Superman: Die Rückkehr (Bd. 1)
 
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Superman: Die Rückkehr (Bd. 1)

Rezension von Martina Klein

 

Die Ankündigung des Verlags zu diesem Buch lässt auf Großes hoffen:

 

„Eine der aufsehenerregendsten und besten Superman-Geschichten der letzten Jahre erscheint nun gesammelt in zwei Bänden! In diesem ersten Teil der Saga "Für das Morgen" von Kultautor Brian Azzarello und Überzeichner Jim Lee sucht Superman einen Priester auf – um seine Sünden zu beichten! Ist der Stählerne wirklich Schuld am Verschwinden von Millionen Menschen? Wer schuf den monströsen Equus? Wer ist der mysteriöse Mr. Orr? Und: Die JLA gegen Superman!“

 

Diese fast schon ans Pathetische grenzende Tonart wird dann gleich in den Vorworten, bzw. Einleitungen von Autor Brian Azzarello und Zeichner Jim Lee fortgesetzt. Man feiert sich dort schon ein bisschen selber... Mir war’s ehrlich gesagt ein Tick zuviel Selbstbeweihräucherung. Natürlich sind die beiden wirklich richtig gut und haben schon viele Preise gewonnen (B. Azzarello z.B. für „100 Bullets“), aber muss man das so raushängen lassen...?

 

Um es gleich vorweg zu nehmen: Sooo toll ist das Buch dann nämlich doch nicht. Was aber ausdrücklich nicht heißen soll, dass es schlecht ist! Nur eben nicht wirklich sooo „aufsehenerregend“, wie oben versprochen.

 

Aber erst mal kurz zum Inhalt:

 

Die Geschichte fängt wie schon erwähnt damit an, dass Superman zur Beichte geht - eine echt schöne Idee: Auch ein Superheld braucht manchmal Hilfe, das macht ihn sehr menschlich. Nach und nach erzählt er Pater Leone, was ihn bedrückt: Es hat eine schlimme Katastrophe auf der Erde gegeben, bei der eine Million Menschen verschwunden sind, darunter auch Supermans Frau. Er selbst war zu dem Zeitpunkt in den Tiefen des Weltalls unterwegs bei einer seiner Rettungsmissionen. Deshalb konnte er auf der Erde nicht helfen, wodurch er sich nun schuldig fühlt. Nach und nach erfahren der Priester und mit ihm auch wir mehr über die Hintergründe der Katastrophe, doch die sollen hier natürlich nicht alle verraten sein. Nur so viel: Es geht natürlich nicht nur um einen gewöhnlichen Krieg sondern um die Bedrohung der gesamten Menschheit. Und um eine monströse Waffe, die auf einen Schlag eine Million Menschen nicht etwa nur töten, sondern wirklich richtig verschwinden lassen kann, so als wären sie vom Erdboden verschluckt.

 

Die Geschichte wird sehr lang und gründlich, fast schon episch erzählt. Bisweilen ist sie etwas verwirrend, weil ständig zwischen dem „Hier & Jetzt“, also den Szenen mit Pater Leone, und Supermans Erinnerungen hin und her gewechselt wird. Und zum Ende hin wird es dann immer pathetischer. So taucht die „Mutter der Elemente“ auf, als die „Elementar-Riesen“ sich gegen Superman wenden. Diesmal muss Superman also nicht nur die Menschheit retten, sondern zudem auch sich selbst, was die weitaus größere Herausforderung zu sein scheint.

 

Die vorherrschende Stimmung ist demzufolge sehr ernsthaft. Es geht um Krieg und Schuld und darum, was eigentlich wahre Liebe ist. Manchmal wird es fast ein wenig zu bedeutungsschwer – zumindest für einen Comic.

 

Doch nun zur Grafik:

 

Das Buch wirkt trotz Softcover-Einband sehr hochwertig. Es ist auf wirklich gutem Papier gedruckt, was die einzelnen Seiten richtig zum Leuchten bringt.

 

Die Zeichnungen von Jim Lee und Scott Williams, die beide schon oft zusammen gearbeitet haben, sind gewohnt brillant, wirken aber oft etwas statisch und manchmal irgendwie zu voll und überladen. Sehr gelungen hingegen ist das Spiel mit Licht und Schatten, dass eine geheimnisvolle Atmosphäre schafft und Superman oftmals richtig unnahbar wirken lässt – sehr passend zum Tenor der Story. Die Wirkung wird noch durch die tollen Farben unterstützt. Es herrscht immer diese Sonnenuntergangs-, also quasi Endzeitstimmung. Wirklich äußerst stimmungsvoll und passend.

 

Als Anhang gibt es dann noch eine „Cover-Galerie“ der einzelnen Original-Hefte 204-209, die hier gesammelt als Buch erscheinen, und eine „Skizzen-Galerie“ von Jim Lee. Letztere ist nett, aber leider wird ziemlich wenig gezeigt. Gerade von den Skizzen, in denen Jim Lee mit Licht und Schatten experimentiert, hätte ich gerne mehr gesehen.

 

Fazit:

 

Ein schönes Buch, das nicht nur für „alteingesessene“ Superman-Fans sondern auch für Neueinsteiger geeignet ist, da in zwei Bänden eine abgeschlossene Geschichte erzählt wird. Man hat eine ganze Menge von diesem ersten von zwei Bänden, da man wirklich lange dran liest und danach gerne einfach nur drin rumblättert. Freunde von Comics mit sehr hohem zeichnerisch-künstlerischen Anspruch werden ganz sicher auf ihre Kosten kommen. Das Buch ist schon eine echte Augenweide.

 

Allerdings sollte man nicht das fast schon angekündigte 8. Weltwunder erwarten. Die Story hat bisweilen ihre Verwirrungen und Längen. Superman und seine Macher sind eben auch irgendwie nur Menschen...

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240319054753e6e20139
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Comic:

Superman: Die Rückkehr (Bd. 1)

(Superman-Originalausgaben 204-209)

Autor: Brian Azzarello

Zeichner: Jim Lee

Tusche: Scott Williams

Farben: Alex Sinclair

Übersetzung: Christian Heiss

Lettering: RAM

Verlag: Marvel (Panini Comics)

Format: Broschiert, Softcover

Sprache: Deutsch

Seitenzahl: 164 Seiten

ISBN-Code: 3-86607-166-3

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 16.06.2006, zuletzt aktualisiert: 02.03.2024 16:16, 2409