Victor und Nora: Gegen die Zeit

Rezension von Christel Scheja

 

Lauren Myracle hat bereits eine für Jugendliche adaptierte Geschichte um die Anfänge von Catwoman erzählt, nun nimmt sie sich einer anderen ikonischen Figur an, die auch zu den Gegnern von Batman gehört. Vielleicht kann man mit dem Namen Victor Fries zunächst nicht viel anfangen, aber mit der Zeit dürfte die Richtung klar werden.

 

Nora Faria ist ein lebenslustiges Mädchen, auch wenn sie ihre Mutter schon früh verloren hat. Aber sie lässt sich nicht unterkriegen und genießt die Zeit, denn sie weiß leider auch, dass sie nicht mehr viel hat, denn sie leidet an einer unheilbaren Nervenkrankheit.

Auf dem Friedhof lernt sie den jungen hochbegabten Victor Fries kennen. Auch wenn der zunächst nicht ihr Typ zu sein scheint, so fühlt sie sich doch zu ihm hingezogen und umgekehrt ist es nicht anders.

Doch als der junge Mann erfährt, was mit Nora los ist, versucht er alles, um sie zu retten – auch die Anwendung einer neuen Methode, die er entdeckt hat, um den Verfallsprozess aufzuhalten.

 

Fans werden sicherlich schon erkannt haben, dass es sich um eine sehr lebensnahe und für junge Leser, die mit dem Superhelden-Kosmos nicht viel am Hut haben, intensive und glaubwürdige Vorgeschichte eines der wichtigen Batman-Bösewichte handelt.

Doch schon in früheren Comics besaß der immer eine sehr menschliche Motivation, um Verbrechen zu begehen. Er tat und wagte alles, um seine schwerkranke Frau zu retten, die er im Kryoschlaf hielt.

Hier ist er ein junges Genie, das bereits als Teenager die Chance hat, ungestört in einem Labor zu arbeiten, und die Methode entwickelte, Lebewesen ohne Schaden einzufrieren. Bisher war er ganz auf seine Arbeit konzentriert, um seine Schuldgefühle über den Tod des geliebten Bruders zu verarbeiten, nun ist es ausgerechnet die fröhliche und lebhafte Nora, die ihn daran erinnert, dass das Leben auch noch andere Seiten hat.

 

Die Liebesgeschichte wird mit einer gewissen Schwermut erzählt. Man ist ganz bei Victor und Nora, die gegen ihre inneren Dämonen ankämpfen und eine kurze Zeit des Glücks miteinander genießen.

Böse ist hier noch keiner, nur regelrecht verzweifelt und man wünscht sich vermutlich gerade als junger Leser, dass die ganze Geschichte ein Happy End bekommt – zumindest bleibt aber ein Schimmer der Hoffnung. Das ganze ist feinfühlig erzählt und wunderschön gezeichnet, auch die Farben fangen den Inhalt gelungen ein.

 

Fazit:

»Victor und Nora: Gegen die Zeit« ist die einfühlsame und sehr lebensnahe Vorgeschichte von Mr. Freeze und zeigt ihn als verletzlichen jungen Mann, der die Liebe findet und sein Wissen auf gute Weise einsetzen will, was teilweise zu Tränen rührt.