Tausendsturm (Autor: Michael Rothballer; Vermächtnis der Schwerter Bd.1)
 
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Tausendsturm von Michael Rothballer

Reihe: Vermächtnis der Schwerter Bd.1

Rezension von Lars Perner

 

Rezension:

Den Einbruch in die königliche Schatzkammer hatte sich Rai anders vorgestellt. Sein Kumpan Barat hatte sich alles schön zurecht gelegt. Doch beide haben nicht mit der verhüllten Gestalt gerechnet. Da beruhigt es Rai auch nicht, das auch der Unbekannte anscheinend nicht mit ihnen gerechnet hatte. Jedenfalls ist der Palast in heller Aufruhr und die Beiden können froh sein, noch mit dem Leben davon gekommen zu sein. Ihre Beute - ein altes schmuckloses Schwert. Doch sie können sich nicht verstecken. Scheinbar die ganze Stadt sucht nach denen, die sich erdreistet haben, den Herrscher bestehlen zu wollen. So bleibt ihnen nur der Weg aufs offene Meer hinaus. Ein kleines Boot ist ihre einzige Hoffnung, doch auch diesen kleinen Rest werden sie bald verlieren. Getreu dem Motto: es kann immer schlimmer kommen, landen sie in den Minen von Andobras. Dort treffen sie auf Arton Erenor. Wie es den wohl besten Schwertkämpfer der ganzen Ostlande als Sklaven in die Minen verschlagen hat und warum er der Meinung ist, durchaus zu Recht hier zu sein, ist die andere Geschichte, die Michael Rothballer in diesem Buch erzählt.

Die beiden Handlungsstränge um die Diebe Rai und Barat einerseits und die Gebrüder Erenor andererseits führt der Autor, wie schon gesagt, in den Minen von Andobras zusammen. Dies geschieht kurz vor Ende der Erzählung. Zu Beginn wechselt die Erzählperspektive jeweils von einer Charaktergruppe zur anderen. Das sorgt zunächst einmal für etwas Verwirrung. Denn wenn die Geschichte um Rai und Barat plötzlich auf einem Höhepunkt abbricht und zu den Schwertmeistern wechselt, ist man versucht, vorzublättern um erst einmal dem Schicksal der beiden Diebe zu folgen. Doch diesem Drang sollte man nicht nachgeben, denn man gewöhnt sich recht schnell an die Wechsel und die Spannung steigert sich merklich. So wie die Protagonisten, kommt auch der Leser nicht zur Ruhe. Mit den Hauptfiguren hat man sich recht schnell angefreundet. Dabei ist es sehr schön, dass jeder einen (oder mehrere) all zu menschliche Fehler hat. Habgier, Neid, Ruhmsucht sind da nur ein kleiner Teil dessen, was die vielschichtigen Figuren ausmachen. Etwas unübersichtlich wird die Erzählung dann, wenn Michael Rothballer sehr viele Nebencharaktere teilweise recht detailliert einführt. Die angedeuteten Verstrickungen dieser mit dem Schicksal der Haupthandlungsträger lassen jedoch darauf schließen, dass in späteren Bänden diese noch eine Rolle werden. Wobei der Autor nicht mit Andeutungen spart und der Leser durchaus angeregt wird, mitzurätseln, wie das Handlungsgeflecht sich auswirkt. Einige Vermutungen werden dann sogar noch bis zum Ende dieses Bandes gelüftet. Doch bleiben noch genügend offene Enden, um gespannt auf die Fortsetzung zu warten.

Noch bevor die eigentliche Erzählung beginnt, erhält der Leser einen Schnellkurs in Mythen und Geschichte der Ostlande. Dieser Abschnitt ermuntert mit seiner Trockenheit nicht gerade zum Weiterlesen. Davon darf man sich aber nicht abschrecken lassen, sonst entgeht einem eine sehr gut gelungene Fantasygeschichte. Handlungsschauplatz sind die Ostlande, eine fast typische Gegend - ein dekadenter Süden und ein barbarischer, kalter Norden. Für eine grobe Orientierung ist die beigefügte Karte gut geeignet. So kann man die Reisewege der Helden schön mitverfolgen. Erstaunlich ist, dass Magie kaum eine Rolle zu spielen scheint. Dafür um so mehr Religionen und eine Art mentaler PSI-Kräfte. Auch auf die bekannten Fantasyvölker wie Zwerge, Orks und Elfen hat der Autor verzichtet. Der Fokus liegt eindeutig auf den Menschen und einem anderen rätselhaften Volk kleiner Waldwesen. Damit man nicht den Überblick über die vielen Nebencharaktere verliert, findet man diese nochmals hinten in einem Personenverzeichnis aufgeführt.

 

Fazit:

Eine wundervolle Fantasygeschichte die auch ohne die üblichen Klischees auskommt. Abenteuerlich und dramatisch (teilweise aber etwas sehr grausam) geschrieben.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240328193010271f255a
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Tausendsturm

Reihe: Vermächtnis der Schwerter Bd.1

Autor: Michael Rothballer

Loewe-Verlag, 2008

(Hardcover), 694 Seiten

ISBN-10: 3785561261

ISBN-13: 9783785561263

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 03.03.2008, zuletzt aktualisiert: 26.03.2024 16:30, 5952