Um Krone und Kragen (Kartenspiel)
 
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Um Krone und Kragen

Rezension von Marcus Krug

 

Eine Würfelorgie im Namen des Königs.

 

Aufmachung

Das Spielmaterial, also die Spielkarten, sind optisch sehr aufwändig gestaltet und erinnern an alte Ölgemälde. Die Karten sind, da sie nicht gemischt werden müssen, sondern lediglich vor dem Spieler ausliegen, sehr stabil ausgefallen. Das verspricht lange Haltbarkeit und anhaltenden Spaß am Material.

 

Verständlichkeit der Spielregeln

Die Spielregeln sind einfach geschrieben und werden durch Beispiele erläutert. Die Regeln zur Finalrunde muss man vielleicht zweimal lesen, aber dann kann es losgehen. Wichtig ist die Übersichtskarte, die jedem Spieler zur Verfügunng steht und die Voraussetzungen der Charaktere sowie deren Sonderfertigkeiten auflistet. Dies erspart einem unnötiges Blättern in den Regeln, denn zu Anfang ist man etwas von der Anzahl der Eigenschaften und Voraussetzungen der Charaktere erschlagen.

 

Spielziel

Ziel des Spieles ist es die Königskarte zu bekommen und diese, nach der Schlussrunde, auch zu behalten. Wie bekommt man nun diese Karte und auch alle anderen Charakterkarten? Indem man mit den Würfeln bestimmte Konstellationen erwürfelt, etwa 3 oder 4 gleiche Würfel, eine Straße oder ein Full House, wie man es vom Pokern kennt. Stimmt das Würfelergebnis, bekommt man die entsprechende Charakterkarte. Für den König braucht man dann mindestens sieben gleiche Würfel.

 

Spielvorbereitung

Je nach Spieleranzahl, müssen Karten aussortiert und in Reihen auf dem Tisch ausgebreitet werden. Die Anzahl der jeweiligen Charakterkarten ist auf fünf Spieler ausgerichtet. Spielen weniger mit, wird die Anzahl der meisten Charaktere verringert, damit ein Wettbewerb um die Charaktere entstehen kann. Denn sobald es von einem Charakter keine ausliegende Karte mehr gibt, kann man diesen Charakter nicht mehr erwürfeln. Schnell gilt es noch den Startspieler zu bestimmen und los geht es. Insgesamt dauert die Vorbereitung nur ein paar Minuten.

 

Spielablauf

Jeder Spieler beginnt das Spiel mit 3 Würfeln. Der Startspieler beginnt, indem er mit allen drei Würfeln würfelt. Nach diesem ersten Wurf, legt er mindestens einen der Würfel beiseite. Welcher dies ist, kann der Spieler selbst bestimmen und ist von der Charakterkarte abhängig, die der Spieler erwürfeln möchte. Hat man es auf ein möglichst hohes Endergebnis abgesehen, so wird man natürlich einen Würfel mit möglichst hoher Augenzahl bei Seite legen. Will man eine bestimmte andere Konstellation erreichen, legt man wieder andere Würfel bei Seite. Danach würfelt man mit den restlichen Würfeln und legt von diesem Ergebnis wieder mindestens einen Würfel zur Seite. Dies geschieht so lange, bis kein Würfel mehr zum Würfeln verbleibt. Mit dem nun feststehenden Würfelergebnis kann sich der Spieler nun quasi Charaktere kaufen, wenn er deren Voraussetzungen erfüllt.

Alle diese Charaktere haben Sonderfertigkeiten, die das Wüfeln in weiteren Runden beeinflussen können. So bekommt man durch einige Charaktere weitere Würfel, was besonders wichtig ist, denn Ziel allen Würfelns muss natürlich immer sein, am Ende sieben gleiche Würfel zu Würfeln, um den König zu bekommen. Andere Charaktere erlauben es dem Spieler bei einem ungefälligen Wurfergebnis nochmal zu würfeln, zu gewürfelten Würfeln Augen zu addieren oder Augen unter gewürfelten Würfeln zu verschieben.

Wichtig ist dabei, dass nur die gerade gewürfelten Würfel durch die Charakterkarten beeinflusst werden könen, sie heißen daher aktive Würfel. Die Würfel, die bereits bei Seite gelegt worden sind, können nicht mehr verändert werden und sind damit für das Endergebnis dieser Runde sicher.

Hat ein Spieler das gewünschte Ergebnis erreicht oder alle seine Würfel geworfen, wird überprüft, ob er die Voraussetzungen einer oder mehrerer Charaktere erfüllt. Unter diesen kann er sich dann einen aussuchen und vor sich ablegen. In der nächsten Runde stehen ihm dann dessen Eigenschaften einmal (jede Runde wieder) zur Verfügung. Die Nutzung der Eigenschaft wird wie bei Magic durch Tappen angezeigt.

 

Danach ist der im Uhrzeigersinn nächste Spieler an der Reihe. War jeder Spieler einaml dran, wandert der Startspieler eine Position gegen den Uhrzeigersinn weiter und eine neue Runde beginnt.

 

Dies geht weiter, bis ein Spieler sieben gleiche Würfel würfelt und sich entscheidet den König zu nehmen. Dies muss er nicht machen, was insbesondere dann nicht sinnvoll sein kann, wenn andere Spieler deutlich mehr Würfel zur Verfügung haben und/oder die sieben Würfel nur sehr wenige Augen zeigen, da sie dann leicht überwürfelt werden können.

Nimmt der Spieler nun den König, erhält er automatisch die Königin dazu. Die Runde wird danach normal weitergespielt. War jeder einmal dran, folgt eine Endrunde, in der jeder der Spieler, ausser demjenigen, der die Königin hat, versucht das Ergebnis dieses Spielers zu übertreffen. Dabei zählen sowohl Augenzahl, also sieben mal fünf ist besser als sieben mal drei, als auch Würfelanzahl, acht mal zwei ist besser als sieben mal sechs. Wer in der Runde das höchste Ergebnis erlangt und gleichzeitig das Ergebnis des Spielers, der die Endrunde eingeläutet hat übertrifft, erhält den König, die Königin verbleibt bei dem Spieler, der sie Anfangs erlangt hatte. Zum Schluss ist nochmal der Spieler mit der Königin an der Reihe. Er muss nun minimal das gleiche Ergebnis erwürfeln, wie der aktuelle Inhaber des Königs. Schafft er das, so gewinnt er, schafft er dies nicht, gewinnt der Inhaber des Königs.

 

Fazit

Wenn man die Anzahl der Würfel in der Box sieht, es sind 12 an der Zahl, denkt man an ein sehr glückslastiges Würfelspiel. Vielen Strategiespielern werden die Haare bei dem Gedanen daran zu Berge stehen, gibt es doch einen klaren Trend zu weniger Glück in vielen aktuellen Spielen. So wird denn auch in Um Krone und Kragen die Glückskomponente durch die Eigenschaften der Charaktere deutlich verringert. Wenn man gegen Ende des Spiels acht bis zehn Würfel hat, die man bei schlechtem Ergebnis nochmal würfeln kann, von den bei Bedarf eine von Anfang an eine 1,2,3,4,5 oder 6, je nach Charakter, sein kann und bei denen vielleicht noch generell 2 Punkte addiert werden können, dann ist es schon wesentlich einfacher sieben Gleiche zu erwürfeln, als wenn man nur sieben Würfeln in die Hand gedrückt bekommt und der Auftrag lautet: „Jetzt mach mal!“

Dennoch ist Glück natürlich eine wichtige Komponente des Spiels, dies insbesondere, wenn man früh im Spiel an die Charaktere kommt, die einem hohe zusätzliche Würfel zur Verfügung stellen. So ist ein früh erwürfelter Feldherr, der einem zwei zusätzliche Würfel gewährt, zwar noch kein Sieggarant, macht aber vieles deutlich einfacher.

Beonders wichtig ist bei Um Krone und Kragen das Timing. Wann versuche ich welchen Charakter zu erwürfeln, wann lege ich welchen Würfel zur Seite und wann setze ich welche Fähigkeit ein.

 

Um Krone und Kragen macht Spaß, zumindest zu Beginn. Schon ab der dritten Partie ging mir das stäändige Würfeln aber auf die Nerven. Das lag weniger daran, dass ich Glücksspiele nicht so mag, als vielmehr daran, dass mir die Optionen im Spiel einfach zu gering waren. Dies war auf die Dauer nicht abwechslungsreich genug. Ist man an der Reihe, wird gewürfelt. Welche Karte man einsetzt und wann man dies macht, ist meist offensichtlich. Bei der Charakterwahl ist man auch nicht bedeutend freier, da mehr Wüfel meist schlicht die beste Alternative sind und man dies auch zu erreichen versucht. Damit läuft es aber wieder auf ein reines Würfelspiel hinaus, da die möglichen Strategien doch sehr überschaubar sind. Meist geht man den gleichen Weg, wer etwas mehr Glück hat, der kommt zuerst ans Ziel und kann dort mit Glück auch verweilen. Bleibt zum Schluss die Frage, wofür man dies nun alles macht. Wem Würfelorgien und das Gefühl vieler Würfel in der Hand gefallen, der hat hier die Möglichkeit ein taktishes Würfelspiel zu bekommen. Meiner Ansicht nach fehlt aber einfach das gewisse Etwas, das langfristigen Spaß verspricht. Auch bei Bluff etwa hat man viele Würfel, dort dient das Würfeln aber einem Zweck. Hier ist das Würfeln eher Selbstzweck, das hat bei uns nicht ausgereicht, um den Spielspaß langfristig hoch zu halten. Auch die Wenigspieler, denen das Spiel am Anfang zugesagt hat, waren nach ein paar Runden nicht mehr so begeistert, da jedes Spiel doch sehr ähnlich abläuft.

Was die Einstufung der Altersgrppe anbelangt, so dürfte es auch für Kinder unter 10, mit entsprechender Anleitung durch Ältere, geeignet sein. Denen dürfte aber weniger gefallen, dass man nichts mit den Würfeln bewegen kann oder sonst machen kann. Bemerkung am Rande: Auch wenn man eigentlich annehmen sollte, dass es kein Problem darstellt, so haben wir immer wieder vergessen, den Startspieler gegen den Uhrzeigersinn wandern zu lassen, was aber doch relevant ist. Leider ist es aber auch etwas nervig, das eine links, das andere rechts herum zu vollführen.

Zur Personenzahl kann man wie so oft nur schreiben: „Je mehr, desto besser.“ So ist die interessanteste Runde sicher mit 5 Spielern. Durch die Verringerung der Karten bei weniger Spielern bleibt Um Krone und Kragen aber auch dann gut spielbar.

Zum Schluss von mir folgendes Urteil:

Für die Zeitdauer, etwa 10 Minuten pro Spieler sind richtig, akzeptabler, leicht taktischer Würfelspaß, der aber oft in den gleichen, vom Spielmechanismus vorgegebenen Bahnen verläuft und daher nur begrenzten Wiederspielwert hat. Auch der bei Glücksspielen auftretende Suchtfaktor, a la: "Ok, einen Versuch noch!", verfliegt schnell.

 

Wer schon immer wissen wollte, wie so ein Spiel entsteht, der kann sich das hier auf der Seite von Amigo einmal anschauen.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024042621064849dfb3fc
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Um Krone und Kragen

Autor: Tom Lehmann

Verlag: Amigo

Spielerzahl: 2-5

Spielbar ab: 10 Jahren

Spielzeit: ca. 45 Minuten

Erhältlich bei: www.amigo-spiele.de und Amazon

 

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Regelheft

5 Übersichtskarten

60 Charakterkarten

1 Startspielerfigur

12 Würfel

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Erstellt: 11.10.2006, zuletzt aktualisiert: 16.02.2018 17:50, 2882