Stranger Things und Dungeons & Dragons
Rezension von Christel Scheja
Die Netflix-Serie Stranger Things spielt nicht in der Gegenwart, sondern in den 1980er Jahren, der Zeit, die viele der Kreativen, die an den Folgen arbeiten, auch als Kinder erlebt haben. Und so ist es leicht, Dinge einzubinden, die damals gerade aufkamen und sich nach und nach über die westliche Welt verbreiteten. Diesmal wird das Geheimnis schon im Titel enthüllt, denn es geht um Stranger Things und Dungeons & Dragons.
Die vier Freunde Will, Dustin, Lucas und Mike leben zwar in Hawkins im ländlichen Indiana, wo viele Dinge anders sind und Monster in den Wäldern lauern, aber sie lieben es auch, mit ihrer Phantasie in ganz andere Welten zu reisen und dort Abenteuer zu erleben.
Sie sind regelrecht fasziniert von der neuen Art des Spielens, dem Tischrollenspiel Dungeons & Dragons. Durch es lernen sie Teamgeist und Zusammenhalt, gerade als die wahre Welt erbarmungslos zuschlägt und einer von ihnen mehr denn je Hilfe und Unterstützung braucht.
Wer selbst in den 1980ern aufwuchs wird sich an »Dungeons & Dragons« und all die anderen Spiele erinnerten, in denen nicht allein das Würfelglück entschied und die Spieler im hier und jetzt blieben, sondern mit ihren Figuren zumindest in der Phantasie in eine andere Welt eintauchen und in neue Rollen schlüpfen konnten.
Während die Erwachsenen befürchteten, ihre Kinder und Jugendlichen könnten in den Okkultismus abgleiten oder jeden Halt zur Wirklichkeit verlieren, das Erzählspiel deshalb verteufelten, hatte die junge Generation großen Spaß daran, in die Rollen von Kriegern, Zwergen oder Magiern zu schlüpfen. Denn sie konnten daraus auch jede Menge lernen.
Genau diesen Zauber fängt jetzt auch die Geschichte ein. Sie zeigt, dass es damals gar nicht so leicht war, an die Spiele zu kommen und man als Jugendlicher einiges dafür tun musste. Sie vermischt die Realität ab und an mal mit der Spielebene und hebt vor allem die positiven Aspekte hervor.
Denn die Flucht in eine andere Welt hilft auch einem der Jungen dabei, sein Trauma zu überwinden und später die Gruppe um zwei Mädchen zu erweitern, die anfangs ausgeschlossen waren. Die Handlung mag vielleicht nicht so viele Überraschungen bieten, punktet aber vor allem durch ihre Stimmung und die liebenswerte Charakterzeichnung von Kindern und Helden, die alle über sich hinaus wachsen.
Fazit:
»Stranger Things und Dungeons & Dragons« ist wieder einmal ein angenehmer Blick in die Vergangenheit. Die abgeschlossene Geschichte fängt einen weiteren Aspekt der Serie ein und gibt ihr großen Raum, erzählt, wie die Freunde schon durch das Rollenspiel zu einem wahren Team wurden.
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