Vor einiger Zeit sind die Götter spurlos verschwunden. Zudem herrscht Krieg. Kurai hat zwar keine abgeschlossene Ausbildung und kann nicht mal lesen, doch muss sie ihre heilmagischen Fähigkeiten für das Militär des Königs einsetzen. Als dann auch noch der Thronfolger unter ihren Händen stirbt, bleibt ihr nur die Flucht. Shiro ist als Beschwörer bei der Stadtverwaltung tätig. Als er Zeuge etwas Ungeheuerlichen wird, bleibt ihn nur eine verzweifelte Maßnahme. Auf ihrer Suche nach Hoffnung stoßen Shiro, Kurai und 2 weitere Verzweifelte aufeinander – und beschließen, gemeinsam nach den verschwundenen Göttern zu suchen.
In ihrer Chronik der verschwundenen Götter schickt Christine Weber ihre Protagonisten auf eine beinahe klassische Quest. Kurai und Shiro, aus deren Blickwinkeln die Handlung auch abwechselnd erzählt wird, bilden dabei die eigentlichen Protagonisten, während den anderen Mitreisenden Val, Ignis und dem jungen Frex eher die Rolle von Sidekicks zukommt.
Was es dabei mit dem Verschwinden der Götter auf sich hat, wird in diesem Band nicht einmal ansatzweise aufgeklärt. Das dürfte den beiden weiteren Teilen dieser Fantasy-Trilogie vorbehalten bleiben. Spannung gewinnt die Story auch aus der Tatsache, dass alle Angehörigen der ›Reisegruppe‹ ihre eigenen Geheimnisse voreinander haben, wobei dem Leser bisher nur die Shiros und Kurais bekannt sind.
Die Autorin erzählt die Geschehnisse wechselweise aus der Sicht Shiros und Kurais, wobei beide dann auch jeweils als Ich-Erzähler dienen. Zu Beginn der Geschichte, speziell im Rahmen von Kurais Tätigkeit beim Militär, stört extremes Gendern den Lesefluss teilweise erheblich. Ständig wird bei Soldaten, Heilern und Beschwörern durch Nennung beider Varianten darauf hingewiesen, dass es in diesen Tätigkeiten beide Geschlechter gibt. Im weiteren Verlauf erübrigt sich diese Problematik allerdings allein dadurch, dass den entsprechenden Berufsgruppen dann in der Handlung keine Rolle mehr zukommt. Die Geschichte, die auch im Genre eher untypische Ansatzpunkte nutzt, macht Lust auf die weiteren Entwicklungen. Dabei bleibt nur zu hoffen, dass der Gender-Wahnsinn, der den Einstieg in diesen Band erschwert, nicht zurückkehrt. Das könnte das Vergnügen am Weiterlesen anderenfalls deutlich dämpfen.