The Goon: Krudes Zeug (Autor: Eric Powell; The Goon Band 1)
 
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The Goon: Krudes Zeug

Reihe: The Goon Band 1

Rezension von Björn Backes

 

Laut Verlagsinfo ist „The Goon“ eine Mischung aus „Bugs Bunny“ und „Dawn Of The Dead“, was grundsätzlich schon mal alle Vermutungen bestätigt, dass sich weder Autor Eric Powell noch die dreiteilige, neue Serie sonderlich Ernst nehmen. Nichtsdestotrotz hat der neue Stern am Comic-Himmel mit seiner außergewöhnlichen Mischung aus Gangster-Story, Zombie-Slasher und bitterbösem Humor in der jüngsten Vergangenheit ganze fünf der begehrten Eisner-Awards einheimsen können – Grund genug also, etwas tiefer in die Welt von „The Goon“ einzutauchen!

 

Inhalt:

Der Machtkampf in der Stadt nimmt völlig sonderbare Formen an. Die Mafia regiert einzelne Viertel, allerorts laufen durchgedrehte Zombies durch die Straßen und inmitten des riesigen Chaos’ thront der Zombie Priester, der Terror und Verderben über die Menschheit bringt. Lediglich der Goon tritt den ungleichen Machtverhältnissen entgegen und sorgt mit seiner dicken Knarre und seinem kleinen Begleiter für geordnete Verhältnisse. Und er verbirgt ein Geheimnis, das die Gegenseite zu gerne aufdecken würde: Er kennt die wahre Identität seines Bosses Labrazio, den seit 20 Jahren niemand mehr zu Gesicht bekommen hat. Allerdings würde der Goon den Teufel tun und auch nur den Ansatz einer Information weitergeben…

 

Rezension:

„The Goon“ passt sehr schön in das Muster der außergewöhnlichen, illustrierten Freakshows, die seit geraumer Zeit den internationalen Comic-Markt revolutionieren und auf unkonventionelle, aber eben innovative Art und Weise frische Elemente in die Szene bringen. Schön ist in diesem Zusammenhang außerdem, dass gerade in den letzten Monaten vermehrt junge Künstler auf den Markt drängen und klassische Inspirationen mit weniger üblichen Inhalten mischen und dabei Crossover-Plots kreieren, die sich sehr stark aus der breiten Masse herausheben – und dies nunmehr nicht länger nur bei Vertigo!

„The Goon“ zielt dabei in ganz viele Richtungen. Powell setzt natürlich in erster Linie auf rabenschwarzen Humor und straighte Dialoge, bemüht sich ferner aber auch, ausgefallene Ideen innerhalb der Geschichte reifen zu lassen, die sich alsbald zu Selbstläufern mausern. Dabei spielt die Darstellung der Charaktere eine sehr wichtige Rolle, da selbst die unscheinbarsten Vertreter immer wieder an den pikantesten Punkten der Handlung auftauchen und die Handlungseinheiten gerne und gezielt auf den Kopf stellen. So trifft der Goon beispielsweise ständig auf den Zombie Priester und seine fürchterlichen Ausgeburten, die sich in ihren unmissverständlichen Aussagen gerne auf frühere Ereignisse beziehen und den gesamten Komplex trotz seines vermeintlichen simplen Aufbaus eine kleine Spur komplexer machen, als man allgemein vermutet. „Krudes zeug“ – Nomen est Omen – ist in seiner Struktur schon ein wenig durcheinander und setzt sich wie ein abstraktes Puzzle zusammen. Ein Leitfaden existiert nur in vager Ausprägung, und auch wenn die Kapitel unabhängig voneinander funktionieren, so sind sie doch ineinander zerstreut, krude eben, und manchmal auch ein bisschen zu spontan konstruiert – was im Übrigen auch der einzige Kritikpunkt an diesem ersten Band wäre!

 

Davon abgesehen ist „The Goon“ einfach prächtig: Politisch nicht immer korrekt, mit einem deutlichen Hang zur Satire (einige Zwillinge namens Agent Smith tauchen zum Beispiel mal kurz auf…), und in den Action-Szenen richtig derbe, jedoch ohne offenkundige Brutalität und Elementen, die eine Jugendfreigabe in Frage stellen könnten. Hinzu kommen göttliche Charaktere, ein irre bizarres Setting und ein Wust an erfrischenden Ideen, die letztendlich auch die mehrfache Auszeichnung rechtfertigen. Schön also, dass „The Goon“ nun auch hierzulande ein Forum erhält!

 

 

Fazit:

Fünf Eisner Awards sprechen in der Regel eine deutliche Sprache, die Powell respektive „The Goon“ mit vielen guten Ideen, einem außergewöhnlichen Plot und zeitgemäßer Sprache gekonnt verteidigen. „Krudes Zeug“ ist ein richtig starker Opener einer viel versprechenden Reihe!

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240328234954fab17ab7
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The Goon: Krudes Zeug

Reihe: The Goon Bd. 1

Autor: Eric Powell

Gebundene Ausgabe: 88 Seiten

Verlag: Cross Cult; Auflage: 1 (November 2008)

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 393648094X

ISBN-13: 978-393648094

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 14.11.2008, zuletzt aktualisiert: 20.02.2023 19:18, 7728