Spieler-Handbuch Zweite Edition
 
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Spieler-Handbuch Zweite Edition

Rezension von Christoph Fischer

 

Etwas mehr als drei Jahre sind seit erscheinen der ersten Auflage des Cthulhu Spieler-Handbuch im Jahr 2003 vergangen. Nun bringt Pegasus Spiele die zweite Edition raus um vor allem die Cthulhu-Spieler mit allem zu versorgen was sie für einen erfolgreichen Start in H. P. Lovecrafts Horror-Rollenspiel benötigen. Das Spieler-Handbuch stellt dabei die eine Hälfte des Rollenspiels dar. Es enthält alle Regeln und besonders Informationen über die bevorzugten Spielepochen 1890 und 1920. Erst zusammen mit dem separat erhältlichen Cthulhu Spielleiter-Handbuch erschließt sich dem Spielleiter der ganze Schrecken des sog. Cthulhu-Mythos. Der Cthulhu-Mythos ist ein undurchdringliche und unfassbare Netz aus Mythen und Geschichten über gewaltige, gottähnliche Wesen, Dimensionszertrümmerer, interstellare Reisende mit unfasslicher Macht und vieler Schrecken mehr. Es geht um den Horror der uns widerfährt wenn wir einen Blick auf diese erschütternde Wahrheit hinter der uns vertrauten Welt erhaschen. Das Spielleiter-Handbuch enthält dazu hauptsächlich Beschreibungen von Kreaturen, Gottheiten, Zaubern und Geheimbünden, sowie allgemeine Hilfen für den Spielleiter. Durch diese Zweiteilung ist es möglich, dass vor allem unbedarfte Spieler das Spieler-Handbuch selbst lesen können ohne die Gefahr sich einen Großteil des Spielspaß zu nehmen, indem sie Abschnitte im Regelwerk lesen, die eigentlich nur für den Spielleiter bestimmt sind. Den wie bei Horror-Filmen ist die Furcht vor dem Unbekannten deutlich größer als wenn man schon alle Schrecken beim Namen und mit ihren regeltechnischen Werten nennen kann. In dieser Rezension soll es nun hauptsächlich um das Spieler-Handbuch gehen. Das Spielleiter-Handbuch wird in einer separaten Rezension besprochen.

 

Und was hat sich nun im Vergleich zur ersten Edition alles verändert? Auf den ersten Blick nicht viel. Im Vorwort der deutschen Redaktion heißt es zum Thema „Was ist neu?“ in drei kurzen Sätzen:

 

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Alle bekannten Errata aus der Auflage von 2003 wurden berücksichtigt.

Das in der Vorauflage enthaltene Soloabenteuer wurde durch ein neues ersetzt, das hier erstmals enthalten ist.

Ein Artikel über cthuloide Aktivitäten im deutschen Sprachraum, z.B. Forum, Newsletter, Conventions, Stammtische, etc.

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Die gravierendste Änderung zur vorherigen Auflage ist natürlich das neue Soloabenteuer „Das letzte Opfer“. Ganz nach dem Vorbild früherer interaktiver Bücher steht man nach jedem Abschnitt vor der Wahl, wie man weitermachen will. Je nachdem wie diese Entscheidung ausfällt, liest man unter der jeweils angegebenen Nummer die Geschichte weiter und hat dadurch Einfluss auf den Verlauf der Handlung. Auf diese Weise kann kann der Leser sofort ohne einen Spielleiter den Schrecken eines typisches Cthulhu-Abenteuer erleben. Das Vergnügen ist aber nur von kurzer Dauer. Für einen Handlungspfad braucht man etwas mehr als eine halbe Stunde. Es lohnt sich aber auch hier wieder die anderen Entscheidungspfade auszuprobieren, um so die ganze Tragweite der Geschehnisse zu erfahren. Entgegen dem vorherigen Soloabenteuer „Schatten über Arkham“ ist mir diesmal auch kein Bruch in der Handlung aufgefallen.

 

Der neue Artikel „Die deutschsprachige Cthulhu-Szene“ gibt wie der Titel schon sagt auf fünf Seiten einen Überblick über den Stand der deutschsprachigen Cthulhu-Szene im Sommer 2006. Der Hauptaugenmerk liegt dabei auf Medien und Veranstaltungen, die von der offiziellen Cthulhu-Redaktion zumindest maßgeblich beeinflußt werden. Dieses Kapitel ist daher eher als Anregung aufzufassen, dass es dort draußen noch mehr interessantes zu entdecken gibt außer den Cthulhu-Romanen und Regelwerken.

 

Weiterhin hat sich die Druckqualität der ohnehin bereits sehr guten Pegasus Spiele Publikationen nochmals erhöht. Dies kommt vor allem den zahlreichen Fotos im Buche zugute, die nun schärfer und detaillierter wirken. Darüber hinaus wurden manche Abschnitte in ihrer Reihenfolge verändert, die Beispielcharaktere wurden überarbeitet und in ihrer Anzahl von 8 auf 12 erhöht, es sind ein paar Illustrationen hinzugekommen und der Charakterbogen für Cthulhu Now wurde im neuen Design abgebildet. Durch diese ganzen Änderungen hat sich die Seitenzahl des in ein stabiles Hardcover gebundenes Handbuch von 230 auf 248 Seiten erhöht.

 

Abgesehen von diesen Änderungen hat sich inhaltlich nichts geändert. Nach dem kurzem Vorwort startet das Handbuch mit einer Einführung in die Grundlagen des (Horror-)Rollenspiels, den benötigten Materialien und spieltechnische Begriffe.

Nach diesen eher allgemein gehaltenen Abschnitten folgt ein Überblick über die Zeit des Jazz. Diese Informationen können zwar auch in Geschichtsbüchern oder im Internet nachgelesen werden, aber es ist schon praktisch eine solche kompakte und kurzweilig zu lesende Darstellung eines möglichen Hintergrund-Setting zu haben.

Nach den Hintergrundinformationen folgt die sehr ausführliche Beschreibung wie man einen eigenen Spieler-Charakter erschafft, welche möglichen Berufe er ausüben kann und welche Fertigkeiten er zu Beginn des Spiels besitzt. Dieses Kapitel ist natürlich besonders zu Beginn einer neuen Runde sehr interessant. Im späteren Spiel wird das darauf folgende Kapitel mit der Erklärung der Regeln und Fertigkeiten wichtiger.

Ein typisches Element des Horror-Rollenspiel ist die eigene geistige Stabilität und der Wahnsinn, mit welchen die Spieler im Verlauf der Abenteuer immer wieder konfrontiert werden. Was nun Wahnsinn ist, wie er ins Rollenspiel paßt und welche Heilmethoden es gibt darf daher als weiteres Kapitel auch nicht fehlen.

Weiterhin ist wieder das gleiche Beispiel wie eine typische Spielrunde aussehen könnte vertreten.

Ein Anhang mit Tabellen über Geschwindigkeiten und Entfernungen, ausgesuchte Ausrüstung und Dienstleistungen in den Jahren 1890, 1929 und Gegenwart, spielfertige Charakter und leere Charakterbögen runden das Handbuch ab.

 

Nach wie vor liegt also der Schwerpunkt der Hintergrundinformationen auf den klassischen Cthulhu-Settings 1890er und 1920er. Das dritte Setting Now wird auch diesmal nur am Rande behandelt. Wer mehr über Abenteuer im hier und jetzt erfahren will sollte auf das sehr gute und im Umfang einem Grundregelwerk alle Ehre machende Quellenbuch Cthulhu Now zurückgreifen.

 

Fazit

Der Frühjahrputz hat dem Spieler-Handbuch gut getan. Doch die damit einhergehenden wenigen Änderungen rechtfertigen in meinen Augen keinen Neukauf, wenn man bereits die erste Edition besitzt. Wer aber noch kein Cthulhu-Spielerhandbuch besitzt, und schon länger mit dem Gedanken spielt es sich zu zulegen, oder plant eine eigene Cthulhu Rollenspiel-Runde aufzuziehen, hat nun keine Ausrede mehr.

 

Was man über die erste Edition sagen kann trifft auch vollkommen auf die neuste Auflage zu. Das Cthulhu Spieler-Handbuch ist eine der umfassendsten Beschreibungen der Charaktererschaffung, Hintergrundinformationen und der Regeln an sich im Bereich der Rollenspiel-Publikationen. Die Aufteilung auf die zwei Handbücher ist im Hinblick auf das Wahren der Geheimnisse vor den Spielern wirklich sehr sinnvoll. Jeder Spielleiter kann guten Gewissens das Cthulhu Spieler-Handbuch seinen Spielern zum Durchlesen in die Hand drücken, ohne Angst haben zu müssen, dass sie aus Versehen auf Seiten stoßen, die sie nicht sehen sollten. Dies hat aber auch zur Folge, dass man als Spielleiter beide Bücher braucht. Ohne das eine oder andere ist Cthulhu nicht spielbar. Zudem kommt noch für Abenteuer in der Gegenwart das Quellenbuch Cthulhu Now. Die Anschaffungskosten für die 2-3 Bücher ist aber in Angesicht des Menge des Material, welches der potenzielle Spielleiter für sein Geld bekommt, nicht zu hoch.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240328185712d0d11539
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Spieler-Handbuch Zweite Edition

System: Cthulhu

Gebundene Ausgabe

248 Seiten

Verlag: Pegasus Spiele

Erschienen: Januar 2007

ISBN-10: 3937826947

ISBN-13: 978-3937826943

Erhältlich bei: Amazon

 


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Erstellt: 09.04.2007, zuletzt aktualisiert: 28.01.2015 00:08, 3765