Tochter der Sonne (Autorin : Elisabeth Haydon; Rhapsody-Saga Bd. 6)
 
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Tochter der Sonne von Elisabeth Haydon

Reihe: Rhapsody-Saga Band 6

Rezension von Christel Scheja

 

Eigentlich sollte man in„Tochter der Sonne“ den krönenden Abschluss der Saga erwarten, in der die Sängerin Rhapsody endlich Frieden findet und mit Mann und Kind über ihr gemeinsames Reich herrschen kann - aber weit gefehlt. Elisabeth Haydon hat etwas anderes vor und mischt die Karten im wahrsten Sinne des Wortes noch einmal neu.

 

Zwar hat Rhapsody ihren Sohn Meridion auf die Welt gebracht, aber der kleine Junge ist immer noch nicht sicher, denn die dunkle Prophezeiung schwebt immer noch über seinem Haupt und benennt ihn als Zerstörer der Welt, obwohl die magische Sängerin und die Drachin Elynsos einen Teil der Wahrsagung bereits widerlegt haben.

Wenn sie nicht bei der Geburt gestorben ist, wie voraus gesagt wurde - warum sollte dann auch noch der Rest eintreten?

Rhapsody, Ashe und ihren engsten Freunden ist das klar, dem Rest der Welt aber nicht, und so müssen sie Mittel und Wege finden, um den Jungen zu beschützen. Es gibt immer noch genug die den Neugeborenen töten wollen. Dazu gehört auch die wahnsinnige Drachin Anwyn.

Zu allem Übel hat der Tod von Ashes Vater auch noch den magischen Schutzwall geschwächt, der die dämonischen F’dor von der Welt fern hält. Wenn er endgültig bricht, dann wird es für die Schattenkreaturen kein Halten mehr geben.

Allerdings sind das nicht die einzigen Probleme, denen sie sich stellen müssen, denn Talquist der Herrscher von Sorbold hat genügend Truppen gesammelt, um einen Schlag gegen Cymre vorzubereiten. Und auch er will das „Kind der Zeit“ in seine Gewalt bringen, um durch dessen Fähigkeiten Unsterblichkeit zu erlangen.

Erneut müssen sich die Gefährten trennen. Während sich Ashe der militärischen Bedrohung durch Talquist und Verrätern in den eigenen Reihen stellen muss, bricht Rhapsody mit ihren Freunden Achmed und Grunthor auf, um sich den magischeren Problemen zu stellen. Doch auch der König der Firbolg hat Probleme, denn er wird von einem Dhrakier verfolgt, einen unerbittlichen Jäger wie er einst selbst gewesen ist.

 

Zwar bemüht sich Elisabeth Haydon den Lesern einen Neueinstieg zu ermöglichen, in dem sie die wichtigsten Ereignisse noch einmal zusammenfasst und in der Geschichte wiederholt, aber das will nicht so recht gelingen, weil dabei zu viele kleine aber wichtige Details und die Komplexität der Figuren zueinander verloren gehen und die Handlung dabei sehr ins Stocken gerät.

Das erste Drittel des Romans ist voller Längen und man mehrfach geneigt es beiseite zu legen. Erst danach kommt die Geschichte in Gang, aber auch nicht so, wie man sich es wünschen würde.

Immer wieder bekommt man den Eindruck, dass die Luft aus der Erzählung heraus ist - sowohl bei den Figuren, als auch bei der Autorin. Die neue Bedrohung wirkt eher aufgesetzt und auch die Beziehung zwischen den drei Helden ist sichtlich abgekühlt. Immerhin berücksichtigt Haydon hier die Entwicklung, die sie im Laufe der Zeit durchgemacht haben und setzt nicht auch noch das Verhalten der Figuren auf den Anfangspunkt zurück, denn das hätte man ihr überhaupt nicht mehr abgenommen.

Immerhin findet sie einen recht originellen Weg, um Rhapsody von ihrem Nachwuchs zu befreien und ihn in Sicherheit zu bringen - ohne das Kind dabei zu ermorden.

Zwar spart die Autorin wieder nicht mit den Elementen und Versatzstücken, die in der an weibliche Leser gerichteten High-Fantasy heute so beliebt sind und menschelt ganz gehörig, wenn sie die Gelegenheit dazu hat, aber auch die Aufwallung von Gefühlen in dramatischen Situationen kann die Geschichte nicht mehr retten.

Die Interaktion der Hauptfiguren in den wieder sehr langen Dialogen wirkt lustlos herunter geschrieben. Das gilt auch für die ausführlichen Beschreibungen und Erklärungen, die mit keltisch-nordisch angehauchter Magie und Mystik ummantelt wurden.

 

Auch wenn man romantisch-abenteuerliche Geschichten mit einem Schuss Mystik und Magie mag, wird man sich fragen, ob ein Neustart wie in „Tochter der Sonne“ nötig gewesen wäre, denn auch wenn der neue Roman stilistisch und inhaltlich immer noch guter Durchschnitt ist, so merkt man doch die Ermüdungserscheinungen der Autorin und fragt sich, wie das weiter gehen soll.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240426071831057dcac8
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Buch:

Tochter der Sonne

Reihe: Rhapsody-Saga, Bd. 6

Autorin: Elisabeth Haydon

Broschiert, 604 Seiten

Broschiert, 574 Seiten

Heyne, erschienen Dezember 2007

ISBN: 978-3-453-53256-4

Übersetzung aus dem Englischen von Michael Siefener

Titelbildgestaltung von Nele Schütz Design, Karte von Erhard Ringer

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 28.12.2007, zuletzt aktualisiert: 31.03.2024 20:18, 5560