Tor der Erneuerung von Carol Berg

Reihe: Seyonne-Saga, Bd. 3

Rezension von Christel Scheja

 

„Tor der Erneuerung“ führt die Abenteuer des Magiers Seyonne, die in „Tor der Verwandlung“ begann und in „Tor der Offenbarung“ weiter geführt wurde, zu einem vorläufigen Ende. Obwohl die Romane der Saga um „Seyonne“ zusammenhängen, so kann man sie doch einzeln lesen, auch wenn einem dabei einiges entgeht. Der Autorin gelingt es nämlich genug Informationen in die Handlung einfließen zu lassen, so dass man die Handlung auch ohne Vorkenntnisse versteht..

 

Eine enge Freundschaft verbindet den jungen Ezzarier Seyonne mit Aleksander, dem Kronprinzen der kriegerischen Derzhi, obwohl die beiden Männer nicht unterschiedlicher sein könnten. Der Magier hat lange Jahre als Sklave gedient und seine Kräfte nicht anwenden können, der kriegerische Sohn des Kaisers musste erst einmal schmerzhaft lernen, dass es auch Waffen gibt, die schmerzhafter sein können, als ein Schwert. Weil Seyonne Aleksander vor der Übernahme durch Dämonen gerettet hat, gewährt der Prinz ihm und seinem Land die Freiheit.

Doch die Ezzarier selbst danken Seyonne nicht für diesen unerwarteten Dienst. Statt dessen betrachten sie ihn mit Misstrauen und Hass erlegen ihm strenge Regeln auf und verbergen einiges zu ihm. Als er auch noch erfährt, dass seine Frau ganz offensichtlich das gemeinsame Kind in die Fremde gegeben hat, weil es von einem Dämonen bewiesen war, verlässt er seine Heimat ohne den Wunsch zu hegen, noch einmal zurück zu kehren. Durch seine Reise erfährt er schließlich mehr, als ihm lieb ist: Die Dämonen, die er so lange bekämpft hat, sind eigentlich keine Feinde der Ezzarier, sondern ein Teil ihrer Seele. Er erkennt den großen Fehler den sein Volk gemacht hat und die Probleme, die dadurch entstanden – denn der Krieg zwischen den Menschen und den Geistwesen aus einer anderen Dimension hätte nie sein müssen.

Doch ehe er Pläne schieden kann, den wenigen aus seinem Volk die Wahrheit näher zu bringen, spürt er, dass er Aleksander helfen muss. Dessen Vater ist überraschend durch einen Mordanschlag verstorben, und stimmen regen sich, dass der Kronprinz Schuld daran sein könnte.

Seyonne taucht auf, um die Wahrheit heraus zu bekommen, kann jedoch nur verhindern, dass sein Freund durch eine Intrige ganz sein Leben verliert. So wird Aleksander nur schwer verletzt. Während Edik, ein entfernter Verwandter des Prinzen, mit Hilfe der zwanzig mächtigsten Familien des Reiches, die Macht an sich reißt, unterstützen Seyonne und wenige Getreue Aleksander, der nur langsam wieder gesund wird und nur ein Ziel hat – seinen Thron zurück zu gewinnen. Doch wie soll er das anstellen, wenn er die mächtigsten Clans gegen sich hat, und durch Intrigen in Verruf geraten ist?

 

 

„Tor der Erneuerung“ führt die beiden Hauptthemen des Zyklus um Seyonne tatsächlich zusammen. Zwar dominieren die Abenteuer um die Rückgewinnung von Aleksanders Macht, wird aber immer wieder mit neuen Erkenntnissen von Seyonne über die Dämonen und ihre Pläne verflochten. Letztendlich kann das eine nicht ohne das andere gelingen.

Wie immer konzentriert sich die Autorin auf die Personen und zeigt, wie die Konflikte losen und Intrigen begegnen. Dabei gibt es keine klar definierten Seite, kein Gut und Böse, sondern unterschiedliche Wahrheiten und vor allem die Flexibilität, seine Meinung durch Erfahrungen und Erkenntnisse zu ändern.

Nach Seyonne lernt nun auch der Prinz der Derzhi die entsprechenden Lektionen und dabei andere Facetten seiner Persönlichkeit zu entfalten. Das alles schildert die Autorin mit einem gehörigen Schuss Magie. Mehrfach überrascht sie durch unerwartete Wendungen und stellt Dinge auf den Kopf. Die Handlung ist ein spannendes und hochintelligentes Gemisch aus Magie, Dramatik und Charakterentwicklung.

Allerdings sollte man keine klar herausgearbeiteten exotischen Kulturen erwarten. Was für die Handlung notwendig ist, wird geschickt mit in die Handlung eingeflochten, alles andere offen gelassen, so dass man seine Phantasie spielen lassen kann.

 

Auch „Tor der Erneuerung“ bietet anspruchsvolle aber dennoch sehr unterhaltsame Fantasy, die zeigt, dass man nicht immer nur auf exotische Völker oder epische Schlachten setzen muss, um eine fesselnde Geschichte voller Magie zu erzählen.

 

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