Und wenn sie nicht gestorben sind … von Celeste Bronfman
Reihe: Die Flüsse von London Band 10
Rezension von Christel Scheja
Mittlerweile scheint sich die Welt, die Ben Aaronovich erschaffen hat, auch immer besser dazu zu eignen, auch anderen Autoren als Andrew Cartmel Raum zu bieten, denn die Geschichte um die jüngsten Töchter der Flussgöttin Themse hat Celeste Bronfman verfasst. Peter Grant und sein Lehrmeister spielen diesmal nur eine Nebenrolle.
Olympia und Chelsea haben noch nicht das Verantwortungsgefühl ihrer älteren Schwestern und stellen daher einiges an, manchmal auch unwissentlich. Sie ahnen nicht, dass sie mit einem gebrochenen Bannzauber etwas wirklich Böses frei setzen.
Eine wichtige Rolle spielt auch ein Märchenbuch aus dem 19. Jahrhundert, dass von dem Künstler Jeter Day geschaffen wurde, um seine Tochter zu erfreuen, bevor er von Nymphen entführt wurde. Jetzt kehrt er verbittert in eine Welt zurück, in der er alles verloren hat, was ihm etwas bedeutete, und dunkle Zauber brechen sich Bahn.
Es ist sicherlich in der Literatur nichts Neues, dass Märchen plötzlich wahr werden und Menschen in ihren Bann schlagen, weil sie bestimmte Rollen einnehmen müssen, aber die Umsetzung entscheidet sich doch ein wenig von dem, was man gewohnt ist. Immerhin sorgen schon die Mädchen dafür, die es faustdick hinter den Ohren haben.
Sie mögen zwar selbst mythische Geschöpfe sein, aber sie lieben auch das Leben unter den Menschen und kosten es mit viel Spaß und Freude bei einem Campingausflug in den Wald um, durch den sich dann das Chaos in Gang setzt.
Daher nehmen sie es persönlich, als ihre Freunde plötzlich wie der böse Wolf agieren oder sich vergiften, weil sie zufällig Schneewittchens Rolle einnehmen. Recht schnell kommen die beiden auch dahinter, was gespielt wird.
Allerdings haben sie auch einen Gegner vor sich, der ebenfalls nicht mehr ganz von dieser Welt ist und jeden Halt verloren zu haben scheint – sieht man einmal vom Buch und der aktuellen Besitzerin ab.
Das ganze wird augenzwinkernd und frech in Szene gesetzt, das Abenteuer hat aber auch eine liebenswerte Note, denn die Mädchen haben das Herz trotz aller Keckheit auf dem rechten Fleck. Und auch die Zeichnungen und Farben passen zum Geschehen, schaffen es, dieses immer noch mehr zu vertiefen.
Fazit:
»Und wenn sie nicht gestorben sind …« stellt Nebenfiguren in den Mittelpunkt, was aber nicht sonderlich stört. Denn die Elemente, die den Kosmos der »Flüsse von London« ausmachen sind alle da und die beiden Heldinnen zeigen, dass sie tatsächlich mehr können, als nur Unsinn anzustellen.