Sturmvogel von Sean Russell
Reihe: Das verlorene Königreich
Rezension von Christel Scheja
„Sturmvogel“ ist der dritte und abschließende Teil der epischen Trilogie um „Das Verlorene Königreich“ von Sean Russel. Er schließt nahtlos seine Vorgänger „Nachtvogel“ und „Goldvogel“ an.
Cairbre, Sianon und Sainth, die Kinder des legendären Magiers Wyrr sind in Gestalt der Menschen Haffyd, Elise und Alaan wieder zum Leben erwacht und setzen ihren Streit durch Intrigen fort. Während Haffyd als Berater eines Fürsten das zerfallene Königreich in den Krieg führt, um selbst an die Macht zu kommen, dafür sogar ein Bündnis mit dem Tod schließt, versucht Alaan dies durch geschicktes Einlenken und Intrigen zu verhindern und die Erinnerungen Sianons in der Edeldame Elise wieder zu erwecken, damit sie ebenfalls in den Streit eingreift.
Drei junge Männer aus dem Seetal, die von den Wirren nichts wissen geraten mitten in die Auseinandersetzungen. Sie freunden sich mit Alaan an und werden zu treuen Beschützern Elises, die vor einer arrangierten Ehe flieht und schließlich auch erkennt, was sie ist.
Nun, inmitten der Wildnis kommt es zur entscheidenden Auseinandersetzung zwischen den verfeindeten Parteien. Haffyd will in den Besitz eines mächtigen Juwels kommen, das einst seinem Vater und Großvater gehörte – Elise und Alaan wissen, dass sie genau das verhindern müssen. Immer tiefer dringen sie mit den drei treuen Seetalern und dem Sagenfinder Cynndl in das Flusslabyrinth ein und entdecken Wesen und Geheimnisse, die unter den Menschen nur noch in Mythen überlebt haben. Es gilt nun, sich ihnen zu öffnen und sie von ihren Absichten zu überzeugen, um Haffyd aufzuhalten.
Auch bei den Kriegsparteien in den Fürstentümern kehr indessen Frieden ein, und vor allem eine Familie trifft schließlich eine folgenschwere Entscheidung, die eine jahrhundertealte Fehde beenden soll.
Auch der dritte Band der Trilogie kann überzeugen. Die in den ersten beiden Bänden aufgeworfenen Fragen werden ausgiebig beantwortet, und erneut stehen die Menschen im Vordergrund, nicht unbedingt Action und Mystizismus. Was den „Auserwählten“ am Ende bleibt ist überraschend und sehr glaubwürdig.
Realistisch, aber nicht zum Selbstzweck setzt Sean Russell Gewalt ein, und setzt auch am Ende nur bedingt auf Lösungen mit Waffengewalt, so wie es für die etwas ruhigere Fantasy oft üblich ist.
Insgesamt bietet die Trilogie epische und magische, aber nicht unbedingt spektakuläre Geschehnisse. Vor allem der erste Band stellt die Geduld des Lesers auf die Probe, wer diesen erst einmal gelesen hat, wird in den folgenden beiden belohnt. Konsequent und glaubwürdig schließt der Autor seine Geschichte ab und bietet anspruchsvolle Fantasy, die vor allem auf die Menschen und ihre Entscheidungen konzentriert und weniger auf vordergründige Action und Lösungen durch Magie, Götter oder ähnliches.