Strait Jacket – Legend of the Demon Hunter (DVD)
Filmkritik von Christel Scheja
„Strait Jacket“ erschien in seinem Heimatland Japan ursprünglich als Manga- und Light-Novel-Serie. Im Jahr 2007 wurde dann auch eine dreiteilige OVA-Serie produziert, die im westlichen Ausland als ein Film von cas. 75 min Länge erschienen ist, unter dem Titel „Strait Jacket“ nun auch in Deutschland.
Im Jahr 1899 ist es den Menschen in der fiktiven Stadt Tristan längst gelungen, Magie wie Technik für sich nutzbar zu machen. Dass dies auch seine Schattenseiten hat, zeigt sich immer wieder darin, dass Menschen, die Dämonen zu ihren Diensten gezwungen haben, diese Kreaturen nicht mehr bändigen können und selbst von ihnen konsumiert werden. Als mordlüsterne Bestien streifen sie dann über die Erde. Einige gehen die Verbindung auch freiwillig ein, um so mehr Macht zu gewinnen.
Um diese Kreaturen zu bekämpfen wurde die Spezialeinheit der „taktischen Magier“ gegründet, die in einer speziellen Ausbildung gelernt haben, die Dämonen zu besiegen und vernichten. Diese tragen besondere Rüstungen, die sie nicht nur vor der Magie ihrer Gegner schützen sondern auch dafür sorgen, dass sich der Tag, an dem sie sich selbst verwandeln, etwas weiter heraus gezögert wird. Denn mit jedem Spruch nähern sie sich selbst der Grenze, zu einem Monster zu werden. Allerdings gibt es viel zu wenige von ihnen.
Als eines Tages alle aktiven „Taktischen Magier“ im Dienst sind, und Dämonen ungehindert durch die Stadt streifen, um Schaden anzurichten, entschließt man sich schweren Herzens dazu, den vor einiger Zeit entlassenen Leiot Steinberg wieder zu reaktivieren, der für seine eigenwilligen Methoden und seinen Unabhängigkeitsdrang bekannt ist. Ganz offensichtlich scheint er einer der wenigen zu sein, die es mit den Kreaturen aufnehmen können. Schon bald zeichnet sich aber auch ab, dass einige seiner Sünden der Vergangenheit eng mit der Ottoman-Organisation verknüpft sind, die damit angefangen hat, die Rüstungen der Magier durch Sabotage zu verändern ...
Schon bald merken die Verantwortlichen, dass sie sich auf ein Rennen mit der Zeit eingelassen hat, denn je mehr Steinberg ihnen hilft, desto sicherer wird er dann zu einem Dämonen werden. Und ob er dann noch zu besiegen ist, bleibt offen...
„Strait Jacket“ ist ein sehr actionbetonter Anime, in den die Kampfszenen im Vordergrund stehen. Dennoch wird der Hintergrund nicht so vernachlässigt, das die Handlung dadurch sinnfrei wird. Ganz in Gegenteil.
Der Geschichte gelingt die schmale Gradwanderung zwischen reinem visuellen Spektakel und Dark Future Geschichte mit grausamen Horror-Elementen. Man erfährt genug über die Welt und die zentralen Figuren – die Hintergründe und Motivation der Helden und ihrer Gegenspieler, um alles halbwegs nachvollziehen zu können. So haben die Geschehnisse Hand und sind nicht nur einfaches Gemetzel.
Interessanterweise bemerkt man die drein ineinander gefügten Folgen der OVA kam, da die es in den ersten beiden nur kleine Höhepunkte gibt, und alle wiederholenden Szenen entfernt worden sind.
Von der Atmosphäre her lehnt sich der Anime übrigens an Serien wie „Fullmetal Alchemist“ an, in denen Magie und Technik auch eine gewisse Symbiose eingegangen sind, das Ambiente und Interieur an den Anfang des 20. Jahrhundert erinnert. Auch die friedlichen Szenen am Anfang, in denen die schöne und idyllische Seite der Stadt gezeigt wird, vertieft diesen Eindruck.
Die Steampunk-Atmosphäre wird dann auch noch mit einem ordentlichen Schuss lovecraftschem Horror verbunden, denn viele der besessenen Menschen erinnern an die unaussprechlichen und schimärenhaften Kreaturen, die Künstler für das Cthulhu.-Universum in Szene gesetzt haben.
Alles in allem ist der Anime unterhaltsam und kurzweilig, wenn auch ein wenig brutal für diejenigen, die es mit Monstern, Gewalt und Grausamkeit nicht so am Hut habe. Die Geschichte besitzt zwar ein in sich geschlossenes Ende, eine Fortsetzung könnte aber durchaus möglich sein.
Die technische Gestaltung ist sauber, das Bild klar, der Ton und die Synchronisation wirken sehr angenehm. An Extras finden sich verschiedene Interviews mit den Machern und Sprechern und die gesammelten Trailer. Und als besonderen Service gibt es ein Wendecover auf dem das übergroße FSK Siegel nicht zu sehen ist, so dass man den Umschlag nur umdrehen muss, um das Titelbild in voller Schönheit genießen zu können
Wer actionreiche Zeichentrickabenteuer im Stil von „Full Metal Alchemist“ und anderen Action-Serien im Steampunk-Design mag, kommt jedenfalls an Strait Jacket nicht vorbei, da die OVA neben vielen Kämpfen und Monstern immerhin noch eine Geschichte vorzuweisen hat, die zwar oberflächlich bleibt, aber dennoch vieles erklärt.
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