Sturmwächter von Catherine Doyle
Das Geheimnis von Arranmore
Rezension von Frank W. Werneburg
Verlagsinfo:
»Irgendwo in den Tiefen der Insel braute sich eine Finsternis zusammen, eine Finsternis schrecklicher als alles, was die Erde je gesehen hatte. Es war zu spät, sie jetzt noch aufzuhalten.«
Fionn Boyle verbringt den Sommer bei seinem Großvater auf Arranmore. Doch die irische Insel birgt ein Geheimnis. Eine böse Zauberin liegt tief unter den Felsen gefangen, und ausgerechnet Fionns Großvater ist der Sturmwächter, der die Insulaner vor dieser dunklen Bedrohung schützen muss. Wird der alte Malachy Boyle dem mächtigen Sturm der Vergangenheit trotzen können? Fionn muss seinen Mut unter Beweis stellen und zeigen, dass auch er das Meer im Blut hat.
Rezension:
Der 11-jährige Fionn soll die Ferien zusammen mit seiner großen Schwester Tara auf der Heimatinsel seiner Mutter, Arranmore, bei seinem Opa verbringen. Tara war schon im letzten Sommer dort und machte vage Andeutungen von Geheimnissen, ohne wirklich etwas zu verraten. Nach der Ankunft bemerkt Fionn bald, dass hier wirklich vieles irgendwie komisch ist. Auch sein Großvater, den er bisher gar nicht kannte, ist ein eigenartiger Typ. Er stellt Kerzen her, denen er komische Namen gibt. Schnell wird Fionn klar, dass diese beim Abbrennen magische Wirkungen entfalten. Doch das scheint auch dem Freund seiner Schwester klar zu sein. Wird Fionn die Geheimnisse der Insel und seines noch vor seiner Geburt verschwundenen Vaters enträtseln können?
Die irische Autorin Catherine Doyle zielt mit ihrem Urban-Fantasy-Abenteuer auf eine jüngere Leserschaft. Trotzdem ist das Buch auch für ältere Fantasy-Fans gut lesbar. Wie so oft bei vergleichbaren Werken ist das Ende trotz eines vorhandenen Abschlusses schon auf eine mögliche Fortsetzung ausgelegt. Handlungsort ist die tatsächlich existierende irische Insel Arranmore (gälisch: Árainn Mhór), von der laut Verlagsinformationen die Vorfahren der Autorin stammten.
Während dem Leser schnell bekannt wird, dass Fionns Vater nicht mehr lebt und seine Mutter psychische Probleme hat, wird bis zum Ende des Buches nicht klar, welcher Natur diese genau sind. In mancher Hinsicht verstößt die Autorin (vermutlich bewusst) gegen Genre-typische Erwartungsmuster. So lernt der Protagonist beispielsweise bald nach seiner Ankunft ein etwa gleichaltriges Mädchen kennen und versteht sich recht gut mit diesem. Entgegen dem üblichen Schema entsteht daraus jedoch keine engere Freundschaft, und dieses Mädchen spielt in der weiteren Handlung lediglich eine Nebenrolle, in der es nur relativ selten in Erscheinung tritt. Auch das Ende fällt eher unerwartet aus.
Die Autorin (beziehungsweise die Übersetzerin) verwendet einen gut lesbaren Stil, der sowohl die jüngeren als auch erwachsene Leser ansprechen dürfte. Allerdings werden in der deutschsprachigen Ausgabe teilweise Begriffe verwendet, bei denen ich es für fraglich halte, ob diese Lesern in Fionns Alter geläufig sind.
Insgesamt gesehen macht diese Jugend-Urban-Fantasy – gerade auch wegen mancher atypischer Elemente – einen gelungenen Eindruck. Auf die wahrscheinlich zu erwartende Fortsetzung darf man gespannt sein.
Fazit:
Dieses gelungene irische Urban-Fantasy-Abenteuer mit einem jungen Protagonisten verzichtet auf die für Irland typischen Fantasy-Geschöpfe.
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