Sophies Freunde - Kochspass (Nintendo DS)
 
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Sophies Freunde - Kochspass (Nintendo DS)

Rezension von Björn Backes

 

Kochshows hier, kulinarische Sendungen dort – wo einst eher schlechte als rechte Talkshows residierten, bieten die meisten Privatsender heuer vermehrt Formate, in denen Sternekochs, Stars und Sternchen ihre Raffinesse am Herd unter Beweis stellen und nicht nur in den einzelnen Kochstudios für Gaumenfreude pur sorgen. Neben dem berüchtigten Duo Lichter & Lafers, den selbst ernannten Kochprofis und renommierten Bühnenakteuren wie Tim Meltzer kommen auch immer mehr Nachwuchsköche in die Medien und begeistern mit ausgefallenen Rezepten. Diese Entwicklung färbt seit geraumer Zeit nun auch auf dem Konsolenmarkt ab, wobei gerade Nintendos kleiner Dualscreen hiervon merklich profitiert. „Cooking Mama“ und „Cake Mania“ machten kürzlich den Anfang, bevor dann auch in der Reihe „Sophies Freunde“ der „Kochspaß“ starten sollte. Mittlerweile wurde der Titel im Midprice neu aufgelegt und über die Software Pyramide zum Freundschaftspreis in die Regale gestellt.

 

 

Inhalt:

Grundsätzlich spricht der Titel ja schon für sich; in „Sophies Freunde: Kochspaß“ soll gekocht werden, und dies möglichst ausgefallen und kreativ. Allerdings dauert es eine ganze Weile, bis man sich überhaupt einmal in die Küche begibt und die Gerätschaften zum ersten Mal bedient. Zuvor wird das Spiel nämlich von einer etwas umfassenderen Einleitung vorgestellt, welches den Kochspaß tatsächlich in eine etwas breitere Story einbettet. Es geht hier um ein kleines Mädchen namens Lisa, das ihrem Vater bei seiner Rückkehr aus den Vereinigten Staaten ein leckeres Menü kochen möchte, letzten Endes aber gar keine Ahnung hat, wie sie dies mangels Vorwissen bewerkstelligen soll. Ausgerechnet ihr Stofftier weiß Rat und bestellt die Küchenhelferin Rachel ins Haus, welche Lisa bei den ersten Mahlzeiten auf die Sprünge helfen soll.

Und so startet man schließlich mit den Vorbereitungen für die ersten Gerichte, stellt sich aus den vorhandenen Zutaten des Kühlschranks die benötigten Inhalte für sein Rezept zusammen und legt Schritt für Schritt Hand an. Schneiden, rühren, würfeln, köcheln – hier werden die ersten Basiselemente des Kochens durchgeführt, bevor man sich dann an die Details der Rezeptpflege wagen darf. Allerdings wir der kreative Part hier überhaupt nicht gefordert. Die Ideen und Zutaten sind vorgegeben, die Aktionen bzw. die Reihenfolge ebenfalls nicht fürs Experimentieren freigegeben, und da die Gerichte lediglich im Umfang, nicht aber in ihrem weitläufigen Aktionsradius variieren, ist es mit der Abwechslung nach absehbarer Zeit leider dahin.

Hinzu kommt weiterhin, dass die Story viel zu stark ins Gameplay eingebunden wurde. Immer wieder trifft man die bedrückte Lisa in anstrengenden Schnipseln wieder, in denen die Fortschritte ihres Lernprozesses dokumentiert und festgehalten werden. Anfangs scheint das ja noch ganz interessant zu sein, auf Dauer jedoch strapazieren diese Interludien erstaunlich schnell das Nervenkostüm.

Ein wenig Kreativität ist am Ende dann aber doch noch geboten: Beim Garnieren der Mahlzeiten sowie der Präsentation der Speisen im Allgemeinen lässt Rachel ihrem Nachwuchs weitestgehend freie Hand. Das Auge soll schließlich mitessen, und ein nicht unwesentlicher Teil der Beurteilung hängt davon ab, wie das Gericht serviert wird. Dies ist schließlich auch der Punkt der die ganze Sache auf Dauer ein wenig lebendig hält. Nebenaufgaben wie das Erkunden von Lisas klischeehaft betitelter Heimat Happy Town, bei denen außer neuen Arbeitswerkzeugen nichts Brauchbares herausspringt, sind nämlich weitaus weniger interessant.

 

 

Technik/Grafik:

Beim Handling der Kochaktionen haben sich die Entwickler bemüht, die Funktionen des Stylus einigermaßen authentisch zu nutzen. Die Bewegungen beim Schneiden der Zutaten bzw. beim Garnieren der fertigen Speisen beschränken sich aber weitestgehend auf das bloße Antippen der Gegenstände und Beilagen. Lediglich beim Rühren und bei der Einstellung von Gartemperaturen kommt ein wenig echtes Kochfeeling auf. Mehr gibt die Steuerung für den Dualscreen aber leider nicht her.

Grafisch wiederum ist das Ganze für den DS grundsätzlich ordentlich. Die Zutaten sind halbwegs realitätsnah nachempfunden, die Animationen sind zwar recht kindlich, aber dennoch in Ordnung, und auch das Anime-Feeling, welches durch die Story-Sequenzen geweckt wird, kann überzeugen und über manche spielmechanische Schwäche hinwegtäuschen.

 

 

Spielspaß:

Von der Idee her betrachtet ist „Sophies Freunde: Kochspaß“ sicherlich ein gutes Spiel; der Kochkurs bietet eine ganze Menge handelsüblicher, alltagstauglicher Gerichte und ist diesbezüglich auch sehr angenehm gestaffelt. Allerdings sind die Mechanismen im Bereich der Steuerung nicht so ausgereift und vor allem nicht so abwechslungsreich, wie die Arbeit in der Küche eigentlich sein sollte. Da geht immer wieder schnell das Gespür für die Authentizität verloren, selbst unter der Berücksichtigung der recht jungen Zielgruppe. Hinzu kommt ferner, dass die Story viel zu viel Platz im Gameplay einnimmt und das eigentliche, aktive Geschehen manchmal ganz deutlich unterbuttert. Grundsätzlich ist der Gedanke, die Entwicklung der eigenen Kochkünste mit einer Hintergrundgeschichte unterhaltsamer zu gestalten ja mehr als akzeptabel; in der hier vorliegenden Fassung jedoch ist die Umsetzung wegen der etwas ungünstigen Gewichtung nicht ganz so vorteilhaft.

Immerhin, man kann schon ein wenig Zeit mit Lisa und Rachel verbringen und zumindest als Kochlaie noch ein paar oberflächliche Basics erlernen. Sollte dies die Intention des Spiels gewesen sein, hat man wenigstens ein paar Punkte sammeln können – aber eben nicht genügend, um auch flächendeckend zu überzeugen.

 

 

Fazit:

„Sophies Freunde: Kochspaß“ ist insgesamt leider nur ein durchschnittliches Kochspiel geworden, in dem das Kochen an sich nicht immer den Kern des Spiels ausmacht. Für das jüngere Publikum mag zwar immer noch etwas Reizvolles enthalten sein, doch wer zumindest ein kleines Bisschen Anspruch an einen solchen Titel hat und vor allem etwas mehr vom Kochen als solches erwartet, greift besser zum wesentlich witzigeren „Cooking Mama“.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240426124530b42d2a5c
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Sophies Freunde - Kochspass

von dtp Entertainment AG

Plattform: ak tronic

USK-Einstufung: Freigegeben ohne Altersbeschränkung gem. 14 JuSchG

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 09.12.2008, zuletzt aktualisiert: 21.10.2022 08:12, 7939