Filmkritik von Cronn
Filme über Zeit und Zeitreisen sind so zahlreich in Hollywood wie Sand am Meer. Gelungene Beispiele hierfür ist unter anderem die Zurück in die Zukunft-Filmtrilogie, dazu auch noch Justin Timberlake in In time.
In jüngerer Zeit wurde es allerdings rund um dieses Subgenre der SF-Filme etwas ruhiger. Da kommt Synchronic gerade recht. Der Streifen von dem Regisseurgespann Aaron Moorhead und Justin Benson hat allerdings eine andere spannende Prämisse und Herangehensweise an das Thema. Auf verschiedenen Filmfesten wurde er im Jahr 2019 bereits gefeiert. Doch wie gelungen ist der Streifen und sind die Vorschusslorbeeren gerechtfertigt?
Verlagsinfo:
Zeit ist eine Illusion: Die Freunde Steve (Anthony Mackie) und Dennis (Jamie Dornan) arbeiten als Rettungssanitäter in New Orleans. Nach einer Häufung von bizarren und grausigen Unfällen vermuten sie, dass die mysteriöse neue Designerdroge dahintersteckt, die an einem der Schauplätze gefunden wurde. Und als Dennis’ älteste Tochter nach einer Party plötzlich verschwindet, entdeckt Steve, dass dieses Psychedelikum alles infrage stellt, was er über die Realität und den Lauf der Zeit weiß.
Kritik:
Justin Benson und Aaron Moorhead sind in Sachen Independentfilm keine Unbekannten mehr. Ihre ersten Werke Resolution, Spring: Love is a Monster und The Endless, aber auch den Kurzfilm Wrecked haben sie erfolgreich platziert, wodurch sie sich in der Szene einen Namen gemacht haben.
»Synchronic« beginnt mit einer surrealen Sequenz, welche aber nicht die gesamte Tonalität des Streifens vorwegnimmt. Anschließend erinnern die Sanitäter-Einsätze an die Tatort-Sequenzen von Sieben, auch was den nihilistischen Ton betrifft, der hier zum Einsatz kommt. Später wechselt die Tonlage allerdings, wenn die familiären und persönlichen Hintergründe der beiden Sanitäter beleuchtet werden. Dann wird aus dem dunklen Horrorthema ein Beziehungs- und Persönlichkeitsdrama. Es gelingt den beiden Regisseuren dabei sehr geschickt, die Balance zu halten. Der Film bricht nicht auseinander und behält seine ganz eigene Filmsprache.
Nur kurz, während der Untersuchung des Drogenphänomens, wird die Struktur etwas brüchiger. Zu sehr versucht der Film die Hintergründe zu erklären, setzt eine der Figuren die Vernunft ein, um etwas zu durchleuchten, was nicht zu durchleuchten besser gewesen wäre. Dadurch verliert der Film an Magie. Sehr gelungen ist aber die Tatsache, dass die Chronologie des Films selbst an manchen Stellen auf den Kopf gestellt erscheint.
Das Ende wiederum ist actionbetont, aber dennoch in sich stimmig. Sehr schön, dass noch ein wenig Geheimnis belassen wird.
Fazit:
»Synchronic« ist einer der besseren Vertreter des Subgenres der Zeitreise-Filme. Zwar vermeiden die beiden Filmemacher nicht jedes Problem, das dieser Filmart innewohnt. Aber durch die gelungenen Ideen und Tonalitätsmischungen sowie geschickt eingesetzten Special-Effects ist »Synchronic« ein Geheimtipp für Freunde des intellektuell anspruchsvollen Indiefilms.
Nach oben