur wenige Video- und PC-Spiele haben auf dem Sektor der unheimlichen Phantastik Bestand auch über ihr angestammtes Medium hinaus. Zu nennen ist hier „Resident Evil“, das es vom Playstation-Megaseller zur Buchform und zur Umsetzung als Film geschafft hat. Ein weiteres Spiel dieser Kategorie ist „Silent Hill“. Auch hier existiert eine filmische Umsetzung, geschaffen vom Regisseur Christophe Gans, sowie eine Comic-Reihe, für die der Autor Scott Ciencin verschiedene Zeichner gewinnen konnte.
Inzwischen liegt in dieser Reihe der Band 3 vor, welcher bei Panini-Comics erschien. Als Zeichner des gesamten Bandes fungiert Nick Stakal.
Inhalt:
Christabella, das untote und abgrundtief böse Mädchen bekannt aus Band 2 der Comic-Reihe, ist wieder da. Am Ende von Band 2 wurde sie von ihrer Schwester Lauryn mit Hilfe eines magischen Buches gebannt. Nachdem Lauryn ihre dämonische Schwester Christabella im Kampf besiegt hat, herrscht in Silent Hill trügerischer Frieden. Doch nichts währt ewig... schon gar nicht in einer verfluchten Stadt. Plötzlich ist Christabella nämlich wieder frei, und entfesselt sprichwörtlich die Hölle in Silent Hill. Es entspinnt sich ein Kampf der dunklen Mächte – und nur der Tödlichste kann gewinnen!
Kritik:
Der erste Band der Reihe wurde von zwei Zeichnern bestritten, Shaun Thomas und Nick Stakal. Auch im nachfolgenden Band finden sich zwei Zeichner, diesmal Bob Templesmith und Aadi Salman. Aus dem Wechsel der Zeichner und damit der Zeichenstile ergab sich eine interessante Spannung in der Comic-Reihe. Im dritten Band fungiert allein Nick Stakal als Zeichner, was dem Band nicht gut getan hat.
Die Story von Scott Ciencin ist wendungs- und actionreich. Sie gefällt auch durch ihre Tiefe und den Anspruch, den sie erhebt. Damit reiht sich die Erzählung ein in die psychologisch durchdachten Erzählstrukturen der Video-Gamereihe und bietet intelligente Unterhaltung auf hohem Niveau.
Leider kann man das von den Zeichnungen Nick Stakals nicht behaupten. Schon im ersten Band der Reihe fiel Nick Stakals Zeichenstil auf, der sich bewusst unexakt gibt. Die einzelnen Panels wirken grob und ungeschliffen. Die Gesichter sind in sich verschoben und bieten teilweise von Panel zu Panel unterschiedliche Charakteristika, so dass es ohne Handlungsfaden unmöglich wäre zu sagen, dass man ein und denselben Protagonisten auf verschiedenen Panel vor sich hätte.
Auch die Farbgebung Nick Stakals, die er zusammen mit Tom B. Long ausgeführt hat, ist mehr als zweifelhaft. Ohne ersichtlichen Grund wechseln die Hintergrundfarben. Weder ist dies inhaltlich motiviert, noch durch die gezeigten Zeichnungen zu begründen. Die Wahllosigkeit nur Norm erhebend zieht sich dies durch das gesamte Comic-Album.
Den Band beschließt eine Cover-Galerie, welche aufzeigt, was andere Künstler aus dem Thema „Silent Hill“ herausholen können. Bei der Betrachtung so mancher Zeichnung wünschte sich der Rezensent, dass eben jener andere Künstler den dritten Band der Comic-Reihe gestaltet hätte. Mit nahezu an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wäre dann das Urteil besser ausgefallen.
Kritik:
„Silent Hill – Tot/Lebendig“ ist als dritter Band der Comic-Reihe ein Zwitter. Auf der einen Seite steht eine interessante und wendungsreiche Geschichte, welche aber auf der anderen Seite schwach künstlerisch in Bilder umgesetzt wurde.
Fans der Comic-Reihe, die keine Lücke im Bücherregal verschmerzen können, müssen zugreifen. Alle anderen sei ein vertiefter Blick empfohlen, um abschätzen zu können, ob einem der Zeichenstil Nick Stakals zusagt oder nicht.
