Sklaven (Autor: Jean Dufaux, Zeichner: Jérémy, Reihe: Barracuda Teil 1)
 
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Sklaven von Jean Dufaux und Jérémy

Reihe: Barracuda Bd. 1

Rezension von Ingo Gatzer


 

Rezension:

Die Karibik im 17. Jahrhundert: Der Pirat Blackdog und seine Crew bringen mit ihrem Schiff „Barracuda“ eine spanische Galeone auf. „Keine Gefangenen“ ist die Devise. Nur die Frauen sollen auf dem Sklavenmarkt von Puerto Blanco gewinnbringend verkauft werden. Zur Beute gehört auch eine Schatzkarte, die den Weg zu einem riesigen Diamanten weisen soll. In der Aufregung geht ganz unter, dass eine der Personen, die sich in ein Kleid gehüllt hat, gar keine Frau ist.

 

Jean Dufaux ist ein erfahrener Szenarist, der an mehreren in Deutschland bei verschiedenen Verlagen erschienen Comics wie „Kreuzzug“ oder „Djinn“ gearbeitet hat. Für den jungen Jérémy, der zuvor eher als Kollorist gearbeitet hat, bedeutet die Serie „Barracuda“ hingegen das zeichnerische Debüt.

 

„Sklaven“ wirft keinen verklärten oder romantisierenden Blick auf das in der Karibik im 17. Jahrhundert grassierende Piratentum, wie dieses bei einigen anderen Werken der Fall ist. Bei den meisten Charakteren besteht die entscheidende Handlungsmotivation aus dem Streben nach Reichtum und Macht oder es geht ganz simpel um das Überleben. Jean Dufaux legt sich nicht auf eine einzelne Hauptfigur fest, sondern legt den Plot bewusst breit mit einer Vielzahl von interessanten und teils rätselhaften Charakteren an, wodurch dieser Auftakt umso reizvoller wirkt. Die Entwicklungen sind im ersten Band – angesichts diverser loser Handlungsfäden – noch gar nicht absehbar. Vielmehr wird hier primär das Schicksal der Sklaven thematisiert, mit denen Jean Dufaux alles andere als zimperlich umgeht. Gerade dadurch haucht er aber dem Setting Leben ein, sodass es auf den Leser realistisch wirkt.

 

Jérémy beweist, dass er über große zeichnerische Fähigkeiten verfügt. Besonders die Mimik seiner Figuren kann überzeugen. Nur ein Beispiel dafür ist der diabolische Gesichtsausdruck des Sklavenhändlers Ferrango während der Auspeitschung der Sklavin Maria. Immer wieder gestaltet er Panels erfreulich detailreich, beispielsweise bei einer Totalen, in der überall auf dem Bild das blutige Kampfgetümmel auf der spanischen Galeone tobt. Seine Vergangenheit als Kollorist beweist er durch das Gespür für eine ansprechende Farbgebung, etwa wenn er das Geschehen in warmes Fackellicht taucht, wodurch kurz danach die Schwärze der Nacht im Kontrast dazu umso eindrucksvoller wirkt. Dass er sich auch auf atmosphärisch dichte Bilder versteht, zeigt er gerade gegen Ende, als er die von Blitzen erhellte Barracuda bei schwerer See im Regen auf dem Weg zur Schatzinsel zeigt.

 

Fazit:

Dem Leser geht es so, wie der Crew auf diesem Piratenschiff. Die Reise begann verheißungsvoll, aber wo sie genau hingeht, ist nach diesem Auftakt noch nicht klar. Es wird spannend sein, zu beobachten, wie und ob Jean Dufaux die vielen angefangenen Plotstränge harmonisch zusammenfügen und ob Jérémy das gerade für einen Neuling hohe zeichnerische Niveau halten kann.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240425230110f90bedb3
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Comic

Sklaven

Reihe: Barracuda – Teil 1

Autor: Jean Dufaux

Zeichner: Jérémy

Ehapa Comic Collection – gebundene Ausgabe - 56 Seiten

Erscheinungsdatum: August 2011

ISBN-10: 3770434986

ISBN-13: 978-3770434985

 

Erhältlich bei: Amazon

Weitere Infos:


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Erstellt: 02.01.2012, zuletzt aktualisiert: 31.12.2023 11:30, 12296