Söldner (Autor: Morgan Howell; Königin der Orks, Bd. 1)
 
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Söldner von Morgan Howell

Reihe: Königin der Orks Band 1

 

Rezension von Christel Scheja

 

Nachdem es langweilig geworden ist, Orks immer nur als hirnlose Bestien und blutrünstige Monster darzustellen oder in den epischen Schlachten zu Tausenden zu verheizen, weht seit einigen Jahren ein anderer Wind durch die Fantasy-Szene.

Immer mehr Autoren stellen die althergebrachten Klischees auf den Kopf und wählen sich die ehemaligen Bösewichter als Helden, versuchen zwar einige der althergebrachten Verhaltensweisen bei zu behalten, aber dabei das „menschliche“ im Ork zu erwecken.

 

Nach Jahrhunderten des Friedens erhebt König Kregan Besitzansprüche auf Gebiete, die eigentlich schon lange zu einem anderen Königreich gehören und lässt deshalb ein riesiges Heer ausheben. Auch die junge Hochländerin Dar wird zum Dienst eingezogen, doch ihrer ist ein anderer als der an der Waffe.

Sie wird gebrandmarkt und ins nächstbeste Heerlager gebracht, um einem besonderen Teil der Truppen zu dienen: Den Orks. Denn um diese günstig zu stimmen müssen Frauen ihnen das Essen bringen, weil es unter ihnen so der Brauch ist.

Dar ist zunächst entsetzt und verzweifelt, hat sie doch auch schon auf dem Weg zu den Truppen Grausamkeit und Willkür zu spüren bekommen. Doch schon bald bemerkt sie, dass die Orks nicht nur blutrünstige Bestien sind, wie man allgemein behauptet, sondern auch eine sehr friedliche Seite haben und sogar freundlich sein können.

Schon bald beginnt sie die Gesellschaft des Orks Kovok-mah mehr als die der Menschen zu schätzen. Denn dieser ist in seinem Verhalten und seinen Gefühlen ehrlich. Er sieht sie nicht als Hure und niedrigste Sklavin wie die menschlichen Soldaten es tun, sondern mit einer besonderen Achtung.

Das gibt Dar die Kraft und Stärke, sich immer wieder gegen die Grausamkeit zu wehren, die man ihr und den anderen Frauen antut und sich zu behaupten. Sie nimmt sogar das Mädchen Twea unter ihre Fittiche und schafft sich damit nicht nur Freunde, sondern auch eine Menge Feinde, die nur darauf lauern, sie zu demütigen...

 

Wer wie in den anderen Ork-Romanen epische Schlachten und blutiges Gemetzel erwartet, wird von Morgan Howells Roman eher enttäuscht werden. „Söldner“, der Auftakt der Trilogie um „Die Königin der Orks“ konzentriert sich auf die Heldin und ihr direktes Umfeld und beschreibt den Marsch vom ersten Sammel- bis in das große königliche Heerlager - und dass nicht ohne Grund.

Zwar werden hin und wieder Andeutungen gemacht, dass sie die Orks durchaus in hirnlose Kampfmaschinen verwandeln können, das fällt aber gegenüber den Schilderungen als eher friedliche und erdverbundene Gesellen mit uralten Regeln und einer interessanten naturverbundenen Kultur weniger ins Gewicht.

Im Heerlager selbst erweisen sich eher die Menschen als Bestien. Da werden alle Klischees ausgegraben, die man im allgemeinen mit heruntergekommenen Söldnern und pervertierten Adligen verbindet: Sie sind lüstern, haben Spaß an Grausamkeiten und Demütigungen gegenüber Schwächeren und sind sogar skrupellos genug um das eigene Kind zu töten und dann noch unbewegt zu lügen.

„Söldner“ spielt in einer schmutzigen Welt, in der für die junge Heldin allein die Orks ein Lichtblick zu sein scheinen. Doch auch Dar ist wie die anderen Figuren eher simpel gestrickt - eben eine Frau, die durch Leid und Demütigungen verbittert aber nicht gebrochen worden ist, und all den Hass in Stärke und Entschlossenheit umwandelt, wenn man ihr die Chance dazu gibt.

Das Hohelied auf die barbarischen Orks und ihre naturverbundene Kultur erinnert sehr stark an das, was die Sword & Sorcery auf Conan und Co. sang. Wie dort entwickeln auch hier die zivilisierteren Menschen Charakterzüge und den Hang zu dunkler Magie, der den wahren Helden des Romans um so mehr Recht gibt, sie in die Schranken zu verweisen. Wie, das werden vermutlich die nächsten Teile erweisen. Bis dahin bekommt man eine abwechslungsreiche Geschichte geboten, die manchmal sogar zu überraschen weiß, wenn der Autor einmal nicht dem Klischee folgt.

 

Fazit:

Als Auftakt eines Zyklus liest sich »Söldner« nicht einmal schlecht. Zwar wird in Klischees gebadet und die Figuren sind auch nicht gerade ausgefeilt, aber die actionreiche Handlung und ein paar unerwartete Wendungen machen das wieder wett. Unterhaltsam ist der Roman allemal, auch wenn man gewisse Details in der Geschichte und beim Verhalten der Figuren nicht unbedingt genauer hinterfragen sollte.

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Ältere Kommentare:

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240328142805ffbff1c8
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Buch

Söldner

Reihe: Königin der Orks Band 1

Autor: Morgan Howell

Taschenbuch, 366 Seiten

Heyne, Oktober 2007

Übersetzer: Ronald M. Hahn

Titelbild: Arndt Drechsler

Karte: Andreas Hancock

 

ISBN 978-3-453-52346-3

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 09.11.2007, zuletzt aktualisiert: 27.02.2024 15:55, 5244