Torchwood – Staffel 2 (DVD)
 
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Torchwood - Staffel 2

Filmkritik von Christel Scheja

 

Rezension:

Eigentlich war der Begriff “Torchwood” nur ein Deckname, um zu verhindern, dass begeisterte Fans die Drehorte von „Dr. Who“ stürmten. Doch auf der Suche nach neuen Geschichten kamen die Produzenten der Kultserie auf die Idee, eine weitere Serie zu schaffen, die eng mit dem Relaunch der Mutterserie und dem Doktor in seiner neunten und zehnten Inkarnation verbunden sein sollte.

Man band nicht nur die geheimnisvolle und in der Zeit Königin Victorias entstandene Geheimorganisation mit ein, sondern übergab auch einem kurzfristigen Begleiter des neunten Doktors die Leitung über die in Cardiff, Wales, ansässige Abteilung – Captain Jack Harkness.

Zusammen mit seinem Team bewachte er schon in der ersten Staffel den Zeit- und Dimensionsriss unter der walisischen Hauptstadt und bekämpfte außerirdische Bedrohungen und Entwicklungen, die von dort Einzug hielten, aber auch andere, recht irdische Gefahren.

Da die dreizehn Folgen sehr erfolgreich waren, genehmigte man eine weitere Staffel, in denen die Helden sich neuen und noch tödlicheren Gefahren stellen mussten.

 

Da Jack Harkness am Ende der ersten Staffel überraschend verschwand, hat Gwen mehr oder weniger kommissarisch das Team übernommen und versucht es zu führen, was mehr recht als schlecht gelingt.

Doch dann kommt der ebenso charismatische wie geheimnisumwitterte Anführer wieder zurück. Er hat sich verändert, wirkt nicht mehr ganz so verbissen, einsam und gequält wie in der ersten Staffel. Gwen gegenüber erwähnt er nur einmal, dass er nun endlich seinem Doktor begegnet sei und Antworten auf viele seiner Fragen erhalten habe – auch warum und wieso er eigentlich unsterblich geworden ist.

Neu gestärkt kann er nun der Zukunft lockerer ins Auge sehen und das ist auch gut so, denn ein Kumpel aus seiner Zeit aus der Time-Agency taucht überraschend auf und bittet ihn um Hilfe. Doch Jack tut gut daran, skeptisch zu bleiben, denn Captain John Hart erweist sich wie immer als jemand, der nur an seinen eigenen Vorteil denkt und deshalb auch bereit ist, andere für sich über die Klinge springen zu lassen.

Als er schließlich wieder verschwindet, schreckt John seinen ehemaligen Freund – und Geliebten – mit einer düsteren Andeutung auf.

Doch bevor er dieser überhaupt erst einmal nachgehen kann, bekommt das Torchwood-Team alle Hände voll zu tun, um außerirdische Schläferagenten aufzuhalten, einen Zeitriss zu kitten, in dem ein junger Soldat aus dem Jahr 1918 eine große Rolle spielt und nicht zuletzt die Machenschaften einer ruchlosen Aliens, dass aller Erinnerungen beeinflusst und ihre Persönlichkeit verändert, sowie die skrupellosen Taten eines Fleischhändlerringes aufzudecken.

Und nicht zuletzt müssen sie bald eine schwere Tragödie durchleben, denn Owen Harper wird während eines Einsatzes erschossen und kehrt doch wieder ins Leben zurück – doch als was?

Und nicht zuletzt konfrontiert Captain John Hart Jack am Ende mit seinem lange verloren geglaubten Bruder Grey und einer grausamen Wahrheit.

Auch persönlich tut sich einiges. Zwischen Jack und Ianto bahnt sich langsam aber sicher eine Beziehung an, Toshiko durchlebt eine bittersüße Romanze ohne Erfüllung und erkennt am Ende, dass sie eigentlich doch jemand ganz anderen liebt, und Owen Harper muss mit einer schwerwiegenden Veränderung seines Wesens zurecht kommen.

Nicht zuletzt entdeckt Gwens Verlobter Rhys, was seine zukünftige Frau in ihrem Beruf eigentlich treibt. Letztendlich heiratet er sie aber doch, was leider nicht ohne Probleme vonstatten geht, da ein Alien auch noch ein Wörtchen mitzureden hat.

 

„Torchwood“ gehört zu den Serien, die in Bewegung bleiben und sich weiter entwickeln, auch wenn nur wenige Folgen wirklich aufeinander aufbauen und ein par Dinge außerhalb der Serie passieren. Warum sich Jack so verändert kann man in den letzten drei Folgen der hierzulande noch nicht gelaufenen dritten Staffel von Dr. Who erfahren, ebenso woher er die in drei Folgen aktiv mitarbeitende Martha Jones eigentlich kennt. Man merkt durch die Anspielungen schon, dass da mehr ist – wirklich relevant sind diese Details aber für „Torchwood“ selbst nicht.

Denn auch dort wird die Geschichte weiter gesponnen. Man erfährt mehr über Jack Harkness’ Vergangenheit, wo er aufwuchs, welches Erlebnis sein Leben veränderte und welche Freunde er einst hatte und nicht zuletzt, wie er im 19. Jahrhundert zu „Torchwood“ kam und warum er diesem bis in die Jetztzeit treu geblieben ist.

Auch die anderen Charaktere werden näher beleuchtet. Was hat Owen, Ianto und Toshiko zu dieser Arbeit gebracht und geprägt? Warum ist der Mediziner oft so zynisch und will sich mit vielem nicht abfinden? Welche Schwierigkeiten hatte Toshiko durch ihre Begabung und was hat Ianto eigentlich für eine Funktion im Team. Auch Rhys spielt nun im Leben und während der Arbeit von Gwen eine größere Rolle und ist nicht mehr nur eine unbedeutende Nebenfigur, da er dem “Torchwood“ einmal sogar sehr aktiv mit seinem eigenen Wissen und seinen Fähigkeiten unterstützt.

Zwar sind nicht alle Folgen von gleichbleibender Qualität, da gerade die Geschichten, die nicht mit einer der Figuren oder der Hintergrundgeschichte verbunden sind, wie die mit den außerirdischen Schläfern oder den Menschen, die von Außerirdischen in eine andere Zeit entführt wurden und dort mit den Schrecken, die sie mit ansehen mussten nicht fertig wurden, eher langweilig verlaufen und nicht wirklich ausgereift sind, dafür bieten gerade die Folgen um Owens Tod und Wiedergeburt oder Jacks Vergangenheit sehr spannende und mitreißende Einblicke in die Figuren und fesseln vor dem Bildschirm Besonders faszinierend und für manche vielleicht auch bitter ist die Tatsache, dass auch die Hauptpersonen nicht davor sicher sind zu sterben – von Jack einmal abgesehen. Allerdings steht er auch nicht immer im Mittelpunkt, mindestens eine Folge in dieser Staffel setzt den Fokus auf eine der anderen Figuren.

Vielleicht mag man auf den ersten Blick hin „Torchwood“ für eine Mischung aus „Men in Black“ und „Dr. Who“ halten, aber die Serie entwickelt doch ihre eigene Dynamik und spielt oft humorvoll, manchmal aber auch böse und dramatisch mit den Klischees der Science Fiction. Was sie so modern macht ist wohl die Tatsache, dass sie sich neben der vordergründigen Geschichte auch mit den persönlichen Tragödien und Freuden der Angehörigen der Spezialeinheit beschäftigt sind. Und zum anderen werden hin und wieder auch Tabuthemen wie Homosexualität aufgegriffen und auf ganz natürlich Art und Weise in die Geschichte eingebunden.

Trotzdem lässt die Serie nicht Action und Spannung vermissen, durch die manchmal recht derbe Sprache und die Gewaltdarstellungen ist jedoch sie erst ab 16 freigegeben. Die Helden müssen oft genug auch körperlichen Einsatz zeigen und kämpfen und können nicht nur mit ihrem Verstand arbeiten. Das alles wird zudem mit einer ordentlichen Prise typisch britischen Humorsgewürzt.

Fans der neuen Staffeln von „Dr. Who“ werden sicherlich immer wieder Anspielungen entdecken, aber wie schon eingangs gesagt, muss man die Serie nicht kennen, um „Torchwood“ genießen zu können.

Viele Artefakte sind dem Design des „Dr. Who“-Universums angepasst, und wirken archaisch, manchmal sogar billig, aber das ist durchaus gewollt, denn die Spezialeffekte selbst können sich im Gegenzug dazu sehen lassen.

Das Bonusmaterial fällt diesmal etwas spärlicher aus. Neben Outtakes und Deleted Scenes gibt es ein Feature über das „Leben und Sterben von Captain Jack“, durch das man mehr über seinen Hintergrund erfährt, der in der „Dr. Who“-Serie entwickelt und fortgeschrieben wurde.

 

 

Fazit:

 

„Torchwood“ kann sich nicht nur inhaltlich, sondern auch in der DVD-Veröffentlichung sehen lassen. Auch die zweite Staffel der Serie ist in mehr als einer Hinsicht ungewöhnlich und hin und wieder erschreckend konsequent, aber sie bietet zum großen Teil sehr abwechslungsreiche Episoden, selbst wenn man nicht von allen begeistert sein dürfte. Und sie wagt hin und wieder, die ein oder andere Grenze zu überschreiten, was zu überraschenden Momenten in der Serie führt.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024050400084369887a94
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DVD:

Torchwood, Staffel 2

GB 2008

13-teilige Fernsehserie

Regisseure: Ashley Way, Colin Teague, Andy Goddard, Jonathan Fox Basset Mark Everest

Komponist: Murray Gold, Ben Foster

Sprache: Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 5.1)

Untertitel: Englisch

Bildseitenformat: 16:9

Umfang: 4 DVDs

FSK: 16

Polyband & Toppic Video/WVG, 25. September 2009

Spieldauer: 650 Minuten

13 Folgen a ca. 45 min

 

Extras:

<typolist>

“Das Leben und Sterben des Captain Jack”

Deleted Scenes

Outtakes

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ASIN: B002HWBSC8

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Darsteller:

Captain Jack Harkness = John Barrowman

Gwen Cooper = Eve Myles

Ianto Jones = Gareth David-Lloyd

Owen Harper = Burn Gorman

Toshiko "Tosh" Sato = Naoko Mori

 


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Erstellt: 01.11.2009, zuletzt aktualisiert: 07.02.2024 17:01, 9466