SpongeBob und seine Freunde – Angriff der Spielzeugroboter (PlayStation 2)
 
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SpongeBob und seine Freunde – Angriff der Spielzeugroboter (PlayStation 2)

Rezension von Björn Backes

 

Im hiesigen TV hat der quirlige Schwammkopf längst einen Ehrenplatz im Abendprogramm ergattert und begeistert dort seit nunmehr einigen Jahren durchgedrehte Fans von Jung bis Alt. Dem entgegen sind die bisherigen PC- und Konsolenabenteuer von SpongeBob und seinen Freunden eher solides bis unteres Mittelmaß und recht häufig auch mit den urtypischen Mängeln eines Lizenzspiels bestückt. Aus diesem Grunde starteten THQ im vergangenen Jahr den Versuch, das Team aus Bikini Bottom mit der gesamten Prominenz des Kindersenders Nickelodeon antreten zu lassen und sich dem „Angriff der Spielzeugroboter“ zu stellen. Doch ob allein dieser zusätzliche Aspekt ausgereicht hat? Dass das gleiche Spiel nämlich schon ein halbes Jahr später erneut im Midprice aufgelegt wird, scheint da eine eindeutige Antwort…

 

 

Das Spiel:

 

Stress bei den Nicktoons: Professor Calamitous hat den größten Teil von SpongeBobs Freunden entführt, um sich beim Erlangen der Weltherrschaft nicht mehr weiter mit ihnen auseinandersetzen zu müssen. Nun hüpfen die armen Figuren in Gestalt von geklonten Spielzeugrobotern durch die Straßen und sind zu keiner vernunftsmäßigen Handlung mehr fähig. Allerdings wurden wichtige Persönlichkeiten wie Jimmy Neutron, Tak und selbstverständlich auch der Schwammkopf himself verschont und können nun zum Gegenschlag ausholen. Gemeinsam mit acht weiteren Freunden steuern sie durch insgesamt vier großflächige Fabrikwelten und kämpfen sich durch eine Horde mysteriöser Gestalten zu ihren vermissten Freunden durch. Ganz im Stile eines klassischen Action-Adventures kloppt man sich mit seltsam mutierten Gegnern, hofft derweil auf die Unterstützung seines Geleitschutzes – eine zweite Person reist stets mit – und umschifft schließlich einige schwere Hindernisse, um zum Ausgang der jeweiligen Halle zu gelangen. Viel mehr geschieht allerdings nicht…

Damit wäre das grundlegende Problem von „SpongeBob und seine Freunde – Angriff der Spielzeugroboter“ auch schon benannt. Der gesamte Aufbau und die jeweiligen Levelstrukturen sind grundsätzlich langweilig. Im Stile eines typischen Jump & Run-Games hangelt man sich vom Start zum Ziel, entscheidet zwischendurch, ob man sich auf die Prügeleien mit den Gegnern einlässt oder doch lieber einfach an ihnen vorbei schleicht. Der Haken an der Sache: Das Spiel ist unverhältnismäßig schwer, und auch wenn man manche Hindernisse recht gut überbrücken kann, trifft man relativ schnell auf seine(n) Meister und muss den Attacken der Feinde hilflos zuschauen. Andererseits hat man unbegrenzte Credits und kann direkt wieder dort einsteigen, wo man kurz zuvor noch sein Leben gelassen hat – womit der eigentliche Spielreiz schließlich völlig abhanden kommt.

 

Dies alles wäre leichter zu verkraften, würden sich die Missionen zumindest ein klein wenig voneinander unterscheiden und das Gameplay insgesamt doch um ein Vielfaches abwechslungsreicher sein. Doch derlei Umstände bleiben lediglich Wunschdenken und verschwimmen im matschigen Spieldesign und den detailarmen Level-Arrangements. Ein letztes Beispiel hierfür sind schließlich noch die vereinzelten Missionsziele. So soll man zum Beispiel 500 versteckte Feen befreien, die man jedoch problemlos allerorts aufstöbern kann. Doch welchen Nutzen das Ganze hat, ist bis jetzt nicht aufgedeckt. Merkwürdig, merkwürdig…

 

Der schwindende Spaß soll dann zuletzt wenigstens durch den Zwei-Spieler-Modus aufgefangen werden. Aber auch ihre verlaufen alle Hoffnungen im Sand. Statt nämlich diese Option zu nutzen und auch den zweiten Charakter aktiv im Hauptspiel steuern zu können, bedarf es hier lediglich einiger gesonderter Levels. Dabei schreit der hilflose Zweitcharakter, dem man eine – gelinde gesagt – bescheidene KI verpasst hat, geradezu nach einer menschlichen Steuerung. Aber wie leider so oft in diesem Spiel liegen Vorstellung und Realität Welten auseinander.

 

 

Technik/Grafik:

 

Das nächste Problem findet sich später dann in der Steuerung ein. Bisweilen fehlt gerade in den flotteren Bewegungsabläufen jegliches Feingefühl, da man mit seinem gerade gewählten Charakter immer wieder von Flächen abrutscht oder wegen schwer abzuwendender Crashs Lebensenergie einbüßt, die ausschließlich auf das Konto dieser Defizite gehen. Und genau dort setzt dann auch vermeidbarer Frust an, der sich in diesem Maße durch das gesamte Spiel zieht. Vom völlig überzogenen Schwierigkeitsgrad mal ganz zu schweigen…

Grafisch sieht die Sache auch kaum besser aus. Die Animationen der Charaktere sind zwar noch ganz nett – wenn auch nicht auf Niveau der Trickfilmserien – doch hinsichtlich der Background-Gestaltung fehlt es auch hier an der nötigen Detailverliebtheit. Dass schließlich noch nicht einmal die deutschen Synchronsprecher für die Umsetzung verpflichtet wurden, spricht Bände, denn wer will schon einen völlig veränderten Schwammkopf?

 

 

Spielspaß:

 

Dass bei all der harschen Kritik der Spaß auf der Strecke bleibt, versteht sich daher auch von selbst. Viele Kinderkrankheiten säumen das Spiel und lassen selbst den üblichen Humor, den die populären Figuren ausstrahlen, gänzlich blass aussehen. Wenn bei einem derartigen Titel am Ende lediglich die Story witzig und nennenswert ist und man sich am meisten darüber freut, dass viele bekannte Charaktere hier gesammelt auftreten, ist eigentlich alles gesagt. Der „Angriff der Spielzeugroboter“ ist ein weiterer fehlgeschlagener Versuch, SpongeBob und einige seiner Bekannten endlich auf dem Videospielmarkt zu etablieren. Und das Ganze dann auch noch derart frustig zu strukturieren… tja, das nennt man dann wohl einen absoluten Fehlschlag.

 

 

Fazit:

 

So witzig und charmant der Hauptdarsteller in seiner eigenen TV-Serie sein mag, so dürftig und unterdurchschnittlich ist sein erneuter Auftritt auf der Playstation 2. „Angriff der Spielzeugroboter“ ist im Bezug auf Gestaltung, Gameplay und Grafik weitestgehend indiskutabel und bislang einer der schwächsten Genre-Beiträge, den die Konsole in vielen Jahren verkraften musste. Das eindeutige Resümee daher: Finger weg!

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240427051434eecd7f74
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SpongeBob und seine Freunde – Angriff der Spielzeugroboter

von Software Pyramide

Plattform: PlayStation2

USK-Einstufung: Freigegeben ab 12 Jahre gem. 14 JuSchG

ASIN: B000UVOO10

 


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Erstellt: 01.07.2008, zuletzt aktualisiert: 28.01.2015 21:49, 6814