The Good, the Bad, the Weird 2-Disc Special Edition
Rezension von Olaf Kieser
Rezension:
Das von Japan besetzte Korea in den 1930er Jahren: Der skrupellose Gangster Park Chang-yi soll einem japanische Offizier eine geheimnisvolle historische Karte von strategischer Bedeutung abnehmen. Ohne lange Umschweife macht sich Park ans Werk und überfällt einfach den Zug, in dem der Offizier reist. Doch leider ist ihm der tolpatischig wirkende Bandit Kang Ho-song ein paar Augenblicke zuvorgekommen. Und dann befindet sich noch der aufrechte Kopfgeldjäger Park
Do-won im Zug. Er will eigentlich den Gangster zur Strecke bringen. Das wird aber alles bedeutungslos, da plötzlich alle auf die mysteriöse Karte scharf sind. Dazu gesellen sich dann noch die japanische Armee und eine Reiterhorde. Nun beginnt eine atemlose Jagd durch Korea.
Der Titel von Kim Jee-woons Film The Good, the Bad, the Weird erinnert nicht von ungefähr an Sergio Leones Italowestern-Klassiker The Good, the Bad, the Ugly. Es handelt sich tatsächlich um einen koreanischen Western! So erinnern auch viele Element und Einstellungen an die italienischen Vorbilder. Die Protagonisten reiten oder fahren durch wüste Landschaften und werden zumeist durch die Gier nach Reichtum angetrieben. Auch die teilweise ausufernde Gewalt mit ihrem hohen Bodycount erinnert an Italowestern. Dazu kommen dann aber ein paar typisch asiatische Film-Elemente. So ist der Schurke ziemlich stylisch frisiert und lässig gekleidet. Damit wirkt er eher wie ein Popstar denn ein Zugräuber. Auch die immer wieder spektakulär und dynamisch inszenierten Feuergefechte stammen offensichtlich aus dem asiatischen Kino. Vieles sieht nach guter alter handgemachter Action aus, ohne dass allzu viele digitale Tricks verwendet wurden. Höhepunkt ist ein Verfolgungsrennen durch eine Wüste, in dem Kang Ho-song auf einem Motorrad zu fliehen versucht und dabei von einer Reiterhorde, der japanischen Armee und natürlich Park Chang-yi und Park Do-won verfolgt wird. Vieles in "The Good, the Bad, the Weird" ist Pose und soll stylisch aussehen, was es auch meistens tatsächlich tut. Auch sind nicht alle Personen wirklich das, was sie zu sein scheinen. Insgesamt ist diese west-östliche Mischung, angereichert mit viel Action und etwas Komik, sehr unterhaltsam und geht zumeist ein recht hohes Tempo.
Doch zum ganz großen Wurf fehlt dem Film dann doch etwas. Die oben erwähnten Feuergefechte häufen sich mit der Dauer des Films. Zwar finden sie an verschiedenen Schauplätzen statt (im Zug, in einer Banditenstadt, in offener Wüste, etc.), doch sind die Bleigewitter irgendwann ein wenig ermüdend. Da wird die Spielzeit von über 120 Minuten mitunter doch etwas lang. Auch muss man sagen, dass man dem Film eine gewisse Konfusion nicht absprechen kann. Wer warum die Karte eigentlich haben will bleibt oft unklar. Auch ein paar im wahrsten Sinne des Wortes unter die Gürtellinie gehende Scherzchen sind eher derb als komisch. Auch die Figuren sind eher oberflächlich charakterisiert.
Positiv hingegen ist die Ausstattung der DVD. Ton und Bild sind in völlig Ordnung. Auf der zur Verfügung gestellten 2-Disc Special Edition findet man neben einem Audiokommentar über 60 Minuten Extras. Bemerkenswert sind dabei beispielsweise die vier alternativen Enden. Daneben gibt es noch eine edlere Limited Edition mit Soundtrack und Booklet.
Fazit:
"The Good, the Bad, the Weird" ist eine Art koreanischer Italowestern, der durch oft spektakulär und dynamisch inszenierte Feuergefechte überzeugt und unterhält. Allerdings ist der Film einige Minuten zu lang geraten, um die Spannung durchgehend hoch zu halten. Dafür weiß die durchaus üppige Ausstattung der 2-Disc Special Edition zu überzeugen. Insgesamt bekommt man hier aber eine wilde, ungewöhnliche Mischung geboten.
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