Sir Gawain und der grüne Ritter (Autor: Hans J. Schütz)
 
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Sir Gawain und der grüne Ritter von Hans J. Schütz

Rezension von Deborah Kreß

 

Klappentext (Inhaltsangabe):

Am Neujahrsfest erscheint ein Hünenhafter fremder Ritter, ganz in Grün gekleidet, am Artushof und fordert die Ritter der Tafelrunde heraus: Er wolle sich jetzt dem Tapfersten stellen, der ihm einen Schlag versetzen solle. Auf Jahr und Tag solle dieser den Grünen Ritter aufsuchen, damit er den Gegenschlag empfange. Gawain nimmt die Herausforderung an und enthauptet den Recken. Zum Entsetzen des Hofes hebt der Fremde seinen Kopf auf und reitet von dannen. Der edle Gawain muss nun ein Jahr später den Weg zur Grünen Kapelle, dem vereinbarten Kampfplatz, antreten. Unterwegs kommt er zu einer Burg, wo er gastfreundlich empfangen wird. Der Burgherr verabredet zur Kurzweil ein Spiel: er werde zur Jagd gehen und abends die Beute seinem Gast überreichen, dieser hingegen solle alles, was er während des Tages auf der Burg erbeutet hat, dem Burgherrn übergeben. Für Gawain ist dies eine harte Prüfung, denn die Gemahlin des Burgherrn setzt ihre ganze höfische Kunst ein, um den Artusritter zu verführen. Doch es bleibt bei einem Kuss, den er getreulich am Ende des Tages seinem Gastgeber weitergibt. Nur das Geschenk des letzten Tages, einen grünen Gürtel, der unverwundbar macht, behält er. Am nächsten Tag führt der Burgherr den Gast zum Kampfplatz und enthüllt seine wahre Identität: Er ist der grüne Ritter...

 

Bewertung:

Dieses Meisterwerk der englischen Literatur ist wohl jedem Anglistik-Studenten vertraut. Wie liebten es die Professoren doch, auch mich und meine ehemaligen Studienkollegen mit solchen Werken zu quälen! Am schlimmsten war dabei die meist mehr als holprige Übersetzung in modernes Englisch, oder gar einige zu lesenden Originalpassagen in Mittelenglisch. Als Liebhaber alter Sagen und Legenden aus dem Mittelalter sah ich also diesem Buch mit eher gemischten Gefühlen entgegen, doch ich muss ehrlich zugeben: Ich bin überrascht.

Das Buch besticht schon im ersten Eindruck durch ein stimmiges Äußeres und eine Gute Qualität. Das Cover auf dem Schutzumschlag ist schlicht gehalten, stimmt aber schon sehr passend auf das Buch ein. Überhaupt scheint bei der Gestaltung schlichte Qualität der Maßstab gewesen zu sein. Die Qualität von Bindung und Papier sind sehr gut, der Druck ist dank Schriftart und –größe gut lesbar.

Ein weiterer Teil des Buches bildet das Essay von J. R. R. Tolkien mit Postskriptum, das auf über 50 weiteren Seiten dem geneigten Leser weitere Informationen, aber auch Anmerkungen und Interpretationen liefert.

Sprachlich stellte mich sowohl die Geschichte selbst als auch das Essay zufrieden, beide sind in heutigem Deutsch und sehr leicht lesbar. Die klaren und einfachen Sätze eignen sich auch durchaus für jüngere Leser, ohne jedoch zu langweilen. An einigen Stellen weist ein etwas ungewöhnlicher Satzbau noch auf die Herkunft des Originaltextes hin, aber diese Stellen machen meiner Meinung nach den Text nur authentischer und stören nicht.

Die Geschichte selbst ist eine sehr schöne, wie die meisten Werke der Artus-Literatur sind die Hauptcharaktere recht gut und mehrschichtig beschrieben. Sie haben nicht nur gute Seiten sondern auch Fehler, was sie menschlich und glaubwürdig macht. Die Geschichte bewegt sich - wie zu erwarten - zwischen Fantasie und Realität des Mittelalters und hat - wie damals üblich - auch eine tiefere Bedeutung und Aussage zu bieten, die auch in der deutschen Übersetzung nicht verloren geht.

 

 

Fazit:

Ein Empfehlenswertes Buch, hauptsächlich für drei Gruppen von Lesern:

Zum ersten für alle Liebhaber der englischen Sagen und Legenden, insbesondere der Artuswelt, da Gawain ja einer der berühmten Ritter der Tafelrunde ist und auch in anderen Sagen und Legenden der Artuszeit auftaucht.

Zum zweiten für (Englisch-) Studenten, die den Inhalt dieser Geschichte schnell kennen wollen, ohne sich durch die schwer verständlichen Originaltexte kämpfen zu müssen.

Und zum letzten für alle, die sich für J. R. R. Tolkien begeistern, da ja über 50 Seiten schon allein das Essay von ihm ausmachen.

Alle Leser, die sich nicht in einer der drei Gruppen wiederfinden müssen selbst entscheiden, ob sie dieses Buch erwerben wollen, da der Preis für einen reinen Neugierkauf doch schon etwas hoch ist, doch wer sich für die Geschichte begeistern kann, dem ist diese hochwertige Ausgabe bestimmt das Geld wert!

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240425104604683d2948
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Titel: Sir Gawain und der grüne Ritter

Autor: Hans J. Schütz

Verlag: Klett-Cotta

gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag - 167 Seiten

ISBN: 3-608-93263-1

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 07.09.2005, zuletzt aktualisiert: 27.02.2024 15:55, 1218