Rezension von Cronn
In Hollywood existiert neben den großen Studios ein lebendiges Independent-Studiosystem, das vor allem für engagierte Filmemacher eine geeignete Plattform bietet. Dabei kommen auch immer wieder Regisseure und Regisseurinnen zu Wort, die bereits im Studiobetrieb ihre ersten Erfahrungen gesammelt haben und diese nun gewinnbringend in kleinerem Maßstab unterbringen können.
Mit Karyn Kusama ist eine Regisseurin beim vorliegenden Film The Invitation federführend gewesen, die schon durch ihre Vorerfahrung aufhorchen lässt. Das zwar mit viel finanziellen Mitteln ausgestattete, aber wenig erfolgreiche Aeon Flux und das geringer budgetierte, aber erfolgreichere Jennifers Body – Jungs nach ihrem Geschmack gehen auf ihr Konto.
Mit »The Invitation« zeigt Karyn Kusama eindrucksvoll, zu welchen Leistungen sie imstande ist, wenn das Drehbuch stimmt und ihr die Möglichkeit eröffnet, frei die Regie auszuführen.
Inhalt:
»Irgendetwas stimmt hier nicht auf dieser Dinnerparty, auf der sich alle so übertrieben freundlich verhalten. Auf der Will (Logan Marshall-Green) seine Ex-Frau wiedertrifft. Auf der Leute spurlos verschwinden, heimlich Medizin geschluckt wird und zum Nachtisch ein sehr unpassendes Video läuft.
Bei dieser Dinnerparty kriecht die Paranoia durch die perlenden Cocktailgläser. Bildet sich Will die Bedrohung einfach nur ein, oder lauert hinter der schönen Fassade tatsächlich der Vorhof zur Hölle?«
Der offizielle Pressetext gibt einen guten Vorgeschmack auf den Film, ohne zuviel zu verraten. Als weitere Information kann noch hinzugefügt werden, dass zur Dinnerparty sowohl Freunde als auch merkwürdige Fremde eingeladen wurden, die nicht zu Wills Freundeskreis zu zählen sind.
Kritik:
Hollywood-Thrillern wurde in den letzten Jahren mehr und mehr das Seelenleben abgesprochen. Zu oft kopierten sie bekannte Vorbilder ohne rechte Verve. Zu häufig waren sie seelenlose Abziehbilder.
»The Invitation« ist ein erstklassiger Thriller geworden, der sich wohltuend abhebt vom Allerlei aus Hollywood. Dazu trägt vor allem das durchdachte Drehbuch bei, das von der ersten Minute an die Spannungsschraube anzieht und die Frage stellt, ob wohl sich der Protagonist alles nur einbildet. Geschickt werden Fäden aufgegriffen und wieder fallen gelassen, so dass man sich erst kurz vor Schluss sicher sein kann.
Auch die Schauspielerriege ist gut aufgelegt und spielfreudig. Allen voran zeigt Logan Marshall-Green, warum er momentan zu den gefragtesten Akteuren in Hollywood zählt. Seine Darstellung des innerlich zerrissenen Will gehört zu den intensivsten Leistungen der letzten Monate. Auch die Nebendarsteller agieren durch die Bank sehr gut und unterstützen kongenial das Script.
Dazu trägt auch der Soundtrack bei, der musikalische Eckpunkte setzt, aber nie aufdringlich wirkt. Setdesign und Licht wirken ebenfalls am Effekt des Films mit.
Bonusmaterial:
Als Zusatzmaterial ist lediglich der Trailer vorhanden. Schade, dass es zu diesem tollen Film nicht mehr Hintergrundinformationen gibt.
Fazit:
»The Invitation« ist ein Film, auf den Alfred Hitchcock stolz wäre.
Nach oben
