Filmkritik von Cronn
In den 90er Jahren war es schwierig eine Science-Fiction-Serie außerhalb der üblichen Verdächtigen von Star Trek oder Babylon 5 zu finden.
Das hat sich heutzutage mit dem Aufkommen von Pay-TV-Sendern und anderen Streaming-Angeboten radikal verändert. Heute buhlen verschiedene Serien um die Aufmerksamkeit des Zuschauers. Da wird das Wort vom »Binge-Watching«, also dem ungezügelten TV-Serienkonsum, zu einem Begriff, der verständlicherweise an Aktualität zunimmt.
Mit The Expanse hat der SyFy-Channel eine Serie am Start, die bereits vorab von Kritikern gelobt wurde. Nun hat die Filmschmiede Pandastorm die erste Staffel als Blu-Ray und DVD hierzulande herausgebracht.
Wie gelungen ist »The Expanse« darf man zurecht fragen, wo die persönliche Lebenszeit für Serien schon so eng geschnürt ist? Diese Frage soll im nachfolgenden Text geklärt werden.
Doch zunächst zu den Basics – dem Inhalt der Serie.
Verlagsinfo:
Im 24. Jahrhundert haben die Menschen das Sonnensystem kolonialisiert. Die U.N. ist zur Weltregierung aufgestiegen, der Mars ist eine unabhängige Militärmacht. Beide Planeten sind auf die knappen Ressourcen des Asteroidengürtels angewiesen.
Diese werden dort unter schlechten Bedingungen von den Gürtlern abgebaut. Unter ihnen hat sich eine militante Widerstandsgruppe gebildet, die Outer Planets Alliance (OPA). Das Sonnensystem steht an der Grenze zum Krieg, ein einziger Funke könnte diesen auslösen …
Diese Inhaltsbeschreibung gibt lediglich die Grundvoraussetzungen der Serie wider. Es muss noch ergänzt werden, dass in der ersten Staffel der Handlungsanker eine verschwundene Tochter ist, die zu ihren Eltern zurückgebracht werden soll. Diese ist in der Widerstandsgruppe OPA verstrickt, so dass sich hierbei Probleme unterschiedlichster Art ergeben. Daraus entwickelt sich aber weitaus mehr, was aber nicht verraten werden soll.
Kritik:
»The Expanse« macht von Anfang an klar, dass es das ist, was es ist: Eine Science-Fiction-Serie. Raumschiffe und Weltraum-Asteroiden gibt es zuhauf in Szenen zu bewundern, was manchmal in Spaceship-Porn umzuschlagen droht, was aber keinesfalls negativ gemeint ist.
Was aber zu bemängeln ist, ist die Tatsache, dass die Special-Effects zwar hochwertig (aber nicht höchstwertig), aber vom Timing her zu sprunghaft und schnell eingesetzt werden. Das setzt sich auch bei den anderen Szenen fort.
Die erste Staffel hat in den ersten Folgen das Problem der Montage. Die einzelnen Szenenfolgen wurden zu schnell hintereinander gesetzt. Dem Zuschauer ist es kaum möglich, die Inhalte einer Szene zu »verdauen«, da direkt die nächste Szene folgt, ohne dass eine längere Überleitung erfolgt. Auch ist die Dauer jeder Einzelszene durchaus knapp ausgefallen.
Davon abgesehen entspinnt »The Expanse« aber ein reizvolles Muster aus Handlungssträngen, das Hard-SF-Fans begeistern dürfte. Ein Wiedersehen mit Thomas Jane gibt es darüber hinaus auch, der als Cop in Film noir-Art mit Hut bekleidet den toughen Typen mimt. Die Szenerie unter der Marsoberfläche erinnert dabei an Total Recall.
Die Handlung an Bord eines Eisasteroiden-Frachters weckt angenehme Erinnerungen an Alien, wobei hier ein Notsignal vom Bord eines im All gestrandeten Raumschiffs nachgegangen wird. Die politischen Verwicklungen auf der Erde hingegen erinnern an aktuelle Probleme mit Terrorismus weltweit, so dass man »The Expanse« durchaus eine Botschaft zutrauen darf.
Die Bilder sind gestochen scharf, wirken aber aufgrund der Verwendung von Videomaterial etwas zu klinisch sauber. Der Ton ist perfekt ausblanciert.
Fazit:
»The Expanse« setzt mit der ersten Staffel einen gelungenen Auftakt für die Serie, die sich an Hard-SF-Fans richtet. Man darf gespannt sein, wie sich die einzelnen Personen weiter entwickeln und wie sich die Handlungsstränge ausdifferenzieren.
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