The Curse of Time and Taste von Anne Herzel

Reihe: Die göttlichen Artefakte Band 1

 

Rezension von Christel Scheja

 

Anne Herzel wurde 1992 in Dinkelsbühl geboren und lebt heute mit ihrer Frau Lena in Leipzig. Schon in ihrer Jugend hatte sie Spaß am schreiben, wirklich zum Beruf gemacht hat sie es seit ihrem Journalismus-Studium. The Curse of Time and Taste ist der erste Band ihrer Saga Die göttlichen Artefakte und setzt neben dem Abenteuer auch noch auf ein weiteres wichtiges Thema.

 

Vanelle gehört einer Familie an, die sich schon seit Generationen der Jagd auf Piraten widmet. In dem Geiste ist auch sie erzogen worden, so dass sie die Männer und Frauen für sittenlosen Abschaum ohne Skrupel und voller Grausamkeit hält.

Das Schicksal will es allerdings, dass sie bei ihrer ersten wichtigen Bewährungsprobe in die Hände der Alverre-Bande gerät. Von nun an wird alles anders und ihre Glaubenswelt aus dem Konzept, denn keines der Vorurteile scheint zu stimmen.

Nicht nur, dass Rivay, der Kapitän ein Mensch voller Geheimnisse ist, auch viele andere tragen besondere Geschichten mit sich, die auch Vanelle dazu bringen nachzudenken und ihr Herz der Wahrheit zu öffnen.

 

Auf dem ersten Blick mag der Roman ein simples Abenteuer erzählen, wie man es auch aus vielen Romanzen kennt. Die Heldin, die nicht gerade aus einem netten Elternhaus kommt, gerät auf ein Schiff und in den Bann eines besonderen Kapitäns, um mit ihm Abenteuer zu erleben und am Ende das Glück zu finden.

Doch schon auf den ersten Seiten wird man eines besseren belehrt, denn die Autorin nimmt sich auch sehr viel Zeit, andere Crewmitglieder genauer auszuarbeiten und so eine Schiffsgemeinschaft zu erschaffen, die vor Diversität nur so strotzt. Es scheint, als seien diese Piraten eine Zuflucht für alle Menschen, die anders sind und daher aus ihrer Gemeinschaft ausgestoßen wurden.

Auf spielerische Art und Weise macht Anne Herzel so ihr zweites Anliegen zum Programm, erklärt sie doch die verschiedenen Facetten der LGBTQIA+-Community auf liebevolle und unaufgeregte Weise, setzt dabei auf Normalität im alltäglichen Miteinander, denn die Piraten behandelt sich nicht anders, als man es auch aus heterogenen Gruppen gewohnt ist. Hier wird nicht mit dem Holzhammer gearbeitet wie in anderen Geschichten, sondern bewusst so, dass sich auch Leser damit wohlfühlen können, die sonst nicht viel mit queeren Charakteren anfangen können oder aber ihnen skeptisch gegenüber stehen.

Das tolerante Miteinander, die Akzeptanz jeder Spielart der Liebe steht im Mittelpunkt, drängt aber dennoch auch nicht das Abenteuer in den Hintergrund, das mit vielen Ideen und Wendungen die Spannung hoch hält, den sympathischen Figuren, die man schnell ins Herz schließt. Etwas hinterhältig ist nur der Cliffhanger am Ende.

 

Fazit:

»The Curse of Time and Taste« mag eine wichtige Botschaft vermitteln, ist aber auch ein unterhaltsames und kurzweiliges Abenteuer, das allen Fans gefallen dürfte, die exotische Fantasy-Abenteuer und Piraten mögen.

 

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