Solty Rei Vol. 6(DVD)
 
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Solty Rei Vol. 6 von 7

Filmkritik von Christel Scheja

 

Viele Endzeit Mangas zeichnen eine Welt, die nur vordergründig frei zu sein scheint, aber in Wirklichkeit von einer Macht hinter den Kulissen kontrolliert wird. Meist sind dies Großkonzerne oder Computersysteme, deren Funktion sich inzwischen verselbstständigt hat. Unter dem Vorwand, den Menschen nur helfen zu wollen, beschwören sie allerdings die Vernichtung herauf, manchmal unwissentlich, oft gezielt.

 

In der Serie “Solty Rei” hat der der “Blast”-Zwischenfall unzählige Todesopfer gefordert, nicht wenige Menschen sind dabei verstümmelt und entstellt worden. Um ihnen zu helfen hat die R.U.C.-Organisation die sogenannte Resemble-Technik entwickelt, die ein menschenwürdiges Weiterleben ermöglicht.

Allerdings kann man diese auch für andere Zwecke missbrauchen. Kriminelle sind mit der Technik zu fast unbesiegbaren Kampfmaschinen mutiert und von normalen Sicherheitskräften nicht mehr aufzuhalten. Hier müssen skrupellose Kopfgeldjäger wie Roy Revant an die Front.

Der ehemalige Familienvater ist durch den “Blast”-Zwischenfall gezeichnet, weil er damals nicht nur seine Frau verlor, sondern auch seine Tochter, die einfach von einem Tag auf den anderen verschwunden ist. Da die Suche nach ihr schon Jahre andauert, beginnt ihn die Hoffnungslosigkeit aufzufressen.

Erst das Mädchen Solty kann ihn aus den Depressionen reißen. Sie rettet ihm das Leben und lässt ihn von nun nicht mehr aus den Augen. Roy bekommt zwar sehr schnell heraus, dass sie ein Cyborg ist, aber das stört ihn dann schon nicht mehr, denn Solty besitzt viel mehr Gefühle als die Menschen in seiner Umgebung und wird auch zu seiner Stütze, als er das System durchschaut und erkennt, dass seine Auftraggeber ihm über all die Jahre Wissen über seine Tochter vorenthalten haben.

So schließt er sich einer Gruppe an, die die Machenschaften der R.U.C.-Organisation an die Öffentlichkeit bringen will. Gemeinsam ergründen sie die Geheimnisse des Konzern und kommen einer großangelegten Verschwörung auf die Spur, die nichts weniger als die Vernichtung ihrer Welt will. Und ein Mann steht an deren Spitze - ein skrupelloser Abteilungsleiter, der nun alles versucht, Roy, Solty und den Rest auszuschalten.

Der Kopfgeldjäger nimmt es inzwischen persönlich, denn genau dieser Mann hat ihm seine Tochter genommen, ihr die Erinnerungen geraubt und sie immer wieder manipuliert. Als Rose hatte er sie als Teil der Widerstandsgruppe kennengelernt, nun ist sie wieder in der Gewalt des Konzerns.

Um sie nun endlich zu befreien wagen die Helden alles und dringen in das Herz des Konzerns vor - nur um zu erfahren, dass alles, was sie bisher glaubten noch eine weitere, grausame Wahrheit verbirgt, die mit der Vergangenheit ihrer Welt zu tun hat. Und Solty erkennt ihre Rolle in einem Spiel, das vor vielen hundert Jahren begonnen hat. Sie weiß, das nur sie allein etwas unternehmen kann, wenn sie Roy und die anderen, die ihre Freunde geworden sind, retten will. Auch wenn sie sich selbst dafür opfern muss. Doch wird der Kopfgeldjäger sie wirklich gehen lassen wollen?

 

“Solty Rei” ist auch in den letzten Folgen noch für eine überraschung gut. Glaubte man bisher, dass die Helden nur einen einzigen Feind haben - den Abteilungsleiter, der ihnen bisher alle Steine in den Weg legte, so stellt sich nun heraus, dass auch er nur eine Marionette war, und die Drahtzieher im Hintergrund ganz andere sind.

Nun wird auch das Geheimnis um die junge Solty Rei gelöst. Als Cybvorg ist sie zwar ein künstliches Wesen, durch den Kontakt mit Sterblichen und eine entsprechende Programmierung ist sie aber weitaus menschlicher als viele andere Figuren und verhält sich auch so. Nun beginnt sie auch die Naivität des Kindes abzuschütteln, die sie bisher so geprägt hat - man merkt deutlich, wie sie von Folge zu Folge erwachsener wird und sich so von Roy und Co. entfremdet, die sie inzwischen als Tochter und Freundin sehen. Und so wird sie zwar zur Heilsbringerin und Retterin für die ganze Menschheit, aber am Ende auch bitterlich von denen die sie lieben vermisst.

Wenn man bereits andere Mangas und Animes mit einem ähnlichen Setting gesehen hat, wird einem das sehr vertraut vorkommen - die künstliche Wesenheit in der Gestalt eines kleinen Mädchens, das so lange naiv und hilflos ist bis es seine Aufgabe erkennt und entsprechend handelt, die Computersysteme, die aufgrund einer Fehlfunktion anfangen gegen ihre eigentliche Programmierung zu handeln und den messianischen Auftrag der Heldin - all dem begegnet man in Variationen auch in “Neon Genesis Evangelion”, “Ghost in the Shell” und anderen Erfolgen.

Und wie dort gibt es auch Kampfszenen und Verfolgungsjagden, sie halten sich aber die Waage mit Unterhaltungen, in denen man mehr über dne Hintergrund erfährt oder sich die Charaktere aufeinander zu entwickeln. Insgesamt bleibt aber alles sehr oberflächlicher, so dass auch jüngere Zuschauer der Handlung folgen. Die Prise Humor, die frühere Folgen geprägt hat, wird glücklicherweise etwas zurückgenommen und schmälert nicht unbedingt die Dramtik der letzten drei Folgen.

Die Serie bietet ausgereifte Fernsehqualität und auch die Synchronisation kann überzeugen. Vermutlich liegt es daran, dass alle Folgen der Serie auch auf dem Pay-TY-Sender Animax ausgestrahlt werden. Erstaunlich ist nur die hohe Altersfreigabe, denn vom Grad der Gewalt und Erotik her, übersteigt die Serie auch in diesen Folgen nicht unbedingt FSK 12, es sei denn, man hat für die Ausstrahlung im Pantoffelkino leichte Kürzungen vorgenommen. Auf der siebten und abschließenden DVD werden sich dann noch die beiden Special-Episoden der OVA befinden, die mit der Handlung nicht direkt etwas zu tun haben werden.

 

Fazit:

“Solty Rei” unterscheidet sich nicht sehr von anderen postatomaren Zukunftsdramen in denen erst nach und nach ans Licht kommt, was eigentlich gespielt wird, weiß aber durch die lebendigen Figuren zu gefallen und wählt mit der Suche eines Vaters nach seiner Tochter einen ganz anderen Schwerpunkt als man es sonst von diesen Geschichten gewohnt ist. Allerdings sollte man auch hier die Serie von Anfang an sehen, um zu verstehen, worum es in ihr überhaupt geht.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240427054146a5a1a2ef
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DVD:

Solty Rei Vol. 6 von 7

24-teilige Fernsehserie, Japan 2005

Regie: Yoshimasa Hiraike

Bildformat: 16:9

Synchro: deutsch (DD 5.1), Japanisch (DD 2.0), Untertitel: Deutsch

Spieldauer: ca. 120 min (4 Episoden a ca. 30 min), 1 DVD

FSK: 16

Extras: Trailershow

OVA/Alive, 25. April 2008

 

ASIN: B0010VJYNM

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 08.05.2008, zuletzt aktualisiert: 08.03.2024 09:25, 6463