Tenjo Tenge – Collectors Edition
Rezension von Christel Scheja
Die 24-teilige Anime-Serie „Tenjo Tenge“ basiert auf dem Manga des bekannten Künstlers Oh! Great und wurde 2004 von Studio Madhouse für das japanische Fernsehen produziert und lief dort im gleichen Jahr.
Bereits 2006 erschien die Serie auch im deutschsprachigen Raum, erst auf 7 DVDs und später dann in zwei Sammelboxen. Nun veröffentlicht Nipponart die Serie in einer Collectors Edition auf DVD und Blu-Ray. An Extras gibt es allerdings nur ein Poster und einen Aufkleber.
Sie kommen neu an die Todo-Akademie, aber sie sind guter Dinge, denn Bob Makihara und Soichiro Nagi sind sich sicher, dass sie die, für ihre rauen Sitten bekannte Schule genau so wie die anderen, auf denen sie waren, aufmischen werden. Denn bisher sind sie in den gesamten Prügeleien noch nie besiegt worden.
Anfangs scheinen sie recht zu behalten, doch dann zeigt die kindlich aussehende Maya Natsume, dass sie ihren Meister gefunden haben. Und kaum ist Soichiro aus dem Fenster geflogen, aus dem ihn die Chefin des Juken-Clubs befördert hat, landet er in den Armen eines hübschen Mädchens, in das er sich sofort verliert.
Das ist aber auch der Anfang vom Ende, denn das sogenannte Exekutiv-Komitee hat sich dazu entschieden, ihnen endlich ihren Platz in der Akademie zu zeigen. Das rückt den beiden Jungs endlich den Kopf zurecht, so dass sie sich Mayas Kampfclub anschließen, um besser zu werden, nur um dort zu lernen, dass die Auseinandersetzungen auf der Todo-Akademie einen ganz anderen Sinn haben als gedacht, weil die Schatten der Vergangenheit nun endlich die Austragung von Fehden fordern, die viele Jahrhunderte zuvor ihren Anfang genommen haben und nun auch sie miteinbeziehen.
In einem Schulturnier soll die Entscheidung über Sieg und Niederlage fallen – und sie haben es zusammen mit den anderen in der Hand, die Gerechtigkeit und Ehre siegen zu lassen.
„Tenjo Tenge“ reiht sich in die vielen Kampfsport-Animes ein, die nicht nur die reinen Gefechte thematisieren, sondern auch noch einen mythologischen Überbau haben. Aus diesem Grund entwickeln die Helden und Schurken nicht nur besondere Techniken mit blumig klingenden Namen, sondern haben teilweise auch übersinnliche Gaben, die ihnen den Weg weisen könnten. Das ist auch in der Geschichte hier der Fall, wird aber relativ sparsam eingesetzt.
In erster Linie ist die Serie tatsächlich eher eine actionreiche Geschichte um Kämpfer, die sich vor dem Hintergrund einer Highschool prügeln und daneben auch noch ein paar erotisch angehauchte Erlebnisse haben, wenn sie sich nicht gerade selbst in die Nesseln setzen. Slapstick und Klamauk sind der andere Pfeiler der Serie, die im Grunde eine schlichte Geschichte mit ziemlich aufgesetzter Mythologie erzählt.
Die Figuren entsprechen mehr oder weniger den gängigen Archetypen des Genres. Die jungen männlichen Helden erweisen sich als die Angeber, die – sind sie einmal zurecht gestutzt, durchaus nette Kerle sein können und ihr Herz auf dem rechten Fleck haben. Sie fügen sich nach Klärung aller Probleme schnell ins Team ein.
Maya ist zunächst das toughe Mädchen, das den harten Jungs zeigt, wo es lang geht, sich aber auch nicht von weiblichen Gefühlen und Wünschen freisprechen kann. Sie ist aber immerhin noch ein wichtiger Charakter, der die Geschichten voran treibt, andere Mädchen-Figuren dienen ehe dazu, die Hauptfiguren anzuhimmeln oder gut auszusehen.
Der mythologische Überbau bietet keine besonderen Überraschungen werden hier doch nur wieder die gängigen Klischees durchgekaut, die man auch schon aus anderen Serien wie „Dragon Girls“ kennt. Natürlich spielen die Fehden der Vergangenheit eine große Rolle – etwas, was gerade westlichen Zuschauern schwer fällt nachzuvollziehen.
Alles in allem ist die Serie aber gut konzipiert, keine der Episoden hat irgendwelche Längen oder wirkt wie ein Füllsel, denn jede enthält mindestens einen kleinen Hinweis, der auf den großen Showdown zuarbeitet.
Viel Tiefgang sollte man jedenfalls nicht erwarten, dazu ist die Serie zu sehr auf die offensichtlichen Kampfszenen und zu wenig auf einen komplexeren Hintergrund ausgerichtet – die Mythologie ist bewusst einfach und überschaubar gehalten.
Die Figuren wirken in der Darstellung insgesamt recht schablonisiert und sind oft nur durch ihre Haarfarben zu unterscheiden, dafür sind die dynamischen Kampfszenen aber ausgezeichnet animiert und lassen keine Wünsche offen.
Fazit:
„Tenje Tenge“ ist ein Fest für alle Fans von abgedrehten Schulkomödien und Kampfsport-Action. nachdenkliche Momente, Tiefgang oder ausgefeilte Figuren sollten die Zuschauer nicht erwarten, dafür aber unterhaltsame Folgen, in denen es ordentlich rund geht und immer wieder amüsante Szenen für Auflockerung sorgen.
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