Treasure Island (PC)
 
Zurück zur Startseite


  Platzhalter

Treasure Island(PC)

Rezension von Cronn

 

Schon seit Tagen haust der alte Seemann Bill Bones in meinem Gasthaus, betrinkt sich ständig und sorgt sich um seine schwere Holzkiste, die er bereits seit dem Augenblick wie ein Kettenhund bewacht, als er sie über die Schwelle der Gaststube getragen hat.

Irgendwie erscheint er mir unheimlich. Seine Augen wandern stets umher, können den Blickkontakt nicht halten, suchen immer wieder nach etwas, das ich nicht sehen kann. Was es ist, weiß ich nicht. Aber ich werde das Gefühl nicht los, dass er sich verfolgt sieht. Doch von wem und warum? Hat es etwas mit der Seemannskiste zu tun?

Heute nach meinem Besuch der Grabstätte meiner Eltern gibt es eine Chance für mich dies herauszufinden. Der alte Seemann sitzt bei meiner Rückkehr wie immer in der Gasstube, ist stockbetrunken, und fordert Nachschub. Ich schnappe mir seinen Krug, gehe zum Weinfass und lasse den Krug wieder volllaufen. Doch schon bald höre ich den Typen wieder grölen:

„Mehr Wein, Bursche!“

Erneut greife ich mir den Weinkrug und eile zum Fass. Aber was ist das? Das Fass ist leer! Ich muss in den Keller und Nachschub holen. Aber auch dort ist kein Tropfen mehr, außer dem guten Branntwein, den ich nicht hergeben möchte.

Guter Rat ist nun teuer. Gerade noch rechtzeitig fällt mir ein, dass der Seemann ja so betrunken ist, dass er Wasser nicht mehr von Wein unterscheiden kann. Mein Trick funktioniert aber nicht. Nun muss ich doch in den Keller und den guten Branntwein holen.

Als ich im Keller stehe, höre ich plötzlich wie sich oben die Türe öffnet und laute Stimmen sich anknurren. Was sie sagen, verstehe ich, doch der Sinn verschließt sich mir. Irgendetwas über den „Einbeinigen“ und „Kapitän Flint“. Dann ein Gurgeln, Gepolter, die Tür schließt sich.

Ich eile nach oben und finde den Seemann am Boden wieder. Er scheint eine Herzattacke zu haben. Meine Freundin Antoinette kniet neben ihm. Doch alles zu spät – er stirbt. Um seinem Hals hängt der Schlüssel, der zur Kiste gehört. Ich schnappe ihn mir, eile nach oben in das Zimmer von Bill und öffne die Seemannskiste.

Eine Schatzkarte! Ich bin sprachlos! Das könnte endlich das Abenteuer sein, auf das ich mein ganzes Leben gewartet habe. Aber was ist das? Ein Geräusch dringt von unten herauf. Könnte das der Einbeinige oder gar Kapitän Flint sein? Ich muss mich verstecken…

 

TREASURE ISLAND nennt sich das neue Spiel des Entwicklerteams von Radon Labs. Die Berliner Entwickler haben sich bereits mit „Urban Assault“ und „Project Nomads“ einen Namen gemacht und alle RPG-Spieler warten schon mit Vorfreude auf „Das Schwarze Auge – Drakensang“. Mit TREASURE ISLAND betreten die Berliner das Feld des klassischen Point-And-Click Adventures. Doch das Team wäre nicht in der Gegenwart angekommen, würde es nicht einige Innovationen in das klassische Gameplay verwoben haben. Doch dazu später mehr.

 

Vertrieben wird das Spiel TREASURE ISLAND durch die HMH Hamburger Medien Haus Vertriebs GmbH und ist seit dem 8. März bereits im Handel.

 

Story:

 

Der Spieler schlüpft in die Rolle von Jim Hawkins, einem jungen Mann, der bereits früh seine Eltern verloren hat und nun das elterliche Gasthaus in Bristol (Südengland) übernommen hat. Wir schreiben das Jahr 1783 und es ist eine gefährliche Zeit. Piraten und Schmuggler machen die Küsten sowie die Meere unsicher. Doch Jim träumt davon ein Abenteuer zu erleben und von Bristol wegzukommen. Der merkwürdige und geheimnisvoll auftretende Seemann Bill Bones tut sein übriges dazu, in Jim die Abenteuerlust zu wecken. Nach einer Attacke stirbt Bill Bones unter seltsamen Umständen. Jim findet die Schatzkarte in Bones Seemannskiste und begibt sich auf die Schatzsuche. Sein Weg führt ihn zu einer Insel, doch während der Überfahrt wird schnell klar, dass die Besatzung des Schiffes aus Piraten besteht, die nun mittels einer Meuterei die Kontrolle über das Schiff an sich reißen. Und schon bald beginnt ein riskanter Wettlauf um das Erbe des Kapitäns Flint…um den Schatz auf der Schatzinsel.

 

Gameplay:

 

TREASURE ISLAND folgt den Pfaden der Literaturvorlage von Robert Louis Stevenson sehr genau, ohne dabei das Rätseldesign und Freiheiten im Spieldesign zu vernachlässigen. Viele Settings und Ortschaften werden dem Leser der Romanvorlage bekannt sein, allerdings unterscheiden sie sich von der Literaturvorlage durch ihre Interaktivität. Stets sollte man einen genauen Blick dafür haben, welche Dinge in der Landschaft benutzt werden können. Hat man einen Gegenstand gefunden, nimmt man ihn im Inventar auf, das klassischerweise am unteren Bildschirmrand erscheint. Auch ganz klassisch kann man Gegenstände mit Elementen auf dem Schirm, aber auch miteinander im Inventar kombinieren. Auf diese Weise entstehen die meist sehr logischen und durchdachten Rätsel in TREASURE ISLAND.

 

Das Spiel ist in verschiedene Kapitel eingeteilt, so dass damit eine Hommage auch an die berühmte Buchvorlage von Robert Luis Stevenson gegeben ist. Mit insgesamt sechs Kapiteln ist TREASURE ISLAND umfangreich genug, um den Kaufpreis zu rechtfertigen.

 

Besonderes Lob gebührt den Texten, sowohl was Dialog als auch in den Zwischensequenzen anbelangt. Sie stammen vom deutschen Phantastik-Autoren Falko Löffler, der hier beweist, wie wichtig für ein Adventure-Spiel a la TREASURE ISLAND die Umsetzung des literarischen Werkes in eine neue und dennoch an die Vorlage erinnernde Adaption ist.

Lobenswert ist auch die Möglichkeit im Inventarmenü die einzelnen Objekte dreidimensional drehen zu dürfen. Auch das Heranzoomen ist möglich. Auf diese Weise entdeckt man an den Gegenständen ab und an Geheimnisse, welche beim Lösen der Rätsel weiterhelfen.

 

Dass das Rätseln hier und da für manchen Einsteiger recht frustrierend sein kann, haben die Jungs von Radon Labs verstanden und eine elegante Lösung gefunden. Mittels der Hot-Spot-Taste (Leertaste) kann man sich alle Gegenstände und Elemente der Spielumgebung anzeigen lassen, die benutzbar sind. Diese Möglichkeit lässt sich selbstverständlich auch optional ausschalten. Auf diese Weise gibt das Programm dem Spieler die Freiheit sich an kniffligen Stellen etwas helfen zu lassen, was die Frustrationsgrenze senkt. Sehr gut gelungen!

 

Grafik und Sound:

 

Traditionelle Point-And-Click-Adventures spielen sich in vorgezeichneten Hintergründen ab. Das ist auch bei TREASURE ISLAND so, allerdings mit einem entscheidenden Unterschied: Die Bildschirmhintergründe und Charaktere sind komplett in 3D. Dadurch entsteht der Effekt der Räumlichkeit, der besonders gut die Wirkung der Lebendigkeit der Spielwelt unterstützt.

 

Die Grafikqualität ist für ein Adventure beachtlich gut und vermag auch anspruchsvolle Grafik-Begeisterte zufrieden zu stellen. Bis zu 1280x1024 Bildpunkte kann man die Grafiksettings hochschrauben.

 

Auch im Soundbereich kann man Positives vermelden. Die Grundmusik von TREASURE ISLANDS erinnert an die orchestralen Soundtracks von Piraten-Filmen made in Hollywood. Im Spiel selbst wirken die Umgebungsgeräusche daran mit, eine glaubwürdige Spielwelt zu kreieren.

 

Fazit:

 

TREASURE ISLAND ist ein klassisches Point-And-Click-Adventure, wie man es lange nicht mehr gesehen hat. Die Rätsel sind traditionell aufgebaut, man hat genügend Zeit sie zu lösen und sie sind nicht überschwer, wobei sie aber auch nicht unterfordern. Die Balance ist Radon Labs gut gelungen.

Damit steht Adventure-Freunden ein Spiel aus deutschen Landen ins Haus, das internationale Qualitäten hat. Es steht zu hoffen, dass sehr viele Spieler zugreifen und sich diesen „Schatz“ von der Insel „Radon Labs“ zur persönlichen Bereicherung der Freizeit bergen.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024042607230244cc6f46
Platzhalter

Treasure Island(PC)

von Radon Labs / HMH Hamburger Medien Haus Vertriebs GmbH

USK-Einstufung: Freigegeben ab 6 Jahren gem. 14 JuSchG

Spiel und Handbuch auf Deutsch

ASIN: 3940182168

Erhältlich bei: Amazon

 

Minimale Systemvoraussetzungen:

Betriebssystem: Windows XP / Vista

Prozessor: PIV 2,0 GHz CPU

Speicher: 512MB RAM

benötigter Platz auf der Festplatte: 3,5 GB

Grafikkarte: DirectX 9.0 -kompatible Grafikkarte

DirectSound-kompatible Soundkarte

Eingabegeräte: Tastatur, Maus

Laufwerk: DVD-ROM

 


Platzhalter
Platzhalter
Erstellt: 24.03.2008, zuletzt aktualisiert: 13.04.2024 08:22, 6115