Star Wars -Die Rache der Sith (PlayStation 2)
 
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Star Wars -Die Rache der Sith (PlayStation 2)

Rezension von Björn Backes

 

Lizenzspiele – alleine bei diesem Begriff werden erfahrene Gamer schon einmal schnell skeptisch. Immerhin wurden in der jüngsten Vergangenheit schon zahlreiche adaptierte Titel auf den Konsolen und dem großen PC ziemlich übel vermurkst, ganz gleich welche Stellung sie in Hollywoods-Bestenliste haben. Dementsprechend sind sowohl Publikum als auch Publisher mit der Investition in die jeweiligen Lizenzen geworden, schließlich ist die Verantwortung, die man bei manchen Adaptionen trägt, auch mit einem enormen Druck seitens der jeweiligen Nerd-Community verbunden.

Der vermeintlich härtestete Brocken in dieser unglücksseligen Reihe hört zweifelsohne auf den Namen „Star Wars“, wurde allerdings in den letzten anderthalb Jahrzehnten auch schon dutzende Male für eine Videospiel-Bearbeitung herangezogen. Bestärkt unter anderem von der noch recht frischen Produktion der zweiten Filmtrilogie inszenierten Lucas Arts zu Beginn des neuen Jahrtausends gleich mehrere Spieltitel aus dem reichen Fundus der großen Sternensaga, landeten damit aber auch zumeist einen der wenige Erfolge der Lizenzspiel-Historie. Einer von ihnen hört auf den Namen „Die Rache der Sith“, ist das offizielle Game zur Episode drei und bereits seit der Erstveröffentlichung über Insider-Kreise hinaus ein sehr geschätztes Spiel. Pünktlich zum schleichenden Schwanengesang der PS2-Ära haben ak tronic das vermeintlich beste „Star Wars“-Spiel von Sonys künftiger Nostalgiekiste nun ein weiteres Mal in einer Sonderedition aufgelegt, welche für zwei erschwingliche rote Scheinchen beim Händler zu haben sein wird.

 

 

Das Spiel:

 

Insgeheim weiß man schon bei der Nennung des Titels, was einen in „Die Rache der Sith“ erwartet. Wie gehabt ist nämlich auch der dritte Teil der Sternensaga eine reine Nachlese zur offiziellen Verfilmung und wird dementsprechend nicht nur an Original-Schauplätzen ausgetragen, sondern auch mit zahlreichen Videosequenzen aus dem düstersten Kapitel der Story belegt. Dies war besonders vor der einstigen Erstveröffentlichung interessant, da das Spiel bereits zwei Wochen vor dem Kinostart in die Läden kam.

Doch auch wenige Jahre später ist dieser Schimmer an Exklusivität noch in geringem Maße zu spüren, sei es nun in der liebevollen Aufmachung, der sehr realistischen Wiedergabe der Geschichte oder einfach bei der audiovisuellen Aufarbeitung, welche die unbeschreibliche Atmosphäre des zugehörigen Films wirklich prächtig einfängt. An den Rahmenbedingungen soll es in „Die Rache der Sith“ folglich auch nicht scheitern.

 

Wesentlich schwieriger ist hier schon das nicht ganz so detailliert ausgefeilte Gameplay, welches auf Dauer leider nicht mit der Vielseitigkeit der Background-Story vergleichbar ist. Dabei starten die ersten von insgesamt 17 Kapiteln/Levels noch recht viel versprechend: Man steuert optional Obi Wan oder Anakin durch die Gemächer, stellt sich den Fluten der Droideneinheiten und metzelt mit Lichtschwert und Schusswaffen durch die gegnerische Bedrohung. Dies geschieht aber nicht wie selbstverständlich, sondern erfordert einiges an Fingerfertigkeit, da die Möglichkeiten eines Jedi nahezu unerschöpflich sind und auch hier in vielen unterschiedlichen Tastenkombinationen aufgenommen werden. Wem also die Macht langfristig beschieden sein soll, der sollte anfangs erst einmal lernen, wie man sie kontrolliert und beherrscht.

 

Ist dies geschehen beginnt ein sehr stringenter Kampf gegen die dunkle Seite der Macht, immerzu vorbei an den überschüssigen Droiden und einigen starken Endgegnern wie beispielsweise auch Count Dokuu und später dem ‚gekrönten’ Lord Vader, dem der Finalpart des Spiels zukommt. Während hier zumindest ein wenig Abwechslung in den Kampfmodi geboten ist, ist die Schlacht in den vorherigen Welten häufig einspurig und bisweilen auch monoton, da das Spiel ausschließlich auf die Action angelegt ist. Also wirbelt man kontinuierlich mit dem Lichtschwert durch die Welten, setzt die Macht ein, um bestimmte Hindernisse zu überbrücken, und hofft zwischenzeitlich auch mal darauf, einen Speicherpunkt zu finden, um längerfristige Erfolge auch markieren zu können. Denn da die Situationen manchmal hektisch und unübersichtlich werden und auch die Endgegner unheimlich harte Brocken sind, steigt die Frustration mit jedem mal wieder, wenn man ganze Level-Arrangements für eine zweite Chance neu durchforsten muss. Gelegenheitsspieler sollten daher gut überlegen, ob die Anforderungen tatsächlich auch ihren Fähigkeiten am Pad entsprechen könnten.

 

Schließlich steuert man das ungleiche Zweigespann unter zweierlei Vorwand durch die Level und bereitet dabei unbewusst das Duell der beiden Protagonisten vor, welches dann am Ende des Spiels über den Erfolg der Mission entscheidet. Interessant hierbei: ganz gleich welcher Charakter den Endkampf nun gewinnt, es gibt einen echten und einen alternativen Abspann. Mit einem erneuten Hinblick auf den Original-Release war auch dies ein guter Schritt, da man eben noch nicht erfahren konnte, wie die Story in Episode drei offiziell enden wird. Dass diese jedoch in Sachen Level-Design und Einführung von Videomaterial sehr schön aufbereitet wurde, steht schon an diesem ungewissen Punkt fest.

 

Neben dem typischen Hickhack in den Levels kann man sich auch im kooperativen Mehrspielermodus versuchen, dies aber nur in fünf Bonus-Missionen, die man im Laufe der Hauptakte freischalten kann. Den Hoffnungen, man könne auch zu zweit durch die ursprünglichen 16 Welten steuern, wird also direkt wieder der Wind aus den Segeln nehmen. Dafür bietet sich allerdings die Möglichkeit, seine Fähigkeiten mit dem Lichtschwert im direkten Arena-Duell zu messen. Mit den wichtigsten Charakteren des Plots tritt man nun gegeneinander an und misst seine Mächte im Nahkampf. Auch wenn hier die Möglichkeiten begrenzt sind, so erhält man ganz nebenbei noch ein recht nettes Bonus-Kampfspiel, in dem man einzelne Techniken für das ‚richtige’ Spiel verfeinern kann – zumal ein Mehrspielermodus in einem solchen Spiel ja sicherlich nicht handelsüblich sein muss. Rein äußerlich und auch quantitativ also präsentiert sich das Spiel bestens gewappnet!

 

 

Technik/Grafik:

 

Die grafische Seite wird bei einem Titel von solch namhafter Bedeutung natürlich immer ganz besonders kritisch beäugt. Allerdings gibt sich „Die Rache der Sith“ diesbezüglich keinesfalls die Blöße. Die Kampfchoreografien sind prächtig adaptiert, die Charaktere ebenfalls sehr schön animiert und auch das Level-Design für die Voraussetzungen der Hardware auf oberstem Niveau. Hinzu kommen die vielen schönen Einspieler, in denen die Story anhand des Original-Films vorangebracht wird, und welche rein optisch schnell zum begeisternden Augenschmaus avancieren. Auch wenn’s aus heutiger Sicht bzw. aus der Perspektive des NextGen-Zockers nicht mehr so revolutionär scheint, so liefert die dritte „Star Wars“-Episode auf der PS2 eine wirklich beeindruckende Präsentation.

 

Auf technischer Ebene sind ebenfalls kaum Einschränkungen zu beobachten. Zwar könnten die Missionen etwas aufwendiger gestaltet sein, und auch die Priorisierung der Action hätte man ggf. zugunsten einiger Rätselaufgaben etwas auflockern können, jedoch sind dies kaum Inhalte, die nun herberer Kritik bedürften. Höchstens der Schwierigkeitsgrad und das anfangs etwas komplizierte Handling der Moves bieten leichte Einschnitte, derer man sich mit etwas Übung aber beinahe vollständig entledigen kann. Insofern: Aus den Augen des PS2-Spielers sowie aus denen des „Star Wars“-Fanatikers ist die äußere Aufarbeitung weitestgehend makellos!

 

 

Spielspaß:

 

Wesentlich problematischer ist indes die Langzeitmotivation bei „Die Rache der Sith“. Das Spiel hat zwar für einen Action-Titel einen ziemlich anständigen Umfang, der jedoch dadurch beeinträchtigt wird, dass die einzelnen Levels nur wenig Abwechslung bieten. Lediglich die Duelle mit den Endgegnern durchbrechen für den aktiven Part die Kampfesmonotonie, wohingegen das ständige Zerschlagen der Droiden langfristig die Luft aus dem Spiel nimmt – auch wenn der Schwierigkeitsgrad trotz allem nicht zu verachten ist. Außerdem verblendet dies zu einem gewissen Teil auch die eigentliche Handlung, in der schließlich auch nicht der Schwerpunkt auf den Überfällen der Droiden liegt. Kurz gesagt: Hier legt man insgeheim zu viel Wert auf die Darstellung der Action und vergisst dabei die adäquate Darstellung von Anakins Charakterwandel. Dies mag zwar für ein unabhängiges Spiel legitim sein, nicht jedoch für einen „Star Wars“-Titel, mit dem vorab bestimmte Erwartungen verknüpft sind.

 

Was das Spiel dennoch interessant macht, ist und bleibt die hohe Anforderung, die „Die Rache der Sith“ zugrunde liegt. Dies steigert sich zwar manches Mal auch zur Frustration ob der hohen Schwierigkeit, sollte aber gerade anspruchsvollen Spielern sehr gut gefallen, zumal der Titel und die einzelnen Levels im Speziellen sehr lebendig aufgebaut sind. Langweilig wird’s bei der permanenten Action nie, wirklich vielschichtig aber leider auch nicht. Und genau diese Diskrepanz setzt den Gesamteindruck eines eigentlich rundum ordentlichen Spiels zum Ende doch noch ein wenig herab – obschon „Die Rache der Sith“ insgesamt betrachtet ein durchaus würdiger „Star Wars“-Titel bleibt!

 

 

Fazit:

 

Auch wenn die spielerische Adaption der dritten „Star Wars“-Episode schon drei Jahre auf dem Buckel hat, bleibt ihre allgemeine Präsentation nach wie vor fantastisch und zeitgemäß. Vor allem die grafische Gestaltung sowie die Mischung aus Action-Game und feiner Background-Story sprechen für eine sehr starke Aufarbeitung. Wären die Levels nun noch etwas abwechslungsreicher aufgebaut und der eine oder andere Save-Point an passender Stelle angebracht, gäbe es rein gar nichts zu meckern. Doch auch in der jetzigen Fassung ist „Die Rache der Sith“ immer noch ein anständiger Action-Titel, den man in der günstigen Platinum-Edition ruhigen Gewissens abgreifen kann!

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240508015630ca2e0c7a
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Star Wars -Die Rache der Sith

von ak tronic

Plattform: PlayStation2

USK-Einstufung: Freigegeben ab 12 Jahren gem. 14. JuSchG

ASIN: B0007XX2FA

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 04.04.2008, zuletzt aktualisiert: 23.02.2015 03:33, 6234