Silent Hill - Drei Blutige Erzählungen
 
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Silent Hill - Drei Blutige Erzählungen

Rezension von Markus K. Korb

 

Dass ein Videospiel in andere Medienbereiche umgesetzt wird, ist seit mehreren Jahren bereits möglich. Vorher war es eher umgekehrt. Erfolgreiche Filme wurden in Videospielen zweitvermarktet. Bereits mit „Resident Evil“ konnte man Erfolge feiern. Nun hat Christoph Gans als Regisseur sich an die Umsetzung von einer zweiten erfolgreichen Videospielreihe gesetzt: „Silent Hill“.

Es erscheint nur folgerichtig, dass die verschrobene Welt von „Silent Hill“ auch andere Künstler in ihren Bann geschlagen hat. Bei Panini Comics erschien dieser Tage nun ein Comic-Album, in welchem sich drei Künstler vom Silent-Hill-Universum inspirieren ließen.

 

Inhalt:

In diesem ersten Comicband präsentiert Panini drei unabhängige und abgeschlossene Stories, die das Blut aller Horrorfans gefrieren lassen dürften. In "Among the Damned" trifft ein von Schuldgefühlen geplagter Soldat auf eine verfluchte Seele, die sein Leben verändern oder es beenden wird. "Paint it Black" zeigt einen Maler auf der Suche nach seiner dunklen Muse in Silent Hill, bis er dort von einer Gruppe Cheerleader aufs Heftigste attackiert wird. Die letzte dieser blutigen Geschichten handelt von einem Furcht erregenden "Grinning Man", der gegen einen kurz vor seiner Pensionierung stehenden State Trooper antritt.

 

Kritik:

Alle drei Geschichten basieren auf dem Silent-Hill-Universum, sind aber sowohl storytechnisch wie auch zeichnerisch sehr unterschiedlich umgesetzt. „Unter Verdammten“, die erste Comic-Erzählung nimmt den Geist von Silent-Hill wohl am stärksten auf, indem sie die verdrängten Erinnerungen des Protagonisten den höchsten Stellenwert einräumt und diese in den Storymittelpunkt rückt. Dem Autoren Scott Ciencin gelingt somit eine starke inhaltliche Dichte und bedrückende Atmosphäre. Der Zeichner Shaun Thomas liefert dazu die passenden Bilder, welche in ihrer Panel-Abfolge stark variieren und somit dem verworrenen Inhalt Rechnung tragen. Die Zeichnungstechnik mit ihrer Mischung aus verwaschenen Texturen und feinen Details ist ebenfalls als gelungen zu werten.

„Paint It Black“ wurde ebenfalls vom Autoren/Zeichner-Team Ciencin/Thomas erschaffen und erzählt auf interessante Weise die Geschichte eines Malers, den es in die verwunschene Stadt „Silent Hill“ verschlägt. Wiederum gelingt die Mixtur aus verschrobenen Charakteren und künstlerisch anspruchsvollen Zeichnungen sehr gut. Die Story selbst ist nun wesentlich actionlastiger und gibt dem Zeichner mehr Gelegenheit zur Darstellung der bleihaltigen Handlung. Dies tut der Atmosphäre keinen Abbruch, da immer noch das Innenleben des Protagonisten einen hohen Stellenwert innerhalb der Geschichte einnimmt.

Die letzte der im Band enthaltenen Erzählungen heißt „The Grinning Man“ und stammt vom Autoren Scott Ciencin. Gezeichnet hat sie diesmal allerdings Nick Stakal. Die Geschichte erweist sich als den anderen Erzählungen des Comic-Albums nicht ebenbürtig. Zu dünn wirkt der Handlungsfaden und zu wenig ausgereift scheint auch die Zeichen-Technik von Nick Stakal. Wo Shaun Thomas Detailreichtum mit verwaschenen Bereichen mischt, verwendet Nick Stakal grobe Linien und breite Flächen, allesamt recht knorrig und unplastisch. Unter dem detailarmen Zeichenstil leidet die Story ebenfalls sehr, denn die Motive der Handlungsträger werden kaum ausgeleuchtet und damit verbleiben sie im Dunkeln. Hier hätte ein anderer Pinselstrich Bedeutenderes leisten können.

 

Fazit:

Wer das Computerspiel „Silent Hill“ mag, wird auch den Comic-Band „Silent Hill 1 – drei blutige Erzählungen“ mögen. Während die letzte Geschichte deutlich abfällt, ist jedoch festzuhalten, dass die restlichen beiden Stories sehr nah an der Atmosphäre des Games liegen und auch in der künstlerisch-zeichnerischen Umsetzung qualitativ extrem hochwertig sind. Sofern ein kleiner qualitativer Abfall bei der letzten Story zu verschmerzen ist, dürfen alle Freunde des gepflegten Silent-Hill-Horrors bedenkenlos zugreifen.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024042706053791fe9f2d
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Comic:

Silent Hill - Drei Blutige Erzählungen

(1. Unter Verdammten; 2. Schwarzmalerei; 3. Der grinsende Mann)

OT: SILENT HILL: Three bloody Tales

(1. Among the Damned; 2. Paint it Black; 3. The Grinning Man)

Autor: Scott Ciencin

Ü: Anja Heppelmann

Zeichnungen: Shaun Thomas (1 & 2), Nick Stackal (3)

Seiten: 152

ISBN: 3-8332-1392-2

Verlag: Panini, 2006

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Erstellt: 30.05.2006, zuletzt aktualisiert: 11.04.2024 08:09, 2308