Turok (PC)
 
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Turok (PC)

Rezension von Cronn

 

Leise schleiche ich mich durch das dichte Gras hinüber zu der Eisenleiter. Sie führt nach oben auf ein Röhrensystem, das sie in langen Windungen hoch über die Grasebene hinwegzieht.

Am anderen Ende der Röhren ist die Bodenstation der Gegner, die ich einzunehmen gedenke. Mein Partner wartet unten auf mein Kommando.

Sobald ich losschlage und alle Feinde im Gebiet ausgeschaltet habe, rückt er weiter vor – so jedenfalls der Plan.

Behutsam die Schritte setzend mache ich mich an den Aufstieg. Bald schon habe ich das Ende der Leiter erreicht und stehe auf der brückenartigen Konstruktion. Hier kann ich alles überblicken. Ich ducke mich in die Schatten und warte ab.

Dort drüben laufen zwei Männer Streife. Auf der anderen Seite noch einer. Das wird gehen, denke ich mir.

Ausgerüstet bin ich mit einem Maschinengewehr und einem Bogen. Letzteren nehme ich nun zur Hand. Ich will leise vorgehen.

Ich lege den Pfeil auf die Sehne und spanne den Bogen. Die Sicht zoomt heran, ich erkenne den ersten Feind. Er macht eine Pause bei den Kisten. Ich ziele über seinen Kopf hinweg, berechne dabei die parabelartige Flugbahn und die Schwerkraft mit ein, und lasse die Sehne los.

Der Pfeil zischt nahezu unhörbar durch die Luft und trifft! Der Gegner geht zu Boden. Doch seine Kameraden haben etwas bemerkt. Sie rufen sich Kommandos zu und gehen in Deckung. Aber sie wissen nicht, woher der Schuss kam. Das ist meine Chance!

Ich wechsle zum Maschinengewehr und nehme den nächsten Gegner von oben unter Beschuss.

Nach wenigen Treffern sackt er zusammen. Noch einer übrig.

Dieser versteckt sich hinter den Kisten. Nur ab und zu schaut er mal heraus, feuert eine Salve auf mich ab und ist dann wieder verschwunden.

Ich ändere meine Position unbemerkt und falle ihm in den Rücken. Von oben sehe ich seine ungesicherte Seite und feuere eine Geschoss-Salve auf ihn ab. Er ist getroffen, dreht sich um die eigene Achse und fällt.

Geschafft! Diese Patrouille ist schon mal ausgeschaltet.

Aber da warten noch viel mehr auf mich, ehe ich mich meinem Erzfeind Kane entgegenstellen kann...

 

TUROK heißt das Spiel, das hierzulande nun bei ak tronic erscheint. Entwickelt wurde es von Propaganda Games und stellt im Turok-Franchise den dritten Teil dar.

Die ersten Teile waren Mitte der neunziger Jahre ein großer Erfolg und stellten eine programmiertechnische Meisterleistung dar.

Lange Zeit war es still um Turok, bis das Franchise durch Propaganda Games eine Wiederauflage erfuhr.

Doch wie gut ist dieser Reboot gelungen?

 

Hintergrund:

In fernder Zukunft: Turok ist ein Mann mit indianischen Vorfahren. Er dient als Soldat bei den irdischen Streitkräften im legendären Wolfsrudel - die gefährlichste und kaltblütigste Einheit für verdeckte Operationen. Dabei gerät er bei einem Einsatz in einen Hinterhalt und alle Kameraden bis auf ihn werden getötet. Eine unbestimmte Zeit später ist Turok erneut im Einsatz für die Streitkräfte, diemsal in der Whiskey-Kompanie. Die Männer in seiner Nähe meiden ihn, sehen ihn mit Argwohn.

Doch plötzlich wird das Schiff attackiert.

Das Raumschiff wird dabei schwer getroffen, es explodieren ganze Teile davon. Am Ende der Attacke stürzt der Raumkreuzer ab. Nur mit Mühe und Not überlebt Turok den Absturz und findet sich anschließend auf einer lebensfeindlichen Welt wieder.

Hier haben Dinosaurier den Planeten als dominante Rasse übernommen. Allerdings stellt sich schnell heraus, dass der Erzfeind von Turok namens Roland Kane auf diesem Planeten mehrere Basen errichtet hat.

Was führt Kane im Schilde? Wozu dienen die Basen? Turoks Mission ist klar – er muss herausfinden, was hinter all dem steckt...

Die Story von TUROK ist sicherlich nicht nobelpreisverdächtig. Dennoch machen die Zwischensequenzen Laune darauf das Spiel weiterzuspielen, da man wissen möchte, wie die Story endet.

 

Gameplay:

TUROK ist ein Ego-Shooter der (zumeist) alten Schule. Das wird schon im Tutorial der Einstiegsmission an Bord des attackierten Raumschiffes klar. Es gilt möglichst schnell den Finger am Abzugsknopf der Waffen zu haben und die Feinde zu bekämpfen.

Dass dies dennoch Spaß macht, liegt sicherlich nicht am Leveldesign. Dies ist zumeist hausbacken und bietet mit den gewohnten Levelschläuchen nichts Neues. Verzweigt sich der Weg des Helden mal, so kann man sicher sein, dass er in den allermeisten Fällen wieder kurz nach der Verzweigung zusammengeführt wird.

Turok kann eine ganze Palette von Waffen mit sich herumtragen. Das unterscheidet ihn von anderen Helden der meisten modernen Ego-Shooter. In TUROK wird also wenig Wert auf Realismus gelegt, und das ist auch gut so.

TUROK will kein Taktik-Shooter sein sondern vor allem eines: Spaß machen. Und das gelingt TUROK vor allem in den Außenlevels. Die Sichtweite ist gigantisch und die Vegetation üppig. Leider besteht das Gras aus simplen Bitmaps, aber man das geistig ausblenden, wenn man in Betracht zieht, dass es zumindest von Gegnern und dem Spielercharakter selbst niedergedrückt wird, was klasse aussieht und immer wieder für spannende Momente sorgt, in denen man nicht weiß, ob es der Wind war, der das Gras bewegt, oder einer der kleinen bissigen Dinosaurier-Raptoren, die allerorts herumwuseln.

In Gebäuden allerdings wirkt TUROK zu altbacken. Die Level sind trist eingefärbt und auch die Levelideen wirken recycelt. Etwas mehr Mut zu ungewöhnlichen Aufbau-Strukturen hätte TUROK in dieser Hinsicht gut getan.

Dennoch macht TUROK Laune. Das liegt vor allem daran, dass das Spiel herrlich unkompliziert ist. Schnell ist man im Spielfluss drin, der nahezu ungebrochen bis zum Ende bleibt. Freies Speichern ist allerdings nicht angesagt. Es gibt Speicherpunkte, die aber fair gesetzt sind.

Manchmal muss Turok gegen Dinosaurier antreten, die ihn anspringen und sich bei ihm festhalten. Dann agiert man als Spieler in der Außensicht von Turok. Hier muss man die allseits seit „Resident Evil 4“ bekannten Quicktime-Events bestehen. Mal „A“ und „D“ im Wechsel drücken, mal auf die linke Maustaste hämmern und so weiter.

Eher ungewöhnlich für einen Shooter ist die Waffe des Bogens. Einzig das neue „Call of Juarez“ bot diese Waffe dem Spieler zur Benutzung an. Mit dem Bogen kann man leise die Gegner ausschalten. Im Freien bietet sich das besonders an. Auch das Messer kann hierfür benutzt werden. Die dazu gezeigten Animationen in der Außensicht sind allerdings heftig brutal.

 

Grafik und Sound:

Die Grafik von TUROK ist ein zweischneidiges Schwert. Angetrieben von der Unreal-Engine sollte man eigentlich ein grafisches Feuerwerk erwarten dürfen. Aber da ist man als Grafik-Enthusiast nicht in allen Belangen glücklich.

Die Texturen sind gering aufgelöst und wirken aus der Nähe betrachtet matschig. Die Charaktere sehen ebenfalls nicht besonders gut aus, besitzen eine moderate Anzahl von Polygonen. Da gibt es heutzutage wesentlich Besseres zu sehen.

Wie schon erwähnt ist das Gras ausschließlich Bitmap-Sprites und kein „echtes“ 3D-Gras wie bei „Crysis“. Dennoch reagiert es auf Bewegungen, das ist gut gemacht.

Die Fernsicht von TUROK ist gelungen. Hier punktet das Spiel und macht viel an Atmosphäre her. Die fremde Welt wirkt allerdings wenig fremd, mehr dschungelartig.

Super gelungen sind die Dinosaurier. Ihre Texturen sind knackig und die Animationen sehr lebendig gestaltet. Prima!

Im Soundbereich ist alles in Butter. Die Waffen klingen knackig, die Explosionen röhren, dass der Subwoofer brummt. Passt.

 

Fazit:

TUROK ist ein durchschnittlicher Shooter geworden, der vor allem Old-School-Fans des Genres Spaß machen wird. Seine gesamte Struktur ist einfach ausgelegt. Dies muss aber kein Negativum sein – ganz im Gegenteil.

TUROK nutzt sein Potential, macht das, was es kann, richtig. Damit ist TUROK ein ordentliches Stück Software, das allerdings heutzutage etwas anachronistisch wirkt.

Für Freunde der gepflegten Ballerei zwischendurch empfehlenswert.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024042617443041aa9f6a
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MEDIUM:

Turok

von Software Pyramide

Plattform: Windows Vista / XP

USK-Einstufung: USK ab 18

Erscheinungsdatum: 15. September 2009

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 02.12.2009, zuletzt aktualisiert: 14.04.2024 08:35, 9685