The Incredible Hulk: Die komplette Serie – 1966

Rezension von Thomas Pichler

 

Rezension:

1962 ließen Stan Lee und Jack Kirby den Unglaublichen Hulk erstmals bei Marvel Comics in Aktion treten. Vier Jahre später gab Doktor Bruce Banner und sein grünes Alterego ihr TV-Debüt im Rahmen der Serie The Marvel Super Heroes. Sie umfasste insgesamt 13 stark an die frühen Comic-Geschichten angelehnte Folgen von The Incredible Hulk, die hier auf DVD gesammelt sind. Das bietet allen Hulk-Fans eine einmalige Chance, den grünen Kraftprotz in seiner ursprünglichsten Form zu erleben.

 

Es grünt so grün

Die Serie beginnt mit einem Gammabomben-Experiment auf einer Armeebasis in der Wüste, bei dem sich ein fahrlässiger Teenager namens Rick Jones in die Gefahrenzone begibt. Der Bombenerfinder selbst, Bruce Banner, rettet den Burschen und wird dabei der Strahlung ausgesetzt – der Beginn des Hulks, eines grünhäutigen Hünen von unglaublicher Kraft.

 

Unter bestimmten Umständen verwandelt sich der Wissenschaftler von nun an in den grünen Grobian, was sein Leben recht kompliziert macht. Er muss sich mit Misstrauen und Verfolgung durch General „Thunderbolt“ Ross, den Kommandanten der Basis, herumschlagen. Gleichzeitig fungiert der Hulk mit seiner Kraft und Widerstandsfähigkeit freilich als Superheld, der sich mit Gegnern wie dem Leader herumschlagen muss und auch die Avengers trifft.

 

Kontinuitäts-Wirrungen

Die erste Folge mit der Ursprungs-Geschichte passt inhaltlich noch, danach hat die DVD aber ihre Höhen und Tiefen. Auffallend ist das beispielsweise bei Banners Verwandlung in den Hulk, deren Prinzip sich mehrmals ändert. Mal erfolgt sie unkontrollierten aus Wut, dann offenbar nächtlich und in wieder anderen Folgen, weil sich Banner mit Gammastrahlen beschießt. Rick Jones wiederum ist zeitweise mutig, phasenweise eher irritierend und in einer Folge ohne jegliche Erklärung offenbar auch eine Art Telepath.

 

Das liegt zum einen sicherlich daran, dass Stan Lee seine Charaktere anfangs nicht immer ganz sauber entwickelt hatte. Zum anderen hilft es freilich nicht, dass sich die Serie zwar inhaltlich sehr genau an Comicheft-Vorlagen orientiert, aber die zeitliche Abfolge der Originalpublikationen nicht einhält. So ergeben sich teils unnötige wirre Logiksprünge. Irritierend ist auch die Avengers-Folge, die offenbar Teil eines Crossovers mit anderen Helden im Rahmen der TV-Serie The Marvel Super Heroes war. Dafür fehlt in dieser Sammlung der entsprechende Kontext.

 

Originalgetreu

Im Zeitalter des „Digitally Remastered“ verzichtet The Incredible Hulk nicht nur auf große Bildbearbeitung auf jeglichen Schnickschnack. Auf den DVDs sind einfach nur die Originalepisoden zu finden, je drei Teile pro Folge. Extras gibt es keine und selbst für die Wahl einer Untertitel-Sprache gibt es nur beim Einlegen einen Auswahlbildschirm, aber kein Submenü.

 

Freilich präsentiert sich die Serie nicht nur wegen dem Nachbearbeitungs-Verzicht optisch einfach. Denn animationstechnisch wirkt sie auch für die Verhältnisse nicht gerade auf dem höchsten Stand. In Kombination mit der trockenen Erzählerstimme hat das aber einen irgendwie kultigen Effekt. Das Ergebnis wirkt sehr stark so, als würden die Comic-Bilder laufen lernen und Textkästen hörbar.

 

Damit sich dieser Effekt wirklich einstellt, muss man freilich auf Untertitel verzichten. Daher haben Seher, die ausreichend Englisch können, ganz entschieden mehr von der DVD als jemand, der die Untertitel lesen muss. An letzteren ist aber positiv zu vermerken, dass sie qualitativ sehr gut gelungen sind.

 

Fazit:

Diese DVDs bietet Fans eine einmalige Chance zu erleben, wie The Incredible Hulk in den frühen Jahren des Marvel-Helden ausgesehen hat – nicht mehr und nicht weniger. Wer brillanten Zeichentrick mit logischem Tiefgang sucht, muss sich also anderwärtig umsehen. Für Fans, die an der Frühgeschichte des Hulk in möglichst ursprünglicher Form interessiert sind, ist die Sammlung aber genau richtig. Denn an Originalhefte zu kommen wäre etwas teuer.

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