The Incredible Hulk: Die komplette Serie – 1982
Rezension von Thomas Pichler
Rezension:
Was ist grün, wütend und unaufhaltsam? Der unglaubliche Hulk natürlich, weshalb er es im Laufe der Jahre auch immer wieder auf die TV-Bildschirme geschafft hat. Eine Cartoon-Serie aus dem Jahr 1982 ist hier auf zwei DVDs zusammengefasst. Auf Fans warten 13 Abenteuer mit dem genialen Bruce Banner und seinem gammaexperimentbedingt grünen Alterego. In Anlehnung an die Comics bekommt er Unterstützung von Charakteren wie Betty Ross, Rick Jones und auch Jennifer Walters, besser bekannt als She-Hulk.
Große Namen und kleine Sprünge
Die 13 Folgen bieten jeweils ein für sich allein stehendes Abenteuer mit dem Hulk. Dabei muss der grüne Kraftprotz teils gegen bekannte Marvel-Schurken wie Dr. Octopus, dem Puppet Master oder seinen Comic-Erzfeind Leader antreten und ihre machtlüsternen Pläne durchkreuzen. Doch viele Folgen warten auch mit ganz eigenen Gegner und Szenarien auf. In Paris etwa gilt es, einen schurkischen Quasimodo zu stellen und dem Unschuldigen hinter dem monströsen Äußeren zu helfen.
In einem Abenteuer muss sich der Hulk damit herumschlagen, dass er geschrumpft und somit eher ein Gegner für Mäuse, Tarantel und Eidechsen ist. Eine andere Episode versetzt den Hulk gar weit in die Vergangenheit, wo er eine Steinzeitromanze samt verärgertem Nebenbuhler erlebt. Nicht fehlen darf natürlich, dass bisweilen auch General Ross seine Mannen auf die Jagd nach dem Hulk schickt.
Ein Highlight der Serie ist die elfte Folge. Hier wird der Hulk in die Machenschaften der Verbrecherorganisation Hydra hineingezogen. Dabei kommt es auch zum Showdown mit dem She-Hulk. Im Gegensatz zu Bruce Banner weiß seine Cousine aber selbst in grüner Form stets genau, was sie tut und kann so auch dem stärkeren Hulk Paroli bieten. Apropos starke Frauen: In der letzen Folge der Serie bekommt der Hulk den Zorn der Betty Ross zu spüren, als diese ihn für den Tod von Bruce Banner verantwortlich macht.
Starke Charaktere
Gerade Betty Ross, die Tochter des Generals, drückt dieser Serie einen tollen Stempel auf. Sie kommt als wirklich starke Persönlichkeit rüber, die sich nicht so einfach unterkriegen lässt. In mehreren Folgen leistet sie Entscheidendes – eben auch, dass sie im Gegensatz zu trotteligen Major Talbot unter Nutzung aller Mittel des Armeestützpunkts den Hulk doch unterkriegen kann. Dass der grüne Hühne Betty trotzdem gelegentlich retten muss, liegt eher daran, dass er im Zweifelsfall eben doch etwas mehr Muskel und Widerstandskraft aufbieten kann.
General Ross selbst ist in dieser Serie auch kein völlig verbohrter Hulk-Hasser, sondern fragt sich im angebrachten Moment auch mal, ob der Hulk nicht vielleicht doch ein Verbündeter ist. Generell sagt mir zu, dass die wichtigen Nebencharaktere der Serie durch die Bank sehr klar, konsistent und – vom Nicht-Erahnen einer Doppelidentität mal Comic-obligatorisch abgesehen - logisch gezeichnet sind. Dazu gehört auch, dass selbst Major Talbot gelegentlich lichte Momente hat, die seinen Rang rechtfertigen. Ebenso natürlich, dass Rick Jones einfach ein etwas impulsiver, aber nicht verantwortungsloser Teenager bleibt.
Episode 3
Damit direkt zum einem Schwachpunkt der Serie, der Chronologie. Vielleicht sollte es eine Hommage an Star Wars sein, jedenfalls ist der chronologische Anfang der Serie die dritte Folge. Sie erzählt vom Gammaexperiment, dass Rick Jones auf dem Gelände war, und Bruce Banner dadurch an sein grünes, kraftstrotzendes Alterego kam. Da die Folge aber nicht als Flashback gebracht wird, wirkt das gerade beim Sehen in einem Durchlauf mehr als ein wenig seltsam.
Seltsam ist auch, dass Bruce Banner zwar bei der Verwandlung in den Hulk stets Hemd und Schuhe sprengt, nach der Rückverwandlung aber stets wieder perfekt gekleidet ist. Anders hätte die Serie im prüde-zensurfreudigen Amerika aber kaum den Weg ins Jugendprogramm gefunden. Den Machern selbst anzulasten ist aber, dass Rick Jones sich all zu frei auf der Armeebasis bewegen darf. Irgendwann sollte die Militärpolizei einen Zivilisten doch aufhalten, der gerade Richtung supertollgeheimes Labor marschiert. Andererseits: Eine Superheldenserie, wo das der größte Logikfehler ist, kann so schlecht nicht sein.
O-Ton ist besser
Die deutsche Synchronisation der Serie ist gut gelungen und an der Qualität der Dialoge gibt es nichts auszusetzen. Dennoch ist der englische Originalton einfach besser. Denn da fungiert Hulk-Schöpfer Stan Lee höchstpersönlich als Erzähler. Der Mann weiß einfach, wie man in dieser Funktion für etwas Stimmung sorgt, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Der deutsche Erzähler klingt im Vergleich dazu, als würde er eine Sachsendung anmoderieren. Da fehlt einfach der leichte kick im Tonfall.
An der technischen Qualität der DVD ist nichts auszusetzen. Man merkt zwar, dass da Archivmaterial mit entsprechenden Macken digitalisiert wurde. Allerdings hatte die Vorlage keine großen Fehler, sondern einfach die Qualität, die man sich von alten Bändern erwarten darf. Zudem gab es bei der Durchführung der Digitalisierung keine offensichtlichen Probleme.
Fazit:
Diese Doppel-DVD eine bis auf kleine Logikmacken gelungen Zeichentrickserie rund um den grünsten aller Marvel-Helden. Sie wird nicht nur dem Hulk, sondern vor allem auch den Nebencharakteren gerecht. Da auch die technische Ausführung passt, ist sie für Hulk-Fans und alle, die es noch werden wollen, durchaus zu empfehlen. Stan Lee als Originalsprecher ist dabei ein guter Grund, möglichst das eigene Englisch aufzupolieren.
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