Straight to the Blood (KrashKarma)
 
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Straight to the Blood vom KrashKarma

Rezension von Torsten Scheib

 

Rezension:

Der erste Gedanke? Nu Metal. Gefolgt von Gedankenblitz Nummer Zwei – „dann müssen es Amerikaner sein.“ Was aber nicht ganz der Wahrheit entspricht, da Frontmann und Gitarrist Ralf Dietel zwar aus den Staaten stammt, allerdings einen Teil seines Lebens in Deutschland verbracht hat – daher wohl also auch der Grund, weshalb die Debüt-CD Straight to the Blood in Berlin abgemischt wurde und nicht in New York oder Los Angeles.

Doch zurück zur Musik. Wie genau kann man den Stil von KrashKarma genau beschreiben? Last Wish, der erste Song der CD, weckt ob seines stark an Korn erinnernde, von hohen Gitarrentönen dominierte Intro schon mal ein gewisses Déjà-vu-Gefühl an die goldenen Zeiten der Pioniere aus Bakersfield. Eine Momentaufnahme, welche jedoch umgehend durch ein hartes, gut nach vorne treibendes Riff abgelöst wird. Was folgt ist eine erste Duftmarke, die Dietels Stimme hinterlässt und die sich sehr gut mit der treibenden Midtempo-Instrumentierung ergänzt, ehe ein gelungener Chorus inklusive toller Backing-Vocals ein erstes Highlight gesetzt wird. Insgesamt ein wirklich gelungener Einstieg!

 

Weiter geht’s mit 9 Lives (1,2 Die) – und hier wird das Tempo gleich mal angezogen. In doppelter Hinsicht. Dadurch wirkt der Song allerdings streckenweise ein wenig hektisch beziehungsweise sperrig, wobei durchaus Potenzial ausmachen ist. Wahrscheinlich wächst das Teil, je öfter man es hört.

 

Take the Money beginnt mit einem Industrialeinstieg: Keyboards, modifizierte Drums, schwere Bass- und Gitarrenriffs. Erinnert ein wenig an Fear Factory – wären da nicht die Vocals von Felldrescherin Niki Skistimas, die stimmlich ebenso überzeugen kann wie ihr Kollege Dietel. Wenn man überhaupt einen Vergleich anstellen soll, dann ähnelt ihre Stimme ansatzweise der von Silvia „Superstar“ Lopez von den spanischen Horrorfunpunkern The Killer Barbies. Aber gerade diese Gegensätze – die relativ hohen, weniger aggressiven Gesangparts und die schweren Riffs – machen den Reiz dieses Songs aus, der erneut mit einem Chorus aufwarten kann, der gleich ins Ohr geht.

 

Inside kommt danach wie eine Mischung daher, in die alles reingeworfen wurde, was man bislang hatte hören dürfen. Und das bekommt dem Song leider nicht wirklich gut. Man weiß nicht, in welche Richtung das Teil steuert und Ohrwurmqualitäten findet man, wenn überhaupt, auch nur ansatzweise.

 

Tears of Gasoline läutet die Halbzeit ein – und eine Rückkehr zu alter Stärke. Ein toller Einstieg, gefolgt von Akustikgitarren und einer leicht melancholischen Atmosphäre, bis der Refrain wieder Gas gibt und dem Song das gewisse Etwas verleiht.

 

Dann: No Regrets – und leichte Irritierung. Denn das dumpfe Technogeblubber erinnert doch in der Tat an (Schluck!) an einen gewissen Mr. Oizo und seinen Song Flat Beat Gottlob ist dem aber nicht so, da rasch – und dank weiterer, allerdings relativ dezenter Keyboard- und Sampleeinsätze – eine fast schon hypnotische Stimmung erschaffen wird; wieder mal gekrönt durch Frau Skistimas passende Stimme. Doch lange hält dies nicht vor. Simple, aber effektive Powerriffs und Ralf Dietels Rückkehr ans Mikro lassen den Song in Territorien abdriften, die man eher von Gruppen wie Disturbed gewohnt ist. Sehr schön!

 

Bei Anytime ist erst einmal eine kurze Atempause angesagt. Nichts gegen (Halb)Balladen, aber diese Form ist immer eine Gratwanderung; ein Ritt auf der Rasierklinge. Da können die Intentionen noch so gut gemeint sein – im schlimmsten Fall landet man übel auf dem Allerwertesten. Bei „Anytime“ ist dies aber gottlob nicht der Fall. Sehr schön in diesem Zusammenhang auch die dezenten Cello-Einsätze, toll ergänzt durch Dietel und die diesmal eher im Hintergrund agierende Skistimas.

 

Danach heißt es aber „Schluss mit lustig!“ Track Nummer 8, Hole in my Soul ist nämlich ein mörderisch treibender Rausschmeißer, der in jeder voll besuchen Rockdisco alles andere als deplatziert sein würde. Einzig der Mittelteil wirkt unnötig. Wie eine Atempause, die man eigentlich gar nicht haben möchte. Oder wollte man hier einfach den Song in die Länge ziehen? Dennoch ein extrem cooler Song.

 

Und genauso geht es mit Comeback weiter – und man muss inzwischen wirklich eingestehen, dass die Band einen echten Riecher für spannende Arrangements und wirksam eingesetzte Tempowechsel hat.

 

Favourite Things beginnt – ähnlich wie schon „Last Wish“ mit sehr hohen Gitarrentönen, ehe dem geneigten Hörer bewusst gemacht wird, wie tief man eine Gitarre stimmen kann. Nu Metal, zweifellos, allerdings nicht die mit einer reichlich nach Alternative schreienden Vocalparts. Doch wie so oft, ziehen sich auch diese beiden Gegensätze an und überzeugen beziehungsweise harmonieren wunderbar.

 

Den Abschluss bildet The Void, eine sich langsam steigernde Halbballade mit tollen Melodien und passenden Single-Riffs der Marke Zakk Wylde – bis nach knapp drei Minuten wieder Mal der nächste Gang eingelegt wird, bevor ein fast trauriger Abschluss das Ende des Songs und der CD bildet.

 

Fazit:

Mit KrashKarma kommt frischer Wind daher; eine spannende Mischung aus (Nu) Metal, Alternative und Industrial, die bis auf wenige Momente vollends zu überzeugen weiß. Wer es also mal wieder krachen lassen möchte, der macht mit diesem Album nicht viel falsch.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240426111855372a1211
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CD:

Straight to the Blood

Künstler: KrashKarma

Neo Bob-Media (Sony Music), 8. Oktober 2010

Audio-CD

Musikrichtung: (Nu) Metal, Industrial, Alternative

Spielzeit: 40:33 Minuten

 

ASIN: B004097KEG

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Playlist

<typolist>

01. Last Wish 4:11

02. 9 Lives (1, 2, Die) 3:32

03. Take The Money 3:43

04. Inside 3:56

05. Tears Of Gasoline 4:01

06. No Regrets 4:09

07. Anytime 3:31

08. Hole In My Soul 3:22

09. Comeback 2:50

10. Favorite Things 3:09

11. The Void 4:03

</typolist>


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Erstellt: 09.11.2010, zuletzt aktualisiert: 22.12.2022 20:39, 11232