Street Fighter IV (PS3)
 
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Street Fighter IV (PS3)

Rezension von Björn Backes

 

Es gibt Titel in der nunmehr schon recht langen Videospiel-Historie, die muss man kennen, bereits durchgespielt und vor allem lieben gelernt haben. Dazu gehört die Super Mario-Serie sicherlich ebenso wie die Abenteuer des putzigen Sega-Igels Sonic. Aber auch im Beat `Em Up-Bereich tummeln sich Serien, deren Nichtbeachtung einem echten Frevel gleichkommt. Neben der etwas moderneren „Tekken“-Reihe steht hier vor allem das Capcom-Pendant „Street Fighter“ unheimlich hoch im Kurs – bzw. stand, denn mittlerweile ist schon eine halbe Ewigkeit vergangen, seit Ryu, Ken und Konsorten sich zum letzten Mal an den weltweit verstreuten Schauplätzen geprügelt haben. Vor einigen Monaten erschien in Fernost nun endlich der vierte Teil des prestigereichen Serie und somit auch der Aufstieg in ein neues „Street Fighter“-Zeitalter. Nach unbegründetem Zögern ist das Straßenkampf nun auch hier für die neue Generation freigegeben worden. „Street Fighter IV“ steht auf dem Menü – und wirklich jeder Beat `Em Up-Gourmet sollte wissen, was er zu bestellen hat.

 

Inhalt:

Statt das Spielsystem nun aber von der Pike auf zu revolutionieren, ist der erste NextGen-Ausflug des einstigen Erfolgstitels fast ausschließlich auf Basis des bekannten Spielkonzepts entstanden. Nach wie vor kämpfe man zweidimensional (wenngleich der Background um eine weitere Dimension erweitert wurde), immer noch stehen die bekannten Fighter mit ihren typischen Special Moves und der bereits bewährten, vergleichsweise simplen Steuerung zur Auswahl, und auch was die grundsätzliche Präsentation betrifft, die Comic-Stil, Anime-Look und Retro-Atmosphäre zusammenbringt, erkennt man die Anfänge des Spiels sofort wieder. Der vierte Teil ist ein klassisches „Street Fighter“-Game – so viel schon einmal mit Nachdruck vorweg.

 

Dennoch sind vor allem die quantitativen Steigerungen absolut bemerkenswert. Immerhin 25 Charaktere stehen zur Verfügung, wobei einige erst später frei gespielt werden können. Die Idee dahinter ist sehr interessant, denn bevor man an die neuen Figuren herankommt, muss man mit jeweils einem der Basischaraktere den Wettkampf gewinnen. Dies hat zur Folge, dass man sich noch stärker mit allen Fightern identifiziert und dabei auch ihre mehr oder minder geheimen Moves und Combos erforscht – sich nur auf eine Figur beschränken, was ja auch für den Versus-Modus mit Bekannten und später auch im Online-Bereich sinnvoll scheint, ist heuer nicht mehr grundlegend ratenswert. Und da immerhin vier gänzlich neue Typen verfügbar gemacht werden, gibt es auch für erfahrene „Street Fighter“-Zocker noch eine ganze Menge Neues zu entdecken.

 

Den Hauptabschnitt des Spiels bestimmt schließlich der gerade kurz angerissene Arcade-Modus, in dem es darum geht, das Turnier für sich zu entscheiden und am Ende seinen Erzkonkurrenten in die Schranken zu weisen. Da dies auf verschiedenen Schwierigkeitsebenen möglich ist und schon der erste Härteanstieg ein gewaltiger ist, kann man hier langfristig von einer ernsthaften Challenge reden – und auch hier sei im Hinblick auf später wieder auf den Online-Modus verwiesen.

Einzig schade: Die Story und ihre Präsentation sind enorm schwach. Die kurzen Teaser im Vorfeld der Kämpfe sind erstaunlich plump und machen noch nicht wirklich Lust auf mehr. Glücklicherweise verblasst dieser Eindruck aber ganz schnell nach dem Beginn der Action.

 

Außer dem bewährten Multiplayer-Modus enthält „Street Fighter IV“ noch eine Reihe Zusatzmenüs. Im Trial erlernt man beispielsweise die Effizienz der einzelnen Moves und kann sich in einer Art Trainingsspiel noch mehr mit den Schlagfertigkeiten der Kämpfer vertraut machen. Mit dem Time ATtack- und dem Survival-System stehen ferner zwei Modi zur verfügung, die gerade für fortgeschrittene Prügler interessant sein dürften. Hier muss msn entweder gegen die Uhr und gegen einen Gegner kämpfen, oder aber so viele Kontrahenten wie möglich besiegen, ohne dabei die Kraftleiste aus den Augen zu verlieren. Letztere wird nämlich nach den Kämpfen nicht mehr aufgestockt.

Bleibt noch das Online-Geschäft, welches natürlich einen umfassenden Duell-Modus anbietet, darüber hinaus aber auch Listen für Highscores etc. enthält. Stundenlange Action? Tja, wer dies im regulären System nicht finden kann, wird spätestens im Netz-Fight die Zeit aus den Augen verlieren.

 

 

Technik/Grafik:

Mit großer Freude dürften alteingesessene Gamer vermerken, dass die Steuerung der bereits bekannten Charaktere auch im neuen Zeitalter nicht verändert wurde. Feuerbälle, schnelle Fäuste, ein Piledriver der russischen Art oder der eine oder andere Uppercut – wer bereits mit der Turbo-Variante für das SNES vertraut ist, braucht sich gar nicht erst an eventuelle Neuerungen gewöhnen. Es ist nämlich alles beim Alten geblieben. Aber auch sonst beeindruckt die Technik, gerade was das Spieltempo und dessen flüssigen Präsentation betrifft. Die Geschwindigkeit, mit der die Fäuste fliegen und die Kicks ausgeteilt werden, ist definitiv mehr als Turbo. Grafisch glänzt wiederum das Bewährte, was man natürlich aus zweierlei Perspektive betrachten kann. Für die Spielatmosphäre ist es definitiv förderlich, für den Optik-Fetischisten mit der PS3-Brille könnte es aber womöglich zu wenig sein. Da aber die Bewegungsabläufe unheimlich flüssig sind und die Background-Grafik ein nahezu unbedeutender Faktor ist, gibt es hier eigentlich nicht viel zu diskutieren. Denn einen Einfluss aufs Gameplay hat der Anime-Style sicher nicht.

 

Spielspaß:

Diejenigen, die noch nie so recht nachvollziehen konnten, warum es so reizvoll sein kann, sich im Videospiel zu prügeln, sollten sich auf alle Fälle man einen Eindruck von „Street Fighter IV“ verschaffen. Die Art und Weise, wie man hier mit Spezialmanövern glänzt, simple Combos aneinanderreiht und einfach nur raffinierte Offensive und kontrollierte Defensive miteinander kombiniert, ist unvergleichlich intensiv und macht einfach nur jede Menge Spaß. Für den neuen Teil sprechen zudem die sehr gut entwickelten Untermenüs und der ziemlich große Spielumfang, von dem man auch abseits der Charakterwahl sprechen muss. Ein üppiger Hauptmodus und zahlreiche interessante Nebensparten sorgen hier für Action-Unterhaltung auf allerhöchstem Niveau, und dies definitiv langfristig. Was den reinen Entertainment-Faktor von „Street Fighter IV“ betrifft, hat sich selbst die enorm lange Wartezeit vollends ausgezahlt – denn hier bekommt man den passenden Gegenwert für sein Geld!

 

 

Fazit:

Lange hat man warten müssen, doch nun folgt die ersehnte Entschädigung: „Street Figter IV“ ist das womöglich beste Beat `Em Up-Game, das aktuell auf dem Markt erhältlich ist, und trotz der vergleichsweise simplen Action ein Garant für Action-Unterhaltung vom feinsten. Wer die Serie bereits kennt und liebt, wird hier erneut herausfinden, warum!

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240426105042c3a60d52
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Street Fighter IV

System: Playstation 3

Publisher: Capcom

USK-Einstufung: Freigegeben ab 12 Jahre gem. 14. JuSchG

ASIN: B001KKV486

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 12.04.2009, zuletzt aktualisiert: 29.01.2015 19:07, 8553