Rezension von Christian Endres
David Zucker, Robert K. Weiss und Craig Mazin haben schon für den dritten und vierten Teil von Scary Movie ihre kreativen Energien und Ideen zusammengeführt, um ein Filmgenre – damals noch das florierende Teenie-Horrorfilm-Genre nach dem Erfolg von Scream und seinen neuzeitlichen Nachahmern – durch den Kakao zu ziehen. Nun haben sich die Macher von Die Nackte Kanone erneut zusammengefunden, und diesmal geht es der nächsten Blockbuster tauglichen Kino-Mode unserer Zeit an den Kragen: Comic-Superheldenverfilmungen.
Dafür haben die Beteiligten sich sogar die Mithilfe von Parodie-Altmeister Leslie Nielsen als »Ben Parker«-Schatten sichern können, auch wenn Nielsen in der rasanten Geschichte im Power Rangers-B-Movie-Look insgesamt leider etwas unter geht. Kein Wunder allerdings: gegen die vielen Bildzitate aus Sam Raimis Spider-Man I und Gag-Triaden im Zehn-Sekunden-Takt kommt eben auch ein in die Jahre gekommener Fachmann wie Nielsen nicht an. Vor allem also Spider-Man kriegt filmisch-parodierend sein Fett weg, dazu ein bisschen Batman, Fantastic Four und auch ein wenig X-Men (letztere sogar mit einem Gastauftritt von Pamela Anderson als Marvels Unsichtbare [von den Fantastischen Vier], die im Schlafzimmer von »Professor X« [von den X-Men] für Ärger und Ehekrach sorgt).
Naturgemäß geht in Slapstick-Parodien dieser Art einiges gegen und weit unter Gürtellinie – so auch in Superhero Movie. Was eigentlich schade ist. Denn rein vom Rezept her könnte man aus einer Superheldenfilm-Parodie durchaus etwas mehr machen. Schon alleine deshalb, weil sich das Superheldengenre auf der Leinwand bisher ja selbst gerne mit kleinen Gags und Insidern aufs Korn genommen hat und damit recht erfolgreich war, man erinnere sich nur an diverse Heiterkeitsausbrüche in Iron Man im Sommer 2008. Hätte man ein bisschen weniger auf den plumpen, schrillen und eher substanzlosen Scary Movie-Klamauk gesetzt und etwas mehr Niveau in die Witze gebracht, hätte das ohne Frage gehaltvoller werden können.
Andererseits: Was soll man seitens des Scripts auch an Wundern erwarten, wenn jede Szene mit mindestens einem Lacher bestückt werden muss, der Zuschauer im Kino oder vor dem heimischen Fernseher im Schnitt »200 mal lachen soll«, wie es im netten Making-of und den Extras heißt? Und immerhin: ein paar echte Lacher und wirklich spritzige Szenen und Dialoge sind am Ende dann ja auch dabei. Kennt man dann noch das verspottete Original, sieht man in diesen Szenen auch den Witz und kann wirklich darüber lachen – ohne sich intellektuell nun irgendwie zu überanstrengen.
Superhero Movie: kein filmhistorisches Meisterwerk, keine anspruchsvolle Satire. Aber eine trashige Superhelden-Parodie mit dem Holzhammer, reichlich Gags und Szenen jenseits von Gut und Böse – und am Ende wenigstens ein paar echten, gelungenen Lachern und Karikaturen der modernen, bekannteren und zuletzt boomenden Superheldenverfilmungen.
Die deutsche DVD kommt noch mit ein paar hübschen Standard-Extras daher: die obligatorischen nicht verwendeten Szenen, ein alternatives Ende, Darsteller-Interviews und ein recht interessantes Making-of, das die Kunst hinter einer filmischen Parodie beleuchtet, runden die DVD-Variante von Superhero Movie sauber ab.
