Aya ist als »die Augen der Königin«, Will als »der Vollstrecker der Königin« bekannt. Beide sind die ranghöchsten Geheimdienstangehörigen im Reich. Sie haben geschworen, das Reich gegen alle Bedrohungen zu schützen. Selbst sehen sich beide allerdings als Konkurrenten. Plötzlich erwachen in Aya Kräfte, die es schon lange nicht mehr gegeben hat, verbotene Kräfte, die nach den alten Gesetzen ihre sofortige Hinrichtung verlangen. Doch die Königin sieht in Ayas Kräften eine Chance in einem drohenden Krieg.
Kate Dramis’ mit diesem Band beginnender Mehrteiler ist eindeutig dem Genre Fantasy zuzuordnen, auch wenn klassische magische Wesen zumindest bisher komplett fehlen. Stattdessen stehen menschliche Wesen mit verschiedenen magischen Fähigkeiten im Zentrum der Handlung, die – bis auf ihre Fähigkeiten – rein menschlich erscheinen, sich selbst aber nicht als Menschen betrachten. Allerdings sind auch Romantik-Aspekte stark vertreten. Die Anziehung zwischen den beiden Protagonisten ist trotz des anfänglich dominanten Konkurrenzdenkens zwischen beiden für den Leser von Anfang an unverkennbar. Im Gegensatz dazu ist die Welt der Götter und magischen Orden zunächst schwer zu durchschauen. Hier hilft allerdings ein Glossar am Ende des Buches sehr.
Die Autorin lässt relativ viel Zeit (beziehungsweise Seiten) vergehen, bis die eigentliche Handlung um Ayas besondere Kräfte Fahrt aufnimmt. Dann beginnt aber ein Versteckspiel zwischen verschiedenen Parteien, das den Leser rätseln lässt. Gut und Böse verschwimmen hier, wahre Ziele sind oft schleierhaft. Am Ende des Bandes ist zwar zu vermuten, in welche Richtung sich die Handlung wenden könnte, vieles bleibt aber natürlich noch sehr offen.
Der erzählerische Fokus wechselt von Kapitel zu Kapitel zwischen Aya, Will und verschiedenen anderen Charakteren, wobei aber immer aus Erzählersicht berichtet wird.