Um das zu tun, muss man einen Kapitän sich erstellen – was sehr schnell geht, da verschiedene Profile samt Hintergrundgeschichten vorhanden sind – und lostuckern. Die Erkundung der See ist unglaublich dicht gestaltet. In einem sehr dezent gehaltenen Grafikstil mit Grün-, Schwarz- und Blautönen, untermalt von sphärischer Musik, sieht man sein Schiff von oben, wie es über die Seekarte fährt.
Kommt man an einen Hafen, sollte man tunlichst anlanden und sich umsehen. Das Spiel wechselt dann wieder in eine menügeführte Spielweise. Hier kann man – ähnlich einem Abenteuerspielbuch – sich für verschiedene Optionen entscheiden und wird dann dementsprechend weitergeführt. Die Entscheidungen führen zu weiteren Optionen und so weiter.
An dieser Stelle kommt die große Stärke des Spiels zum Tragen: die Geschichten und die Atmosphäre von »Sunless Sea«. Mit minimalsten Mitteln wird hier im Kopf des Spielers ein Film abgeliefert, der seinesgleichen sucht. Sehr gelungene Formulierungen, eine tolle Phantasie der erfundenen Welt und dazu Originalität machen das Spiel zu einer Erfahrung, bei der man wirklich von »storydriven« sprechen kann. Nichts anderes ist »Sunless Sea«: Ein Abenteuerroman zum Spielen. Man muss sich allerdings darauf einlassen können, denn viel Zeit verbringt man vor dem Bildschirm mit dem Lesen von Texten. Allerdings ist es nicht auf dem Textumfangsniveau alter Textadventures aus den 80er Jahren, sodass auch heutige Spielergenerationen sich davon angesprochen fühlen können.
Grafik und Sound:
Die Grafik von »Sunless Sea« ist gelungen. Mit den dezenten Farbpaletten und der Top-Down-Sicht erzeugt das Game eine eigenartige Aura. Dabei darf man sich nicht täuschen lassen: »Sunless Sea« spielt nicht grafisch in der Oberliga mit. Man ist sichtlich bemüht um Animationen wie Dampf, Wasser und Rauch, sowie die Gegner (u.a. Riesenkrabben), aber mit AAA-Titeln ist die Grafik nicht zu vergleichen.
Der Sound ist sehr atmosphärisch geworden. Es gibt keine Sprachausgabe, dafür gibt es sphärische Musik und bewusst eingesetzte Sounds wie Glockenklingeln, permanentes Wassergurgeln, u.s.w.