Valley – Das Tal der Wächter (Autor: Jonathan Stroud)
 
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Tal der Wächter von Jonathan Stroud

Rezension von Christian Endres

 

Es ist noch gar nicht so lange her, da sorgte Jonathan Stroud mit dem ersten Band seiner Bartimäus-Trilogie für Furore und Euphorie. Von frischem Wind und einer Belebung des Urban Fantasy-Marktes war die Rede – auf alle Fälle hatte ein talentierter Autor die Bühne betreten. Inzwischen sind nicht nur alle drei Teile um Bartimäus und seine magisch angehauchten Abenteuer, sondern auch einige Einzelromane ohne Serienzugehörigkeit aus der Feder des sympathisch bodenständigen Stroud erschienen. »Tal der Wächter« ist der Neueste dieser allein stehenden Romane - und mit Abstand das Beste.

 

In Zeiten, da die Trilogie quasi das Standard-Format fürs Fantasy-Genre zu sein scheint (und die mögliche Erweiterung zur Endlosserie meist schon im Hintergrund unruhig mit den Hufen scharrt), tut es ganz gut, wenn ein erfolgreicher Autor trotz allem noch eine kraftvolle Geschichte in einem abgeschlossenen Roman erzählen kann, ohne die Story in Folgebänden zu verwässern oder sein Buch zu beschneiden, um nicht im ersten Teil bereits alles Pulver zu verschießen.

 

So wirkt Strouds angenehm ›unepischer‹ Roman, der im Original mehrdeutig »Heroes of the Valley« (also »Helden des Tals«) heißt, dann auch über die volle Distanz sehr konzentriert und stimmungsvoll – was nicht zuletzt am nordisch angehauchten Setting liegt, das Stroud sehr schön ausgearbeitet hat. Der Fokus der Geschichte liegt indes auf dem jungen Hal und später seiner Freundin Aud, die in ihrem waffenlosen, auf Legenden aufbauenden Tal voller engstirniger Menschen, brodelnder Fehden und aufgesetzter Höflichkeiten zwischen den Familien aufwachsen – alles in allem also eine Kulisse, die Altmeister Poul Anderson definitiv gefallen hätte und hier und da auch an die sensationell guten Hochland-Romane von David Gemmell erinnert.

 

Als Leser ist man gerne mit von der Partie, wenn Hal sich den erdrückenden Regeln und Beschränkungen seiner viel zu traditionsbewussten Heimat widersetzt und zunächst auf vermeintlich große Fahrt geht, um Rache für seinen ermordeten Onkel zu nehmen. Dass er danach reumütig zurückkehrt, noch mehr Ärger als vorher am Hals hat und trotzdem zum Retter seiner Familie werden muss (und nebenbei den wahren Kern der Legenden kennenlernt, die das Tal zusammenhalten), sind nur ein paar Gründe dafür, dass das Finale von Strouds kompakter Geschichte im doppelbödigen Tal der Helden richtig viel Spannung bietet ...

 

Gibt’s für diesen im Übrigen wunderschön aufgemachten Roman also die ultimative Adelung? Gibt es. Und zwar mit einem gewagten Vergleich:

 

Hätte der viel zu früh verstorbene David Gemmell All-Age-Fantasy geschrieben, hätte sie sich wie Strouds »Tal der Wächter« gelesen.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240423194255b8e0d330
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Valley – Tal der Wächter

von Jonathan Stroud

Hardcover, 496Seiten

cbj, Januar 2009

ISBN: 3570134938

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 27.01.2009, zuletzt aktualisiert: 13.04.2024 09:07, 8175