Mark Millar ist in der amerikanischen Comic-Szene kein Unbekannter und hat mit seinen Geschichten in den letzten Jahrzehnte viele bahnbrechende Entwicklungen in Gang gesetzt. Auch kennt er das Superhelden-Genre wie kein anderer und wer will es ihm verdenken, dass er nun mit The Ambassadors ganz eigene neue Wege geht.
Soldaten mit Superkräften zu erschaffen und diese als Ein-Mann-Armeen gegen den Feind einzusetzen, diesen Wunsch gibt es seit Jahrhunderten, aber erst im 20. Jh, hat man sich daran gemacht, das auch umzusetzen.
Die koreanische Wissenschaftlerin Choon-he Chung hat die richtige Formel gefunden, doch anstatt sie an den Meistbietenden zu verkaufen, geht sie andere Wege. Denn nur die selbstlosen Menschen sollen die Kräfte erhalten, um sie in der Zukunft zum Wohl der Menschheit einzusetzen. Sechs Menschen will sie dafür auswählen …
Das sind Voraussetzungen, die man sich wünscht und die von Idealen geprägt sind. Die Hauptfigur mag es auch so meinen, hat sie in ihrer Kindheit und Jugend doch einiges an Negativem mitgemacht und will nun einen viel besseren Weg gehen, um weitere Ungerechtigkeit zu verhindern. Daher ist es auch passend, dass ihr größter Widersacher vor allem der Mann ist, der ihr von allem am nächsten gestanden hat.
Die Auswahl der späteren Superhelden ist auch interessant, denn sie entsprechen nicht dem üblichen Stereotyp, sondern entpuppen sich als junger Inder, der sich mit Gelegenheitsarbeiten durch das Leben schlägt, als alleinerziehende Mutter mit ihrem Sohn und einem nicht gerade jungen Australier und einem schottischen Nationalisten.
Alle verbindet etwas, was sie von anderen Menschen abhebt … auch wenn sie natürlich nicht frei von Fehlern und Makeln sind. Und nicht zuletzt lauert der Verrat auch in den eigenen Reihen, wie Choon-he Chung erfahren muss, die tatsächlich auch selbst zu einer Heldin wird.
Die Geschichte spielt gelungen mit den gängigen Klischees, stellt ein paar Dinge auf den Kopf, die Leser bisher als gegeben angesehen haben und hinterfragt auch einiges, was mit dem Wusch einhergeht.
Dabei wird allerdings das Abenteuer auch nicht vergessen. Immerhin ist die Handlung auch erst einmal in sich geschlossen, obwohl die Helden natürlich auch noch weit mehr erleben könnten, als sich und ihre Aufgabe zu finden.