Filmkritik von Christel Scheja
Fantasy aus dem fernen Osten sieht immer ein wenig anders aus, als man in der westlichen Welt vermutet. Nicht nur, dass die Filmemacher auf einheimische Legenden zurückgreifen, sie geben den Inhalten, auch wenn sie sich an Blockbuster aus den USA orientieren, immer eine ganz eigene Note. Das ist auch bei „War of the Wizards“ nicht anders.
Jeon Woo-chi ist zwar ein hochtalentiert junger Zauberer, aber auch ziemlich von sich eingenommen, faul und verschwendet seine Macht, um es sich selbst gut gehen zu lassen, was vor allem seinen Lehrmeister Hwadam immer wieder ärgert. Er möchte, dass der junge Mann endlich zur Besinnung kommt und nicht nur immer an weltliche Gelüste denkt, da ihn andere Aufgaben erwarten. Denn die Bedrohungen, Gefahren und Feinde lauern an jeder Ecke, vor allem aber in den Schatten.
Eines Tages tauchen drei taoistische Mönche bei Hwadam auf und bitten ihn um Hilfe. Eine kostbare magische Flöte ist von den Yokai gestohlen worden und die boshaften Dämonen könnten sie dazu nutzen, großen Schaden anzurichten.
Nun kommt Jeon Woo-chis große Stunde. Es gelingt ihm, die Flöte den Händen der Yokai zu entreißen und sie zu Hwadam zurück zu bringen. Der Zaubermeister teilt sie in zwei Stücke und gibt eines davon seinem Kollegen Cheongwan.
Doch die boshaften Dämonen sinnen auf Rache. Einer von ihnen übernimmt Hwadam, der daraufhin Cheongwan tötet. Sie lassen es allerdings so aussehen als sei Jeon Woo-chi der Schuldige, so dass die drei Mönche, die noch einmal nach dem Rechten sehen wollen, den jungen Zauberer zusammen mit seinem Diener Choraengi in ein Bild bannen.
Fünfhundert Jahre später tauchen die Dämonen erneut auf und versuchen im neuzeitlichen Seoul Chaos anzurichten. Die drei Mönche, die inzwischen ganz andere Professionen angenommen haben, beschließen etwas zu unternehmen. Da sie an Hwadam nicht heran kommen, der verschollen zu sein scheint, holen sie Jeon Woo-chi in die Gegenwart zurück.
Der braucht einige Zeit, um sich zurecht zu finden, erkennt dann aber die Schwere der Lage und nimmt den Kampf gegen die Dämonen und deren Drahtzieher im Hintergrund auf ... was mit einer bösen Überraschung für ihn endet.
Wie alle Fantasy-Filme aus dem Fernen Osten ist „War of the Wizards“ für den westlichen Zuschauer erst einmal ziemlich gewöhnungsbedürftig, da sich der Handlungsverlauf aber auch der Humor nicht sofort erschließen und der Streifen auf den ersten Blick eher wirr und chaotisch wirkt. Erst bei genauerem Hinsehen erkennt man, dass die Geschichte trotz aller Hektik gut durchdacht und voller kleiner Andeutungen und Hinweise ist, die das Ende um so logischer erscheinen lassen.
Viel Wert wird natürlich auf die Action gelegt. Davon gibt es in „War of the Wizards“ reichlich, denn Dämonen und Zauberer nutzen jedes Aufeinandertreffen zu heftigen Duellen, das heißt, actionreichen CGI-Schlachten.
Ruhige Momente gibt es nur selten, und wenn, dann sind sie meist von Klamauk durchzogen oder enden abrupt. So können sich die Figuren nicht unbedingt weiter entwickeln, einzig Jeon Woo-chi lernt, die Verantwortung für seine Kräfte zu tragen und diese endlich auch zum Wohl der anderen Menschen einzusetzen. Die Liebe darf ihn ebenfalls in Gestalt einer hübschen Mitarbeiterin bei einem Film und durch eine kapriziöse Diva erreichen, auch wenn dieser Plot eher im Hintergrund bleibt.
Tatsächlich geht es vor allem um die Rettung Koreas durch den böse gewordenen Meister und seine Dämonen. Dabei wird der Held so in die Enge getrieben, dass man als Zuschauer am Ende wirklich froh ist, wenn er aus allem heil heraus kommt.
Die Effekte können sich für das im Gegensatz zum Westen eher geringe Budget sehen lassen und mit vielen Filmen aus den USA mithalten. Auch die Ausstattung ist reichhaltig, wobei die meisten Extras vermutlich nur für die eingefleischten Asia-Film-Fans interessant sind. Aber sie geben einen lebendigen Einblick in die Produktion.
Alles in allem ist „War of the Wizards“ ein unterhaltsamer und vor allem spannender Fantasy-Film. Wie bei westlichen Produktionen, sollte man ruhig bei dem ein oder anderen Logikloch die Augen zudrücken und vor allem die Bildgewalt des Streifens genießen, der eine simple, aber immer wieder erfolgreiche Geschichte um den Werdegang eines jungen Magiers erzählt. Letztendlich sollte man aber offen für die doch etwas andere Erzählweise fernöstlicher Filme sein und sich die Zeit nehmen, ihn vielleicht noch ein zweites Mal anzusehen, ehe man über ihn urteilt.
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