Mark Brandis: Unternehmen Delphin
Hörspiel
Reihe: Mark Brandis Teil 3
Rezension von Cronn
Kaum ein anderer Autor hat die SF-Szene in Deutschland während der siebziger und achtziger Jahre so geprägt wie Nikolai von Michalewsky. Unter dem Pseudonym Mark Brandis veröffentlichte Nikolai von Michalewsky eine Buchreihe im Herder-Verlag mit dem Titel „Mark Brandis: Weltraumpartisanen“.
Diese wurde wegweisend für eine ganze Generation von Lesern, sowohl was die humane Botschaft, als auch Technologie-Kritik und gesellschaftliche Relevanz anbelangt. Waren andere SF-Serien mehr Space Operas ohne tiefern Sinn, verstand es Nikolai von Michalewsky seinem Weltraum-Kapitän Mark Brandis mehr Verständnis für gesellschaftspolitische Themen mitzugeben als so manchem realen Sozialbuch. Auf diese Weise wurden quasi nebenbei Themen in die SF der siebziger und achtziger Jahre gebracht, welche andernfalls möglicherweise als unpassend für Abenteuer-Bücher für Jugendliche empfunden worden wären, da sie als „zu schwer“ galten.
Dies hat Nikolai von Michalewsky noch nie gestört. Sein Eintreten für Toleranz und bürgerlichen Mut war in der SF-Szene dieser Jahre einzigartig.
Seit ungefähr einem Jahr veröffentlicht der Verlag Steinbach Sprechende Bücher eine Audio-CD-Reihe, die die Bücher von Nikolai von Michalewsky kongenial in Hörspiel-Produktionen umsetzt. Inzwischen ist mit „Mark Brandis - Unternehmen Delphin“ das dritte Werk erschienen.
Inhalt:
Mark Brandis und die Crew des Raumschiffs Delta VII sind heimatlos geworden. Durch die Schergen der Reinigenden Flamme verfolgt, fasst Brandis einen folgenreichen Entschluss. Als letzten möglichen Verbündeten gegen den General Smith will er die Asiatischen Republiken gewinnen. Er spürt ein Kurierschiff des alten „Erbfeindes“ der Union auf und zwingt den Piloten, ihn nach Peking zu bringen. Doch der mutige Alleingang endet verhängnisvoll. Niemand glaubt ihm, dass er nicht als Spion aus dem Weltraum kam. Und so nehmen die Dinge ihren Lauf. Mark Brandis muss ein gefährliches Spiel wagen, um überhaupt noch eine Chance zu haben, die große Katastrophe eines Krieges der beiden Machtblöcke zu verhindern.
Kritik:
Im Oktober erhielt die Crew rund um Jochim-C. Redeker für das erste Hörspiel aus der Mark-Brandis-Reihe verdientermaßen auf der Buchmesseconvention den Deutschen Phantastik Preis 2007. Auch „Unternehmen Delphin“ erweist sich als der Reihe würdig.
Die Sprecher, allen voran Michael Lott als Mark Brandis, agieren professionell und sprachlich auf höchstem Niveau. Die Leistungen sind beachtlich und die Sprachaufnahmen sind deutlich und klar aus dem Hörspiel-Hintergrund herauszuhören. Hier zeigt sich die Qualität der gesamten Produktion am deutlichsten.
Aber nicht nur hier wird klar, dass „Unternehmen Delphin“ nicht im Mittelmaß untergeht. Gerade die Geräusche, die gesamte Umgebungsstruktur des Hörspiels, wirkt aus einem Guss. Ob Computerstimme, Explosionsgeräusche, Triebwerksdröhnen – alles erscheint „echt“, nichts kommt als „künstlich“ rüber. Ein großes Kompliment an das Team an dieser Stelle.
Die Handlung selbst macht eine Reise im Kopf möglich, so dass von im Weltraum ebenso unterwegs ist, wie auf einer von Guano bedeckten Insel oder in einem gewaltigen Untersee-Boot. Der Spannungshöhepunkt ist mit dem Angriff auf Metropolis erreicht – eine gewaltige Hör-Schlacht, die kaum spannender beschrieben und umgesetzt hätte werden können.
Fazit:
„Mark Brandis - Unternehmen Delphin“ ist ein Hörspiel par excellence. Gut strukturiert, mit hervorragenden Sprechern ausgestattet, einer visionären Audio-Umfeldgestaltung und glasklarem Sound. Eine glatte Kaufempfehlung!