Verzaubert (Autorin: Laura Resnick)
 
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Verzaubert von Laura Resnick

Rezension von Christel Scheja

 

Die in Chicago lebende Autorin Laura Resnick ist deutschen Fantasy-Lesern vielleicht noch durch ihre „Chroniken von Sirkayla“ bekannt, die vor einigen Jahren im Knaur Verlag erschienen aber schon lange vergriffen sind. Offensichtlich hat sie sich jetzt mehr der Urban Fantasy zugewandt, wie ihr neuer Roman „Verzaubert“ beweist.

 

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Esther Diamond, ihres Zeichens Schauspielerin, Sängerin und Tänzerin. Nach einer Auszeit von sechs Monaten ist sie froh, jetzt wenigstens wieder ein Auskommen zu haben. Sie tritt in einem Off-Brodway-Musical als Chorsängerin und Zweitbesetzung für die Hauptdarstellerin auf. Das ist besser als nichts, und trotz allem kein schlechter Start zurück ins Business findet sie und erträgt so manche Marotte mit Gleichmut und Ruhe.

Aber auch diese werden ein wenig erschüttert, als eines Tages mitten in einer Vorstellung plötzlich die Hauptdarstellerin verschwindet. Das wäre zwar ihre Chance, aber sie wird von einem Unbekannten gewarnt. Ihr könnte das gleiche passieren, wenn auch die in die Glaskiste des Zauberers steigt, aus der ihre Vorgängerin verschwunden ist.

Gerade das aber macht Esther um so neugierig und sie beginnt auf eigene Faust zu recherchieren, nachdem die Polizei in Gestalt des ansehnlichen Detective Lopez, die Ermittlungen einstellt, da keine Spuren für ein Verbrechen vorliegen.

Denn ganz offensichtlich ist das, was in ihrem Theater passiert ist, nicht der einzige Vorfall dieser Art. Schon einem Variete-Zauberer ist die Assistentin während einer Show auf ähnliche Weise verschwunden. Ganz offensichtlich entführt jemand die Leute in diesem Momenten, doch wer dahinter steckt und warum – das möchte die junge Frau jetzt wissen.

Da tritt ihr ein alter, kauziger aber nicht unbedingt seniler weißhaariger Mann in den Weg. Max Zadok bittet sie, sich nicht noch weiter vorzuwagen, denn ihr Leben wäre in Gefahr. Er macht Esther klar, dass sie droht, mit Dingen zusammen zu treffen, die nicht ganz von dieser Welt sind. Doch auch dass kann die Schauspielerin nicht schrecken und sie heftet sich an Max Fersen. Dabei versammelt sie auch ihre Freunde um sich, so dass schon bald eine bunt gemischte Truppe aus Transvestiten, Showgirls aber auch Buchhaltern der Sache auf den Grund geht.

 

„Verzaubert“ ist nicht ganz so magisch und fantasylastig, wie man vermuten möchte. Viel erinnert der Roman an die sogenannte „Chick-Lit“. Vor allem junge Frauen werden sich mit der Heldin identifizieren können.

Sie ist modern und selbstbewusst, nicht auf den Mund gefallen, tatkräftig, aber doch ganz Frau, denn sie vertraut schon darauf, dass auch schon einmal ein starker Mann an ihrer Seite ist und kann sich hemmungslos in einen gut aussehenden und charmanten Mann verlieben, ohne sich jedoch ganz zu verlieren.

Immerhin begeht die Autorin nicht den Fehler, die Romanze in den Mittelpunkt zu stellen, statt dessen ist sie ein Teil der Geschichte, der immer wieder mit hinein spielt, aber dann doch nicht all zu aufdringlich wird.

Mit viel Witz und Verstand bewegt sich die Heldin durch das verrückte Showbusiness von New York, dass genug Raum gibt, um abgedrehte Charaktere auftreten zu lassen. Dabei werden auch so einige Klischees bedient –seien es die von der absolut blonden Hauptdarstellerin, die zwar gut aussieht, aber nichts im Kopf hat, von dem unter dem Pantoffel seiner Frau stehenden schüchternen Zauberers bis hin zu den wirklich schwuchtelig auftretenden Transvestiten. Auch Max Zadok erinnert ein wenig an eine erwachsen-moderne Ausgabe von Merlin oder Professor Dumbledore, der zum väterlichen Freund der Heldin wird.

Alles in allem erzählt Laura Resnick die Geschichte recht spannend, wenn auch nicht unbedingt mit neuen Wendungen und Überraschungen, die man als erfahrener Leser nicht schon kennt. Aber der Humor und die Atmosphäre stimmen

 

„Verzaubert“ ist ideale Strandlektüre, unterhaltsam, frech und munter, aber nicht sonderlich anspruchsvoll. Da der phantastische Anteil doch eher gering ist und meistens wie Staffage wirkt, dürften sich vor allem Leserinnen paranormaler Romanzen angesprochen fühlen.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024042604340300772cb6
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Buch:

Verzaubert

Autorin: Laura Resnick

Broschiert, 351 Seiten

Knaur, München, erschienen Mai 2010

Übersetzung aus dem Englischen von Silvia Kinkel

Titelbild von Wooley (Frau) und Child (Skyline)

ISBN-10: 3426505649

ISBN-13: 978-3426505649

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 26.06.2010, zuletzt aktualisiert: 13.04.2024 09:07, 10631