Rezension von Christel Scheja
Der 2009 in die Kinos gekommene elfte “Star Trek”-Film, definierte nicht nur das gesamte Universum neu, sondern erlaubte Autoren und Künstlern nun auch, die frühere Realität weiter zu spinnen ohne mit weiteren offiziellen Werken in Konflikt zu geraten. Gleichzeitig bemühen sie sich, eine Brücke zwischen den beiden Universen zu schlagen. Eine zentrale Figur dabei ist Spock der Vulkanier. Mit ihm beschäftigt sich nun auch der neuste Comicband aus dem Hause Cross Cult.
Schon viele Jahre lebt der Halbvulkanier auf Romulus und unterweist dort diejenigen, die Interesse an den friedlichen Lehren des Schwestervolkes haben. Er hofft so eine Entwicklung in Gang zu bringen, die es dem Volk später einmal ermöglicht auch in Frieden mit der Föderation und den Klingonen zu leben.
Doch nun, da ihn eine Botschaft erreicht hat, ist er in einer ganz persönlichen Mission unterwegs. Auf einem orionischen Frachter reist er durch die Neutrale Zone zurück in das Gebiet der Föderation. Dabei kommen viele alte Erinnerungen hoch – an seine Jugend auf Vulkan, ein Abenteuer mit Captain Pike, das seine Loyalität zu dem ersten Captain der Enterprise erklärt, seine letzte Begegnung mit Schwester nun Doktor Chapel, die noch einmal Wehmut aufkommen lässt.
Und nicht zuletzt beherrscht ein alter Freund seine Gedanken: James T. Kirk. Auch wenn er Captain Jean Luc Picard vom Verstand her recht geben mag, er hält es nicht für fair, dass dessen Körper vergessen auf einer einsamen Welt vor sich hin verrottet.
„Spock“ ist eine sehr ruhige und stille Geschichte, in der es eigentlich nur sehr wenig Action gibt, dafür um so mehr Verknüpfungen. So hat Captain Harriman von der Enterprise B aus dem siebten Film einen Kurzauftritt, ebenso wie Christine Chapel, die Spock immer geliebt hat und nicht zuletzt werden kleine Abenteuer an der Seite der Captains der Enterprise angedeutet.
Spock bleibt dabei seinem vernunftgeprägten Wesen treu, steht auf der anderen Seite aber nun endlich auch zu seinen Gefühlen. Die Geschichte schwelgt in ausdrucksstarken und passend zur Stimmung eher dunkel und matt gehaltenen Bildern und erlaubt dem Leser die ganzen Querverbindungen zu erkunden. Gleichzeitig entwirft er das Bild eines Spock, der Frieden mit seinen beiden Hälften geschlossen hat und bewusst in sich ruht.
Alles in allem ist die Geschichte vielleicht sehr ruhig aber nichtsdestoweniger spannend und zeigt, dass es nicht immer nur Action sein muss, um den Leser zu fesseln, oft genügen auch viele kleine Hinweise und Andeutungen.
Das macht „Spock“ zu einem gelungenen Star Trek –Abenteuer, das mehr als die anderen Comicbände zu Star Trek die Atmosphäre dieses Universums wirklich unverfälscht ausstrahlt. Er wird damit zu einem kleinen Leckerbissen für Fans.