Street Fighter – Round One: Fight

Filmkritik von Christel Scheja

 

Rezension:

 

Als erstes sei verraten, dass es sich bei „Street Fighter – Round One: Fight” nicht um einen Anime im herkömmlichen Sinne handelt, sondern um einen sogenannten „Motion Comic“. Man merkt dies spätestens, wenn man die Scheibe einlegt und die ersten Minuten der Geschichte laufen. Denn anstatt sauber animierter Bilder bekommt man Illustrationen präsentiert, von denen allenfalls einmal Ausschnitte hin und her bewegt oder mit Effekten unterlegt werden, sei es nun, dass Laub fällt oder irgendwo etwas aufblitzt.

Damit versucht Capcom ein wenig von der Atmosphäre einzufangen, die man über Generationen von Videospielen hatte. Denn immerhin ist „Street Fighter“ eines der ersten Konsolenspiele, die auf dem Markt kamen, als die Spiele sich Anfang/Mitte der 1980er Jahre von der reinen Textbasis lösten und laufen lernten.

 

Die Geschichte führt ganz unterschiedliche Helden für ein gemeinsames Ziel zusammen. Ryu, einer der talentiertesten Kampfsportler Japans ist uneins mit sich selbst geworden und sucht seinen Meister auf, um diesen um Rat zu fragen.

Doch der Schreck ist groß, als er diesen ermordet in seinem Haus vorfindet. Der erschütterte junge Mann entschließt sich dazu, den Täter zu finden und zu bestrafen. Hilfe bekommt er dabei von seinem früheren Übungspartner Ken.

Als die beiden Männer den wenigen Spuren nachgehen, werden sie das Gefühl nicht los, dass der Bruder ihres Meisters den Mord begangen hat. Und ganz offensichtlich versucht der geheimnisvolle Akuma nun auch sie in die Falle zu locken, obwohl er eigentlich überlegen ist. Doch warum?

Zur gleichen Zeit sind Commander Guile und die Interpol-Agentin Chun-Li auf der Suche nach ihrem verschwundenen Partner Charlie, der zuletzt undercover daran gearbeitet hat, den Unterweltboss Mr. Bison auszuschalten und der Gerechtigkeit zuzuführen.

Sie ahnen noch nicht, dass die beiden rachsüchtigen Kampfsportler, die schließlich ihren Weg kreuzen, die besten Verbündeten in diesem aussichtslosen Kampf sein könnten, wenn sie es zulassen.

 

Wenn man sich einmal an die ungewohnt sparsam animierten Bilder gewöhnt hat und das ganze eher als Hörspiel mit Bildunterlage betrachtet, kann man sich zurücklehnen und eine spannende Geschichte genießen, die der Vorlage gerecht wird. Denn Sprecher, Musik und Geräuscheffekte sind vom Feinsten und entsprechen dem, was auch schon die Videospiele ausgestrahlt haben. Es gibt Kämpfe en Masse, markige Sprüche von allen Seiten, Schwüre und Auszählungen von Fähigkeiten – also alles das, was dazu gehört.

Die Geschichte beschäftigt sich mit Selbstjustiz und Rache, der Lust zum Kämpfen und Töten, dem Genuss, seine Macht über andere in allen Zügen auszukosten. Dazu kommt ein wenig fernöstliche Dojo-Philosophie und amerikanischer Gerechtigkeitssinn – und das war es auch schon. Wer mehr erwartet, wird leider enttäuscht werden.

Fans werden ihre geliebten Helden in all ihrer testosterongestählten Pracht wiedererkennen. Die Kerle sind wahre Muskelberge, aber auch die Frauen sind trotz all ihrer Weiblichkeit Kämpfernaturen.

Die DVD präsentiert den etwas mehr als eine Stunde langen Motion Comic mit einer Menge Zusatzmaterial, inklusive eines ausführlichen deutschen Audiokommentars, der zwar nicht unbedingt so informativ aber doch recht unterhaltsam ist. Trailer weisen auf weitere Projekte dieser Art hin.

 

 

Fazit:

 

Alles in allem dürfte „Street Fighter – Round One: Fight” jedoch in erster Linie nur Martial Arts Fans gefallen, die mit den Videospielen aufgewachsen sind und gerne wieder einmal Neues von ihren Helden erfahren möchten. Denn nur sie werden mit der Darstellungsweise wirklich zurecht kommen können und die mehr als dünne Geschichte wirklich genießen können.

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