Urlaubskurzkrimis von Sylt bis Fehmarn
Rezension von Christel Scheja
Die Sommerferien nahen und damit auch die Zeit, in der es die Menschen in Deutschland nicht nur in die Berge oder an ferne Gestade, sondern auch an die Nord- und Ostseeküsten zieht. Warum dann auch nicht die Tage am Strand mit der entsprechenden Lektüre versüßen? Dazu eignen sich vor allem Anthologien wie Tatort Nord – Urlaubskurzkrimis von Sylt bis Fehmarn herausgegeben von Franziska Henze, Anke Küpper und Yvonne Wüstel.
Wer träumt nicht von den netten kleinen Dörfern, die weiten Stränden und dem Meer? Die Autorinnen entführen an die einsamen Küsten, die pitoresken Dörfer aber auch die Städte, in denen nicht nur Urlaubsflair aufkommt, sondern ab und an auch Mordgelüste erfüllt werden.
So manch ein Bewohner der Inseln oder Küsten hat mörderische Geheimnisse im Keller, wie ein Sohn erkennen muss, der das Haus seiner Eltern auflöst. Sogenannte Zuckerpuppen können sich bitterlich rächen und ab und an werden auch Vogelkundler zu fiesen Zeitgenossen. Und nicht zuletzt stehen die Ermittler gelegentlich auch vor kniffligen Fällen.
In der Sammlung von dreiundzwanzig Geschichten kommen sie alle zu Wort – die findigen Ermittler, die noch so perfiden und überraschenden Mordmethoden auf die Schliche kommen, die Täter, die gezielt Rache an etwas oder jemandem nehmen und nicht zuletzt auch die Normalos, die aus einer Sache Gewinn ziehen.
Dabei haben die Herausgeberinnen eine bunte Sammlung zusammen gestellt, es gibt augenzwinkernde Geschichte, die die Tat oder die Ermittlungen überspitzen, aber auch makabere Erzählungen aus der Sicht der Täter, die jeden Grund haben, ihr Gegenüber aus dem Weg zu schaffen.
Und nicht zuletzt sind da die Normalos, die manchmal ungewollt, ab und an aber auch dank einer günstigen Gelegenheit dafür sorgen, dass jemand, der ihnen schon lange weh getan hat, einfach abtritt. Eine Geschichte erlaubt sich sogar dem Geschehen einen übersinnlichen Anstrich zu geben.
Da nicht immer der Täter seiner gerechten Strafe zukommt und die Sicht der Dinge sehr unterschiedlich ist, kommt keine Langeweile auf, jeder Leser kann seine Favoriten finden, vor allem wenn er leichtfüßig geschriebene und augenzwinkernde Erzählungen mag. Von der Länge her sind die Geschichten ideal und hinterlassen fast alle einen bleibenden Eindruck.
Fazit:
»Tatort Nord – Urlaubskurzkrimis von Sylt bis Fehmarn« erweist sich als feine Urlaubslektüre für alle Fans frecher und makaberer Geschichten, die aus dem vollen zu schöpfen wissen und nicht zu komplex und zu lang sind, so dass man sie auch bei langsamem Lesetempo gut genießen kann und vor allem wieder schnell hinein findet.
