Filmkritik von Christel Scheja
Spice and Wolf basiert ursprünglich auf einer Light-Novel-Reihe von Isuna Hasekura und Juu Ayakura, die später natürlich auch in einen Manga und dann in eine Fernsehserie umgesetzt wurde. Während der Manga bereits ab 2011 bei Panini erschien, liefert Nipponart nun auch den Anime nach und präsentiert die ersten vier Episoden auf DVD und Blu-Ray. Als Extras finden sich ein Sticker, ein Wendecover aber auch ein Booklet mit Informationen vor allem von den Figuren.
Lawrence ist einer der unzähligen fahrenden Kaufleute, die von Land zu Land ziehen und mit verschiedensten Waren handeln. Aber auch er träumt davon sich eines Tages niederzulassen und einen Laden zu eröffnen. Sein Leben wird aber ordentlich auf den Kopf gestellt, nachdem er das Dorf Pasloe wieder verlässt, denn er findet ein nacktes Mädchen auf seinem Pferdewagen, das inmitten der Güter schlummert. Es ist Holo, die bisherige Erntegöttin des Dorfes, die ihn so lange begleiten möchte, bis sie ihre alte Heimat erreicht.
Sie hat menschliche Gestalt, wenn man einmal von ihren felligen Öhrchen und dem Schwanz absieht, der sie als Wolf kennzeichnet, ist aber ein fröhlicher und unkomplizierter Charakter, so dass sich der junge Händler auf ihre Bitte einlässt.
Allerdings müssen die beiden schon bald feststellen, dass sich Unheil über denen zusammen braut, die an die alten Zauber glauben und nicht dem neuen Gott vertrauen. Auch eine mächtige Handelskompanie scheint ihre Finger mit im Spiel zu haben.
Wer jetzt befürchtet, dass die Geschichte dunkel und brutal werden könnte, der wird schnell eines besseren belehrt, denn die Serie ist nicht umsonst ab sechs Jahren frei gegeben. Es stehen nämlich ganz andere Dinge im Vordergrund. Die jungen Zuschauer erfahren auf spielerische Weise, wie das mit dem Handel funktioniert, sie dürfen sich über kleine und feine Abenteuer freuen, in denen vor allem Freundschaft und Vertrauen im Vordergrund stehen, durch die beiden Helden nach und nach zusammenwachsen, auch wenn sie sich am Anfang noch nicht kennen.
Liebe und Romantik spielen keine Rolle, eher das zwischenmenschliche Miteinander, das Lösen von kleinen Problemen und Konflikten. Die mächtige Kirche wird zwar noch vorgestellt, bleibt aber bisher eher im Hintergrund ähnlich wie die Handelskompanie.
Gewalt kommt gar keine vor und man darf sich überraschen lassen, ob das noch passiert. Eine warmherzige und niedliche Atmosphäre überwiegt, die sich auch in den süß gezeichneten Figuren und den bunten, strahlenden Hintergründen widerspiegelt.
Die einzelnen Episoden bauen die Welt nach und nach auf, nehmen sich viel Zeit, Land und Leute vorzustellen, dabei auch die Beziehungen zwischen diesen zu entwickeln. All zu komplex ist das aber nicht, so dass auch Zuschauer im Grundschulalter problemlos mitkommen werden.
Ähnlich verhält es sich mit den Figuren – sie besitzen genügend Profil, um Sympathien zu wecken, bleiben aber einfach zu erfassen. Und das Wolfsmädchen ist eher niedlich als sexy zu nennen.
Bild und Ton sind auf der Höhe der damaligen Zeit, die Animationen bleiben fließend und schön. Alles in allem sorgt das für eine durchweg sonnige Stimmung. Und das Booklet bietet eine gute Nachschlagemöglichkeit, wenn man zu schnell vergisst, was es mit den Figuren auf sich hat.
Fazit:
Das erste Volume von »Spice & Wolf« präsentiert eine Anime-Serie für die ganze Familie, die auf Fantasy, ein wenig Abenteuer und vor allem menschliche Werte setzt. Älteren Zuschauern mögen vielleicht die Action und eine größere Komplexität der Handlung fehlen, dafür werden aber auch schon ganz junge Zuschauer ihren Spaß haben können – mit einer Serie in der vor allem die Freundschaft und das Miteinander hoch gehalten werden.
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